Eine färöische Kindheit. Amy Fuglø
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Название: Eine färöische Kindheit

Автор: Amy Fuglø

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783960086673

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СКАЧАТЬ ist, dass die Färöer nach 850 von Norwegern, Wikingern, besiedelt wurden, die aus Norwegen fliehen mussten. Es waren Kleinkönige, Jarle und frei geborene Männer und Frauen, die Richtung Westen segelten, um sich ein Heim auf den unbewohnten Inseln zu schaffen. Nach und nach vermischte sich das Blut mit dänischen Genen. Dies war insbesondere den dänischen Beamten, und nicht zuletzt den Pfarrern zu verdanken, die dem alten Sprichwort huldigten: So viele Kinder, so viel Segen.

      Nach der Reformation war es üblich, dass Pfarrer und Pröpste viele Kinder bekamen. Starb die Hausfrau, zum Beispiel im Wochenbett, heiratete der Pfarrer so schnell wie möglich wieder, da ihm eine Haushälterin fehlte, die sich um Haus und Kinder kümmerte. So kann man über Pfarrer lesen, die zwischen 16 und 23 Kinder hatten. Diese Kinder wurden Färinger, deren Nachkommen heute mehrere zehntausend zählen und von denen ich, Amy, abstamme.

      Im Mittelalter sorgten die Pfarrer dafür, dass ihre Söhne Königsbauern, Pachtbauern der Krone, wurden und dass ihre Töchter Königsbauern heirateten.

      In der Wikingerzeit standen die Färöer, Island, die Shetlandinseln und Norwegen in engem Kontakt zu einander, denn sie hatten alle die gleichen Wurzeln. Einzelne Kelten fanden den Weg zu den Inseln und ließen sich nieder. Allmählich verloren die Färöer fast ganz den Kontakt zum europäischen Kulturleben. Man liest davon, dass:

      Die Färinger ein sehr inniges Gemeinschaftsleben führten.

      Hilfsbereitschaft und Glaube Reichen und Armen gemein waren.

      Die Inseln im 17. und 18. Jahrhundert von Seeräubern heimgesucht wurden.

      Die bäuerliche Gemeinschaft stark vom Luthertum geprägt war.

      Vielleicht weil die Pfarrer Dänen waren, war ihre Autorität groß, denn sie sprachen ja die gleiche Sprache wie der Herrgott.

      Dänisch hatte Latein und Färöisch als religiöse Sprache abgelöst. Kein Färinger wagte es, sich dem Allmächtigen in der Alltagssprache zu nähern.

      Doch bewahrte sich die Volksdichtung in der Muttersprache des Mittelalters.

      Dies sollte später dazu beitragen, die färöische Sprache vor dem Untergang zu retten. Heute werden ständig neue Wörter gebildet, die sich von der Lokalsprache der Vorzeit und alten nordischen Sprachen ableiten.

      1814 wurden die Färöer von der norwegischen Krone getrennt und zu einem dänischen Amt. Heute beträgt die Bevölkerungszahl circa 48.000, von denen ungefähr 17.000 in der Hauptstadt Tórshavn leben. Die Färöer sind teilweise autonom. Die Autonomie wurde 1948 eingeführt.

      Die Nachkommen der Färinger leben heute auf der ganzen Welt verstreut.

       Alzheimer

      Im Januar 2006 wurde bei meiner neunzigjährigen Mutter Alzheimer festgestellt. Ihre zunehmende Vergesslichkeit war diagnostiziert. Obwohl sie vergesslich war, kam sie gut zurecht, war gesund und munter und fröhlich. Die Ärzte für Geriatrie versuchten es mit Medikamenten gegen Alzheimer, doch lag sie danach flach und übergab sich den ganzen Tag, ohne zu wissen, wo sie war. Die Medikamente könnten die Krankheit vielleicht ein halbes bis ganzes Jahr verzögern, sagten sie. Wir lehnten die Medikation mit Zustimmung des Arztes ab und lebten von nun an mit dem Naturell der Alzheimerkrankheit.

      Die Alzheimerkrankheit brachte mich ins Rollen. Wie lange dauert Alzheimer? Kommt der Tag, an dem Mutter nicht mehr in der Lage ist, zu erzählen, nicht mehr in der Lage ist, zu reden?

      Jetzt oder nie. Wir begannen im Januar 2006 mit der Niederschrift von Mutters vielen Geschichten, Bericht für Bericht. Mutter erinnerte sich, erzählte, erklärte, erinnerte sich an Namen. Wir haben oft zusammen laut gelacht. Mutter kommentierte und berichtigte, wenn etwas nicht stimmte. Mit Laptop bewaffnet, ging ich zu ihr oder machte mir Notizen auf kleinen Zetteln, die ich zu Hause sauber abschrieb. Mutter lebte seit 1999 in einer kleinen, gemütlichen Seniorenwohnung neben einem Pflegeheim in Faxe.

      Am 22. November 2006 wäre die eiserne Hochzeit von Vater und Mutter gewesen. An diesem Tag bekam sie das erste, vorläufige Exemplar ihres Berichtes überreicht. Neunzig Seiten in einem DIN-A4-Hefter, mit alten Fotos illustriert. Als Mutter zu lesen begann, rief sie erstaunt aus: „Woher in aller Welt weißt du das alles? Das passt ja alles zusammen.“

      Wir gingen das ganze Material noch einmal durch mit Hinblick auf eine Veröffentlichung.

      Im August 2008 wurde Mutter 93 Jahre alt. Ihre große Leidenschaft waren tägliche lange Spaziergänge. Sie sagte fröhlich: „Ich finde noch nach Hause, aber ich bin immer länger nicht mehr bei mir.“ Mutter war einsichtig, sie war gesund und munter, konnte mit dem einen Auge sehen und mit beiden Ohren hören. Durch Glucosamin waren die Gichtschmerzen in Knie und Schulter verschwunden. Sie war eitel, so wie sie es ihr Leben lang gewesen ist, meine reizende Mutter.

      Etwas über mich: Neben meinen Gesprächen mit Mutter und dem Schreiben des Buches über sie zeichne und male ich. Ich spiele Harmonika, sowohl allein als auch im Volksmusikorchester.

       Die Entstehung des Buches

      Es wurde eine enge, spannende und lohnende Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Ziel: Mutters Geschichte – Eine färöische Kindheit.

      Mutter erzählte immer von ihrer Kindheit. Wie sollte ich ihre ehrlichen Berichte formulieren, ihre Geschichten und Erlebnisse wiedergeben, an die sie sich im Guten wie im Schlechten erinnerte? Einige Erzählungen habe ich umgeschrieben, einzelne Namen verändert, wo es mir angebracht erschien. Das wichtigste war der Bericht, Mutters Erlebnisse. Gleichzeitig nahm ich mir die künstlerische Freiheit als Verfasserin, meine Fantasie zu benutzen. Ich habe die Jahreszahlen der färöischen Geschichte Büchern und dem Internet entnommen und schaute in die Bücher über die Färöer, die Mutter in ihrem Bücherregal hatte.

      Mutter erzählte, ich visualisierte und schrieb. Sie verbesserte und erklärte. Ich lauschte und schrieb um. Schließlich wurde es von ihr akzeptiert. Ihre alten Fotos aus dem Fotoalbum scannte ich und verwendete sie für dieses Buch. Auf den Färöern skizzierte und malte ich Bilder. Ich entschied mich dafür, das Buch mit Zeichnungen und einigen meiner Bilder zu illustrieren.

      Als Kind war ich dreimal mit auf den Färöern. Ich erlebte diese wunderlichen Inseln, wo ich fühlte: „Hier habe ich Wurzeln, hier bin ich zu Hause.“ Gleichzeitig habe ich Wurzeln in Dänemark und liebe das Land, wo ich geboren und aufgewachsen bin.

      Als Erwachsene lebte und arbeitete ich vierzehn Jahre lang auf den Färöern. Hier sind unsere beiden Söhne geboren, hier wuchsen sie auf. Sie sagen beide: „Die Färöer sind unser Vaterland.“

      Erinnerungen: Ich vermisse das zitternde Licht und die fliegenden Schatten über den Bergen, die Farben, Düfte, Stimmungen, Menschen, Motive, Natur der Färöer.

      VORFAHREN

      Leutnant Hans Bohm, Nordjütland, verheiratet mit Anne Marie Majoner, geboren 1662, Tochter des Stadtrates СКАЧАТЬ