Hisian - Land der Sehnsucht. Andrea Zaia
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Название: Hisian - Land der Sehnsucht

Автор: Andrea Zaia

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957448026

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СКАЧАТЬ sie. Die Hauptsache ist, dass ich laufen und gut und fest auf meinen Füßen stehen kann! Reginalds Trank machte sie müde, darum wurde das Nachdenken über diese Dinge immer mühsamer. Sie hörte nun lieber dem Gespräch zwischen der Duse und Reginald zu. Die Duse schien in ihrem Element zu sein.

      „Es wird sicher möglich sein Amelie sofort zu einem Arzt zu bringen und ihr den Krankenhausaufenthalt zu ersparen. Wie oft müssen die Verbände gewechselt werden?“

      „In den ersten zwei Wochen jeden Vormittag und in den zwei Wochen danach jeden zweiten Vormittag. Danach wird sie wieder laufen lernen müssen. Ruhe ist unbedingt notwendig, damit die Haut so nachwachsen kann, dass kein Schaden entsteht und keine großen Narben bleiben. Also, kleine Amelie werde nicht ungeduldig und befolge artig die Anweisungen der Ärzte. Du wirst zwar den Besuch bei uns vergessen, aber alles was wir dir gesagt haben, wirst du wissen und intuitiv befolgen. Außerdem werde ich jeden Tag etwas von dem würzigen Gebräu unter eines deiner Getränke mischen lassen. Du, die Ärzte und deine Eltern werden es nicht bemerken. So können wir dir von hier aus helfen. Die Schmerzen werden schnell verschwinden und die Heilung wird normal vonstattengehen.“

      Die Duse ließ sich nicht nehmen Amelie noch eine letzte Mahnung mit auf den Weg zu geben.

      „Wenn du wieder einmal ein Ziehen in deinem Bauch spürst, oder dir dein Herz eng wird, dann wirst du es beachten. Ich will nicht wieder vor Schreck atemlos werden. Was hätte nicht alles geschehen können? Denke immer daran, du wirst immer gewarnt. Du kannst dich hundertprozentig auf deine Gefühle verlassen!“

      Mit diesen Worten im Ohr erwachte Amelie aus ihrer Ohnmacht. Die Nachbarin und ihr Mann brachten sie auf die Straße, um nachzusehen wo der Junge blieb, der in der Schänke einen Krankenwagen rufen sollte.

      In diesem Moment bogen Amelies Eltern mit dem Auto in die Gasse ein. Der Junge, der zum Wirt geschickt worden war, hatte sie angehalten. Gerade zur richtigen Zeit waren sie zur Stelle.

      Dieses Wunder war darauf zurückzuführen, dass Amelies Mutter sich nicht daran erinnern konnte, ob sie das Bügeleisen abgestellt hatte. Ihre Gedanken an die Katastrophe, die geschehen konnte, hatte sie so lange auf den Vater einreden lassen, bis dieser umkehrt war, um zu Hause noch einmal nach dem Rechten zu sehen.

      Das war die Rettung in Amelies Not!

      Sie wurde auf den Rücksitz des Autos gesetzt. Die Mutter nahm neben ihr Platz und hielt ihre Hand. „Du musst doch höllische Schmerzen haben Kind.“

      Amelie schaute die Mutter an und lächelte. „Alles wird gut Mutti!“

      „Was redest du da?“, sagte die Mutter und trieb den Vater zur Eile an. Sie konnte nicht wissen, dass Amelie bereits eine Behandlung hinter sich hatte. Die Ängste und Sorgen um das Kind waren der Mutter ins Gesicht geschrieben. Mit Verbrennungen war nicht zu spaßen, das wusste sie genau.

      Sie kamen kurz vor der Mittagspause im Krankenhaus an. Deshalb saßen nur noch wenige Patienten im Wartezimmer. Die Dame in der Anmeldung war sehr freundlich und rief sofort den Arzt zu Hilfe. So kam es, dass Amelie schnell versorgt wurde.

      Außerdem erklärte der Arzt den Eltern, dass das Krankenhaus zurzeit wegen eines Fiebers voll belegt sei und sie Amelie mit nach Hause nehmen müssten. Die Nachfolgebehandlungen würden ambulant erfolgen.

      Amelie fragte die Mutter, was der Arzt denn damit meinte. Die Mutter schaute besorgt in ihr Gesicht und erklärte ihr. “Wir müssen jeden Vormittag mit dir hierher fahren, um dich verbinden zu lassen. Nur gut, dass wir ein Auto haben.“

      Für die Eltern kam nun eine anstrengende Zeit. Sie brauchten nun viel mehr Zeit für das Kind. Überall, wo Amelie normalerweise hingehen wollte oder musste, wurde sie getragen. Sie durfte ihre Beine nicht belasten, damit die Heilung gute Fortschritte machen konnte. Das hatten die Ärzte den Eltern eindrücklich erklärt. Amelie befolgte alle Anweisungen und die Ärzte wunderten sich über dieses unnatürlich disziplinierte Kind. So viel Verstand schon in diesem Alter! Manche Erwachsene mit solchen Verletzungen waren uneinsichtiger. Komisch auch, dass die Kleine selten über Schmerzen klagte.

      In dieser Zeit waren die Eltern froh und dankbar, dass Amelie sich mit dem Urgroßvater angefreundet hatte. Sie besuchte ihn nun öfter. Die Zeit in der er seine Geschichten erzählte oder Märchen vorlas, war für beide wunderbar und erleichterte den Eltern das Leben erheblich. In der Zeit, die Amelie beim Urgroßvater verbrachte, konnten sie beruhigt ihren Verpflichtungen nachgehen.

      Franz, der noch nicht so verständig war, versuchte mehrmals, unter den dicken Binden nachzugucken. Wie es dort wohl aussah? Er wurde deshalb öfter gescholten. Aber seine Neugier war trotzdem nicht gestillt.

      Amelies ungestümes Wesen war wie weggeblasen. Sie ließ die Behandlungen und den Wechsel der Verbände mit Gleichmut über sich ergehen. So kannten die Eltern sie überhaupt nicht. Es war, als hätten sie plötzlich ein anderes Kind. Das sollte sich ändern, als der Arzt Amelie erlaubte die ersten Schritte zu wagen.

      Das war vielleicht lächerlich. Sie konnte doch gehen! Wieso sollte das so ein Problem sein? Amelie war empört!

      Als sie das erste Mal versuchte zu gehen, konnte sie kaum das Gleichgewicht halten. Sie musste sich am Tisch festhalten, wenn sie nur irgendwie vorwärts kommen wollte. So hatte sie sich das nicht vorgestellt!

      In dieser Zeit zeigte sich, dass Amelie auch beharrlich sein konnte. Sie schaffte sie es innerhalb weniger Stunden auf ihren dicken Verbänden schon von der Stube in die Kammer zu gehen.

      Als dann die Ärzte die dicken Verbände entfernten, waren sie sehr stolz auf das gute Behandlungsergebnis. Nur eine kleine Narbe am linken Fuß war geblieben. Anerkennend nickend und mit einem Lächeln auf dem Gesicht meinte der Arzt: „Mit den Beinen wirst du die jungen Männer, wenn du groß bist, ganz verrückt machen.“

      Für Amelie unbegreiflich. Warum war es so wichtig junge Männer verrückt zu machen? Sie hatte schon genug mit Franz und seinen verrückten Ideen zu tun. Wenn er immer wieder an ihren dicken Verbänden zupfte, dann war er schon ein echter Plagegeist. Trotzdem liebte sie ihn sehr. Sie konnte nicht anders. Schon seit dem Augenblick als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war ein heißer Schwall in ihrem Herzen aufgestiegen. Sie erinnerte sich genau. Damals konnten seine wunderbaren blauen Augen Amelie noch nicht so umwerfend anleuchten und trotzdem hatte es sie beim ersten Sehen erwischt. Franz war ein ganz besonderer Mensch in Amelies Leben. Mit ihm verband sie sehr viel. Ihr Herz fühlte sich warm und weich an, wenn er in ihrer Nähe war. Sie teilten viele interessante und spannende Erlebnisse miteinander. Nur mit Franz konnte Amelie sich über diese gemeinsamen Erlebnisse unterhalten. Er verstand sie viel besser als die Erwachsenen. Franz war ihr Vertrauter und Freund. Sie lebten gemeinsam auf dem Bauernhof und alles Interessante dort konnten sie auch gemeinsam erforschen. Die Eltern ließen sie allein, wenn sie sicher waren, dass wenig geschehen konnte. Denn zwei von ihrer Sorte, aufgeweckt und kaum zu bändigen, konnte man einfach nicht ohne Befürchtungen allein lassen. Das war viel zu gefährlich!

      Ihre Oma hatte so etwas zur Mutter gesagt. Amelie hatte das Gespräch der beiden mit einem schlechten Gewissen belauscht. In dem Gespräch hatte die Oma außerdem erwähnt, dass leicht eine Katastrophe passieren könnte.

      Was für eine Katastrophe meinte ihre Oma? Amelie trieb diese Frage regelrecht um. Ob damit auch ihr Unfall in dem verbotenen Gebäude und die Verbrennung der Beine gemeint waren? Franz hatte solche Unfälle zwar noch nicht gehabt. Jedoch auch bei ihm kamen immer wieder kleine Unfälle vor. Seine Knie sahen aus wie eine Mondlandschaft - überall Narben.

      Amelie konnte sich vorstellen, dass die Mutter oft unheimlich erschrocken war. Ganz genau konnte sie sich an die besorgten Gesichter erinnern, als Mutter СКАЧАТЬ