Hisian - Land der Sehnsucht. Andrea Zaia
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Название: Hisian - Land der Sehnsucht

Автор: Andrea Zaia

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957448026

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СКАЧАТЬ Dunkelheit gezogen. Das Gefühl in ihrem Bauch hatte sich total verändert. Der Schmerz war verschwunden. Dafür breitete sich eine heiße Welle von ihrem Bauch bis zu ihrem Kopf aus. Sie war vollkommen eingenommen von dieser heißen Welle. Amelie folgte ihrem Gefühl ohne nachzudenken. Sie wurde magisch angezogen. Was sie anzog war ihr überhaupt nicht klar. Sie musste einfach weiter gehen, immer weiter.

      Die anderen Mädchen riefen, sie solle zurückkommen.

      Amelie hörte sie wie durch einen Nebel aus weiter Ferne. Irgendetwas in der Dunkelheit war stärker als die Rufe der Mädchen.

      Voll auf die Dunkelheit konzentriert, war sie nun nicht mehr aufzuhalten.

      Sie spürte genau an diesem Ort weitete sich ihre Welt. Sie wurde tatsächlich weiter, größer, ja interessanter. Obwohl vor ihr diese beängstigende Dunkelheit auf sie wartete.

      Eine Stimme in ihrem Kopf flüsterte: „Geh weiter!“

      Amelie tastete sich wie eine Schlafwandlerin vorwärts in das Dunkel.

      Die Dunkelheit schreckte sie und zog sie gleichzeitig magisch an.

      Die anderen Mädchen riefen immer noch.

      Amelie ging weiter, sie war vollkommen entrückt.

      Ihre tastenden Schritte veränderten sich mit jedem Zentimeter, den sie in die Dunkelheit hinein ging. Festen Schrittes ging sie weiter und plötzlich trat sie ins Leere.

      Sie fiel und das Gefühl in ihrem Bauch sagte ihr: „Hier ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung!“

      Im Fallen dachte sie: Ich schwebe!

      Ihr Gefühl veränderte sich unterwegs wieder einmal. Sie spürte eine Leichtigkeit, die sofort ihren Bauch entlastete. Der Schmerz war verschwunden.

      Und plötzlich wusste sie, sie würde ankommen.

      Wo sie ankommen würde, war in diesem Moment total unwichtig. Das wohlige Gefühl in ihrem Bauch gab ihr eine Ahnung von einer Sicherheit, die sie nicht kannte. Sie war gefasst, obwohl sie fiel. Diese innere Ruhe befreite ihren Kopf von den Nebelschwaden, die sich beim Betreten des dunklen Gebäudes dort ausgebreitet hatten.

      Es war finster um sie herum und sie spürte trotzdem überhaupt keine Angst.

      Sie war geborgen!

      Sie war nicht allein!

      Das wurde ihr unterwegs in die Tiefe klar. Etwas Überirdisches hatte sie ergriffen. Sie war selbst in dieser unheimlichen Dunkelheit und im Fallen geborgen von einer unsichtbaren Hand.

      Kein Schrei entschlüpfte ihrem Mund. Das Gefühl der Sicherheit in ihr wuchs und wurde zur Gewissheit. Sie würde ankommen und geborgen sein …

      Mit dieser Überzeugung erschien ihr die Dunkelheit plötzlich nicht mehr bedrohlich. Oder war es nun nicht mehr so dunkel?

      Die Dunkelheit war als sie aufgefangen wurde, verschwunden und Amelie schien angekommen zu sein. Sie fühlte es genau. Hier war die Heimat ihres Herzens.

      Wie war das möglich?

      Sie war doch in die Tiefe gestürzt.

      Ihr musste doch etwas wehtun!

      So etwas gab es doch überhaupt nicht.

      Die Gedanken wirbelten nur so in ihrem Kopf herum.

      Amelie schüttelte die chaotischen Gedanken ab. Eigenartig, wie leicht ihr das an diesem Ort gelang. Das Denken war nicht ausgesetzt durch den Sturz. Sie konnte, nach einem kurzen Augenblick der Verwirrung ganz normal denken.

      „Wo bin ich?“ Dieser Gedanke beherrschte nun ihr ganzes Sein.

      Was geschah nur mit ihr?

      Wieso war sie an diesem wundervollen Ort?

      Das war für Amelie überhaupt keine Frage. Für sie stand fest, dieser Ort war wundervoll!

      Sie versuchte es noch einmal mit der drängendsten Frage.

      „Wo bin ich?“ Diese Frage wiederholte sie eingenommen von dem Gefühl, das sich bei ihrer Ankunft eingestellt hatte.

      Sie bekam keine Antwort und ging weiter. In diesem Land ging sie nicht. Das bemerkte sie als sie nach unten sah. Amelie schien einige Zentimeter über dem Boden entlang zu gehen.

      Als ihr klar wurde, dass sie überhaupt keinen festen Boden unter den Füßen hatte, erschrak sie ein wenig. Diese Schrecksekunde wurde sofort von einem heißen Schwall tief unten aus ihrem Bauch heraus begleitet. Sofort war sie wieder beruhigt. In dieser Gegend schien sie nichts schrecken zu können.

      Doch ihre drängende Frage war immer noch nicht beantwortet. Wo war sie hier eigentlich hingekommen?

      Amelie wurde ziemlich mulmig zumute. In ihrem Bauch rumorte es ganz gewaltig und die Frage wurde immer drängender.

      Bin ich hier ganz allein? Amelies Bauch hatte sich bei diesen Gedanken wieder einmal gemeldet. Der beruhigende, heiße Schwall war dieses Mal ausgeblieben.

      Warum, verflixt noch einmal, kam denn niemand?

      Sie war doch noch ein kleines Mädchen und konnte nicht allein in dieser fremden Umgebung bleiben.

      Ein Kind brauchte Begleitung. Erst recht in einer fremden Welt.

      Amelie wollte an diesem Ort nicht allein sein. Ganz bestimmt nicht. Allein in einem fremden Land fand sie sich doch nicht zurecht. Das war nicht ihr Dorf, in dem sie sich auskannte. Obwohl sie gerade noch in dem verbotenen Gebäude am Rande des Dorfes gewesen war, wusste sie genau, dass sie nicht mehr dort sein konnte.

      Als der Druck in ihrem Bauch ziemlich schmerzhaft wurde, erschien als wäre sie aus dem Boden gewachsen eine beeindruckende Frau.

      Diese imposante Erscheinung ließ allen Schmerz und das Gefühl von Verlassenheit vergehen.

      Die Duse gehörte von diesem Moment an zu Amelies Leben. Ihre drängenden Fragen hatten Gehör gefunden.

      Sie war in diesem Land nicht allein.

      Sie wurde begleitet, wie sie es sich gewünscht hatte.

      Nun verflüchtigte sich der Nebel um sie herum langsam und sie konnte so die Duse deutlich sehen. Wenn sie sich nicht so allein gefühlt hätte, wäre sie sicher vor dieser furchteinflößenden Erscheinung davon gerannt. Aber in dieser unsagbaren Welt war Amelie froh, dass jemand auftauchte, der nur annähernd aussah wie ein Mensch. Denn die Duse sah natürlich nicht aus wie die Menschen, die Amelie bis dahin kennengelernt hatte.

      Die Duse schwebte vor ihr und ließ ihr Zeit, sie eingehend zu betrachten. Amelie konnte erkennen, dass die Duse weißes langes Haar hatte, das ihr bis zu den Knien reichte.

      Sie trug keinen Zopf und die Haare störten sie trotzdem nicht. Das war ein Phänomen, das Amelie immer wieder begeisterte. Wie konnten die Haare so lang herunterhängen und doch jede Bewegung elastisch begleiten. Ein wundervoller Anblick, an dem sich Amelie auch später nie satt sehen konnte.

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