Hisian - Land der Sehnsucht. Andrea Zaia
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Название: Hisian - Land der Sehnsucht

Автор: Andrea Zaia

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957448026

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СКАЧАТЬ und dann bitterlich weinte, weil er sich wieder einmal an einem Stein das Knie blutig geschlagen hatte. Wenn er weinte, schmerzte Amelies Herz und die Traurigkeit, die sie empfand, konnte sie mit dem Kummer vergleichen, den sie fühlte, wenn sie selbst mit einer Situation nicht fertig zu werden drohte und ihr Bauch oder das Herz sprachen.

      Diese Gedanken dürfte der Vater jetzt aber nicht hören. Er sagte: „Das Herz und der Bauch können überhaupt nicht sprechen.“

      Irgendwie stimmte das für Amelie nicht und davon ließ sie sich auch nicht mehr abbringen. Diese Einsicht behielt sie jedoch lieber für sich allein, denn die Anderen wollten von Gefühlen im Herzen und im Bauch nichts wissen.

      Komisch eigentlich, hatten die Anderen denn nicht solch ein Ziehen im Bauch?

      Mit Franz konnte sie darüber auch nicht sprechen. Er wollte immer ein starker Junge sein und keine Memme.

      Schade, Amelie hätte gern mit ihm darüber gesprochen. So sprach sie abends mit dem Herrgott darüber. Jemand anderes wollte von ihren Gefühlen nichts wissen. Das war schwer aber manchmal auch schön, denn Geheimnisse waren prickelnd und nur für sie ganz allein da. Etwas das nur sie selbst wusste und vielleicht noch ihre Puppe Heike.

       Der Unfalltraum

      Das Beten hatte Amelie von ihrer Mutter gelernt und sie fand es wunderschön. Wenn sie abends vor dem Einschlafen betete, fühlte sie sich noch sicherer unter ihrer Bettdecke. Sie hatte das Gefühl, das etwas Warmes, Weiches sie einhüllte und behütete. So, als wäre jemand da, der mit ihr schmuste und sie tröstlich wärmte. In diesen Momenten fühlte sie sich aufgehoben in ihrem Bett.

      Neulich, das hatte Amelie niemand erzählt, träumte sie drei Nächte hintereinander denselben Traum. Einfach schrecklich! Nach diesem Traum konnte sie sich nur beruhigen, weil sie dem Herrgott und Heike anvertraute, was sie geträumt hatte. Heike hatte scheinbar aufmerksam zugehört als sie ihr erzählte, dass sie im Traum in einem alten Auto gesessen hatte. Das Auto war so ähnlich geformt wie das Auto ihres Vaters. Es wirkte nur größer. Das Schreckliche an dem Traum war, dass sie hinter dem Steuer saß und losfuhr. Hinter dem Lenkrad sitzend raste sie eine abschüssige Straße hinunter. Am Ende dieser Straße rückte ein großer Baum in ihr Blickfeld. Der Baum trug farbige Blätter und seine Krone erstreckte sich über die ganze Breite der Straße. Amelie bekam das Lenkrad nicht in den Griff. Sie konnte nicht anders. Unaufhörlich musste sie auf den großen Baum zu fahren. Sie bemühte sich nach Kräften das Lenkrad herum zu reißen, doch das Auto raste immer weiter auf den Baum zu. Bis es ihr schwarz vor Augen wurde und dann war nichts mehr, nur noch Schwärze und ein Fall ins unendliche Dunkel. So endete der Traum jedes Mal.

      Amelie wachte danach stets schweißgebadet auf. Schrecklich diese Schwärze. Was dieser Traum bedeuten mochte? Heike konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Amelie war sehr froh, dass sie Heike davon erzählen konnte. Allein wurde sie mit diesem schrecklichen Traum nicht fertig.

      In einer der Nächte, die den schrecklichen Traumnächten folgten, kuschelte Amelie sich ganz fest unter ihre Decke. Sie hatte den Herrgott um Verschonung von dem Traum gebeten. Ganz vorsichtig hatte sie außerdem um eine Erklärung für die Träume erbeten. Ob sich ihr Wunsch erfüllen würde? Amelie wusste aus Erfahrung, dass Gebete nicht immer erhört wurden.

      Sie schlief ein. Als sie die Augen aufschlug, weil sie eine Berührung spürte, befand sie sich in einer Höhle, die wie eine Kirche auf sie wirkte. Die Höhle wurde von tausenden Kerzen erleuchtet. Es roch so angenehm, dass Amelie sich unwillkürlich wohl fühlen musste. Der Geruch berührte ihr Herz. In dem Moment als sie das begriff, wurde ihr klar, dieser Geruch hatte sie so stark berührt, dass sie erwachte. Wo war sie wieder einmal hingekommen? Amelie schaute sich erstaunt um und stellte fest, dass sie auf einem Hocker saß, der für sie viel zu groß war. Sie stützte ihre Arme auf wunderbar verzierte Lehnen. Für Amelie war der Hocker ein wenig unbequem. Für wen ist dieser Hocker gedacht? Sie schaute sich um. Konnte jedoch niemanden entdecken.Unter ihrem Po fühlte sie ein wunderbar weiches Kissen, das jedem König zur Ehre gereicht hätte. In diesem von tausend Kerzen erleuchteten Saal konnte sich ein Menschenkind schon dieser Einbildung hingeben. Amelie war für so eine Einbildung noch empfänglich, denn ihr Herz reagierte auf die Lichter, den Geruch und die Weite des Raumes. Ihre Gedanken wollten gerade um den wundervollen Glanz kreisen, als die Duse heranschwebte. Ihr Lächeln holte Amelie zurück in die Welt, in der sie wieder einmal zu Besuch war. Sie war in Hisian, das hätte sie sich auch gleich denken können.

      Die Duse wirkte ernst und zurückhaltend. Sie sah so verändert aus, dass Amelie Zweifel kamen, ob die Frau wirklich die Duse sein konnte.

      So feierlich hatte sie sie überhaupt nicht in Erinnerung.

      Über ihrem Gewand, das ohnehin schon beeindruckend war, trug sie heute einen dunkelgrauen Mantel mit goldenem Besatz. Warum war sie denn so feierlich gekleidet? Was war heute mit der Duse los? Sie sah so anders aus und das hatte Amelie bis jetzt noch nicht bemerkt. Hinter der Duse schwebte noch eine weitere Frau, die der Duse unheimlich ähnlich sah.

      Gerade wollte Amelie neugierig näher schweben, als sie die Duse sagen hörte: „Wir begrüßen dich in Roonia, liebe Amelie. Es ist an der Zeit, dass du eine weitere Lektion bekommst. Deshalb habe ich meine Schwester mitgebracht. Die Aufgabe, die wir heute haben, ist kompliziert und wir werden dich gemeinsam in das Reich meiner Schwester einführen. Ihr Name ist Guse. Sie freut sich sehr, dass du in ihr Reich, das Roonia heißt, gekommen bist.“ Amelie konnte ihre Augen nicht von der Frau, die nun neben die Duse schwebte, lassen. Was für eine beeindruckende Erscheinung.

      Die Guse trug einen dunkleren Mantel als die Duse und ihr Gesicht wirkte älter. Seltsam, die Guse hatte überhaupt keine Falten in ihrem Gesicht und sah doch älter aus als die Duse. Amelie jedenfalls fühlte, dass die Guse die ältere der beiden sein musste. Ihr Mantel wurde von einem goldenen Gürtel gehalten. Der Gürtel fehlte am Mantel der Duse. Beim Anblick dieses Gewandes und des Gürtels war für Amelie klar:

      Diese Frau trägt große Verantwortung.

      Oder sah sie das Verantwortungsbewusstsein im würdigen Gesicht der Guse? Diese Gedanken zu Ende zu denken war müßig. Lieber schaute sie sich die Frau genauer an. Zuerst inspizierte sie also den Gürtel mit seinen Eigenheiten genauer. Er schien sehr wertvoll zu sein. An ihm hingen mehrere Schmuckstücke. So etwas hatte Amelie noch nie gesehen.

      Zuerst fiel ihr so etwas Ähnliches wie ein Kreuz ins Auge. Ein Kreuz, wie es Amelie kannte war das der Guse jedoch nicht, denn es hatte am oberen Ende einen lustigen Henkel. Wozu die Guse wohl so ein Henkelkreuz brauchte? Diese Frage schwirrte Amelie während der Betrachtung der Frau neben der Duse durch den Kopf.

      Die Guse hatte Amelie geduldig zu Ende denken lassen und erhob nun ihre weiche, feste Stimme.

      „Ich begrüße dich im Reich der Roo. Hier werden wir, meine Schwester Duse und ich dir alles zeigen was du wissen darfst.“

      Amelies Interesse war sofort geweckt. Sie musste einfach fragen: „Das Reich der Roo, was heißt denn das?“

      „Das ist der Ort zu dem die Seelen der Menschen reisen, wenn sie den Körper verlassen. Mein Reich ist interessant und manchmal auch erschreckend für ein Mädchen wie dich. Du hast um Aufklärung gebeten, deshalb werde ich dich in mein Reich einführen. Damit du dich sicher und geborgen fühlst, wird die Duse uns begleiten. Natürlich freue ich mich auch sehr, dass mich meine Schwester Duse mit dir besucht.“

      Amelie brannte schon die ganze Zeit eine Frage auf dem Herzen. Das bemerkten die Duse und die Guse natürlich und schauten deshalb fragend zu ihr herüber. So konnte sie ihre Frage ohne beklemmendes Gefühl loswerden.

      „Liebe СКАЧАТЬ