Название: Eine färöische Kindheit
Автор: Amy Fuglø
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783960086673
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Die saubere Wolle musste gezupft werden. Das gröbste Deckhaar und die Unterwolle sowie die Farben wurden auseinandersortiert. Man verarbeitete eine haltbare Mischung, die für Fäustlinge und Socken verwendet werden sollte. Kräftiges Deckhaar wurde mit weicher Unterwolle gemischt. Das ergab robustes Garn, das nicht einlief. Danach wurde die Wolle mit der Karde bearbeitet. Eine Karde ist eine Holzscheibe voller Stacheln, die wie gebogene stumpfe Nadeln waren. Karden wurden in Dänemark bestellt. Die kardierte Wolle war sehr fein, weich und schön. Anna spann das Garn selbst, das für Fäustlinge benutzt werden sollte, denn es machte nicht so viel aus, wenn es ein wenig ungleichmäßig war. Ihr Mann Jóanis konnte überhaupt nicht spinnen. Sigrid bewunderte ihre Mutter. Sie sah, wie die Mutter das Spinnrad auf dem Tisch festspannte, kleine, weiche Wollzotteln kardierte und sie in ganz dünne Fäden verwandelte. Hinterher zwirbelte sie zwei oder drei Fäden zusammen, damit das Garn die richtige Stärke bekam. Man konnte Wolle zum Verspinnen nach Tórshavn oder Dänemark schicken, so dass man sie als Garn zurückbekam. Obwohl Anna spann, war es unmöglich, die ganze Spinnarbeit zu bewältigen, um genug Garn für die neunköpfige Familie zusammen zu bekommen.
Im Dorf gab es drei Strickmaschinen, die einfarbige Pulloverteile und Teile für wollene Unterhemden und Unterhosen fabrizierten, die man bestellte. Die Frauen nähten sie zusammen. Im Unterhosenbündchen für Jungen und Männer wurde außerdem oben und in den Hosenschlitz ein Stück Baumwollstoff mit Knopf genäht.
Strickzeug wird gewalkt und im Backofen getrocknet
Alles wurde extra groß gestrickt, denn es sollte tøvast, gewalkt, werden. Dadurch wurde die Wolle kräftiger und dichter und gewalkte Pullover hielten den Nieselregen aus.
Die neu gestrickten Kleidungsstücke wurden in Seifeneimern mit viel warmem Wasser gewaschen. Annas Kinder halfen mit, die Seife gründlich in die Wäsche zu pressen. Danach musste in reichlichem kaltem Wasser ausgespült werden. Sigrid war die zweitälteste Tochter, und es war ihre Aufgabe, das Wollstück im Fluss zu spülen. Das nasse Strickzeug wurde bei gutem Wetter auf dem großen Stein ausgebreitet.
Anna kam auf die Idee, das Kleidungsstück in den warmen Backofen zu legen, wenn es regnete. Aber dann passten alle auf, dass es nicht verbrannte. Es konnte geschehen, dass es in der Küche nach versengter Kleidung roch. Wenn sie Brot gebacken hatte, nutzte sie die restliche Wärme dazu, das wollene Kleidungsstück zu trocknen, das ansonsten schwer zu trocknen war.
Wolllappen als Währung
Alte, wollene, zerschlissene, unbrauchbare Kleidungsstücke wurden gewaschen und in gleichmäßige Stücke geschnitten. Sie sollten so groß wie möglich sein. Das waren Fausthandschuhe, Socken, lange Unterhosen und so weiter. Alle zerschlissenen Strickwaren aus färöischer Wolle konnten gebraucht werden. Die Kinder legten die Lappen in ordentlichen Haufen in einen Sack, der zum Importeur nach Dänemark geschickt wurde. Er nahm die färöischen Wolllappen in Empfang, aus denen Stoff gemacht wurde. Sie tauschten die alten Lappen gegen andere Waren, wie feinstes Bettleinen, Bettbezüge und Ähnliches. Das heißt, sie bekamen Waren, die mit Wolllappen bezahlt wurden. Wolllappen waren Devisen.
Alles wurde in diesen Tagen wieder verwendet. Brauchbare Dinge warf man nicht weg. Selbst alte, löchrige, zerschlissene Socken waren Geld wert.
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