Hisian - Land der Sehnsucht. Andrea Zaia
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Название: Hisian - Land der Sehnsucht

Автор: Andrea Zaia

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957448026

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СКАЧАТЬ versuchte Amelie keine Gespräche mehr mit Blumen, Bäumen, Tieren oder Fenstern. Nur mit ihrer Puppe redete sie noch, heimlich, wenn niemand etwas davon bemerken konnte!

      Was hatte der Vater noch gesagt?

      „Das gibt es nur im Märchen!“

      Wie konnte sie erfahren, was in Märchen geschah? Ihre Oma war schon lange auf der Welt. Sie musste so etwas wissen. Vielleicht konnte sie Amelie sagen, was sie tun musste, um zu erfahren was in Märchen geschah.

      Als sie ihre Oma in einem stillen Moment erwischte, konnte Amelie sie fragen, was in Märchen geschah. Ihre Oma erklärte ihr, dass sie in die Schule gehen müsse, um Lesen zu lernen. Dann könnte sie die Märchen, die in ihrem alten Märchenbuch aufgeschrieben waren, lesen.

      Ihre Oma war lieb und gab ihr schon einmal ein dünnes Heft mit vielen bunten Bildern in dem das Märchen von Aschenputtel erzählt wurde. Zum Vorlesen hatte sie leider keine Zeit. Die Kühe im Stall mussten gefüttert und noch viele andere Dinge erledigt werden.

      Und so kam es, dass Amelie es sich mit dem Heft hinter dem Haus unter der Mühle bequem machte. Sie betrachtete die Bilder in dem wunderschönen Märchenbuch. Dabei konnte sie herrlich träumen und sich selbst etwas zu den Bildern ausdenken. Dieses Mädchen mit den Holzschuhen und der alten Schürze sollte dasselbe sein, wie das Mädchen in dem wunderbaren weißen Kleid am Ende der Geschichte. Was die schwarzen Dinger unter den Bildern zu bedeuten hatten beschäftigte sie sehr.

      Hoffentlich kann ich bald zur Schule gehen, dachte sich Amelie, denn sie hätte sehr gern gewusst, was in dem Heft über das hübsche Mädchen geschrieben stand.

      Sie war unvermittelt eingeschlummert. Das Heft hing schlaff in ihrer Hand. Es sah aus, als wollte es jeden Moment abstürzen.

      War Amelie wirklich eingeschlafen? Ihr Gefühl sagte ihr etwas völlig anderes. Als sie aufblickte bemerkte sie, dass sie in Hisian war, denn die Duse stand bereits vor ihr. Sie nahm Amelies Hand. „Duse? Woher kenne ich dich?“, fragte Amelie leise.

      „Wir kennen uns von deinem letzten Besuch bei mir in Hisian. Heute ist es wieder einmal Zeit für eine neue Lektion.“

      „Ich erinnere mich, dich habe ich das letzte Mal auf der Blumenwiese getroffen. Dort habe ich auch Maike, das liebe Reh kennengelernt. Wo ist denn Maike heute?“

      „Sie wird gleich kommen. Sei nicht so ungeduldig.

      Wir gehen zuerst einmal zu einem Platz, an dem ich dir erzählen kann, was du wissen musst. Die Welten zu verstehen ist nicht einfach.“ Die Duse schien mit sich selbst zu reden. Amelie schwebte neben ihr und verstand nicht so recht warum sie eine Lektion bekommen sollte.

      Also schwebte sie neben der Duse gedankenverloren dahin und sie kamen so in einen Wald. Am Waldrand wartete Maike bereits auf sie. Amelie riss sich vor Freude von der Hand der Duse los und schwebte so schnell sie konnte zu dem Reh hinüber.

      Sie hatte völlig vergessen, dass ihre Eltern ihr gesagt hatten, dass Tiere nicht sprechen können.

      Deshalb fragte sie Maike ganz selbstverständlich: „Wie geht es dir? Wohnst du in diesem Wald?“ Maike wiegte ihren Kopf. „Ich darf mit dir reisen. Das ist wunderschön. In diesem Wald wohne ich nicht. Ich bin hierhergekommen, um in deiner Nähe zu sein.

      „Das ist wunderbar. Treffen wir uns nun auf jeder Reise nach Hisian wieder?“ Amelie strich dem Reh vor Freude über den Kopf.

      „Nein leider nicht, denn auf anderen Reisen werden dich andere Tiere begleiten, die dir helfen die Welt und die Menschen besser zu verstehen.“ Maike neigte ihren Kopf zu Amelie hin, schmiegte ihn an ihre Schulter, so dass das weiche Fell seine trostvolle Wärme an Amelie weitergeben konnte.

      Die Duse hatte Maike und Amelie lächelnd beobachtet und mahnte nun zur Eile.

      „Wir müssen weiter, denn es bleibt uns nur wenig Zeit.

      Also schwebten sie gemeinsam in den Wald hinein und erreichten so eine kleine Hütte.

      „Wer wohnt denn in dieser Hütte?“ Amelie schaute fragend zur Duse hinauf.

      „Heute wohne ich hier. Ich kann mit dir zu vielen Plätzen in Hisian gehen. Doch für deine heutige Lektion brauchen wir Bäume und Tiere.

      Den ersten Teil der Lektion hast du schon ganz allein gelernt. Du hast bei der Begrüßung mit Maike wie selbstverständlich mit ihr gesprochen - eben wie mit einer Freundin. Die liebe Maike kannst du zu Hause in deinen Träumen rufen, wenn du dich einmal sehr einsam fühlst. Dann wirst du das warme, weiche Fell spüren. Dadurch wird es dir sofort viel besser gehen. Mit Maike kannst du alles besprechen, auch wenn sie dir viele Fragen nicht beantworten und dir nicht helfen kann. Maike ist immer lieb zu dir.

      Die Menschen sind manchmal böse zueinander, weil sie es nicht besser wissen. Sie sprechen laut zu dir und in deinem Bauch spürst du ganz genau, dass dir das nicht gut tut. Manchmal merkst du in deinem Bauch ein Ziehen und denkst, das hat mit dir zu tun. Aber, liebe Amelie, dieses Gefühl kommt nicht immer aus dir heraus. Du kannst die bösen Gedanken der Menschen um dich herum spüren.“

      Amelies Augen wurden bei den Worten der Duse kugelrund. Das hatte sie noch nie gehört. Böse Gedanken gingen bis in ihren Bauch. Komisch, in Hisian leuchtete ihr das ein. Denn sie konnte die Duse und Maike sprechen hören, obwohl sie ihre Lippen nicht bewegten. Im Lande Hisian wurde kein Laut gesprochen, trotzdem verstand Amelie, was die anderen dachten.

      Sie grübelte. Wenn Vater oder Mutter etwas lauter zu ihr sprachen, hatte sie das Gefühl, dass Dolchstiche ihren Bauch durchbohrten. Dieses Gefühl war so unangenehm, dass sie es überhaupt nicht beschreiben mochte. Ihr Bauch war schon sehr empfindsam. Die Mutter hatte neulich gesagt: „Du nimmst deinen Bauch viel zu wichtig“.

      Von diesem Moment an war Amelie klar, dass ihr Bauch nur ihr wichtig war. Deshalb hatte sie sich fest vorgenommen, nie, nie wieder über ihren Bauch und das Gefühl darin mit jemandem zu sprechen.

      Das war schon seltsam. Am Ende verstanden weder ihre Eltern noch ihre Oma die kleine, von ihrem Gefühl geleitete Amelie.

      In Hisian war das anders. Hier war ihr Bauch wichtig und richtig. Eine absonderliche Sache. Wo war eigentlich ihre Heimat? Bei ihren Eltern, Franz und ihrer Oma oder hier in Hisian?

      Die Duse lächelte milde. Sie wartete bis Amelie zu Ende gedacht hatte. Dann mahnte sie zur Eile.

      „Nun komm mit mir. Wir gehen dort zu der großen uralten Eiche.“

      „Die Eiche ist riesig.“, rutschte es Amelie beim Anblick des Baumes heraus. „Sie ist mächtig, so jedenfalls fühle ich das in meinem Bauch.“ Amelie kostete es richtig aus, dass ihr Bauch nun wichtig war. Die Worte sprudelten nur so über ihre Lippen. „Das Grün ihrer Blätter ist so schön, wie der Frühling, wenn er erwacht. Ich fühle mich unter der Eiche wie in die Höhe gehoben.“

      „Fühlst du dich dann erhaben?“ Die Duse sah gespannt in Amelies Gesicht. Wie würde das Kind antworten? Welchen Gefühlen hing es nach? Der Duse war wichtig zu erfahren was Amelie dazu sagen würde, denn von ihrer Antwort hing viel ab.

      „Ich weiß nicht. Was heißt denn erhaben? Dieses Wort habe ich noch nie gehört.“ Amelies Gesicht sprach Bände, das Unverständnis, das sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, freute die Duse sehr. Das Kind war richtig in Hisian. Der Entschluss ihr den Weg hierher zu bahnen war gut gewesen. Über diese Gedanken hatte die Duse fast СКАЧАТЬ