Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 3 – Showdown in Kroatien. Tino Hemmann
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Название: Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 3 – Showdown in Kroatien

Автор: Tino Hemmann

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783957440648

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СКАЧАТЬ du die Stadt?«

      Eine herbe, erdige Note: Fedor hatte einst lange suchen müssen, bis er herausfand, zu welcher Pflanze dieser Duft gehörte. Es handelte sich um schwarzes Kardamom, einem in Nepal und Indien angebauten Ingwergewächs, dessen Samen zu einem Gewürz verarbeitet wurde, das deutlich nach Nadelholz roch und schmeckte. Die Parfümindustrie fand den Geruch männlich und setzte ihn dezent ein. Fedor erkannte den Geruch aber auch bei bestimmtem Gebäck wieder, zum Beispiel bei Pfefferkuchen und Spekulatius. – »Novi Sad. Ich glaube ja. Das liegt doch in Serbien? An …, an der Donau?«

      »Korrekt. Woher weißt du das von meiner Geburtsstadt?«

      Zuletzt war da ein Hauch von Muscon, dem künstlich hergestellten Duftstoff des Moschus’. »Aus der Schule«, antwortete Fedor und schien nun wieder die Rückenlehne des Sitzes vor sich anzustarren.

      »Und was haben sie euch erzählt in der Schule? Was sagen sie über Novi Sad?«

      »Ich weiß nicht mehr genau. Es spielte – glaube ich wenigstens – eine strategisch wichtige Rolle im Jugoslawienkrieg.«

      Jemand aus dem Cockpit meldete sich, erzählte die standardmäßigen Dinge, wie vor jedem Flug üblich, und kündigte den Vortrag der Stewardessen und Stewards zu den Sicherheitseinrichtungen im Flugzeug an.

      Stokan Vujasinović beugte sich jetzt herüber. Seine Lippen kamen näher an Fedors linkes Ohr. »Novi Sad ist eine Stadt im Herzen von Serbien. Sie liegt in einer wunderschönen Gegend an der Donau. Strategisch wichtig? Vielleicht dachten das die Leute von der NATO. Sie wurde von den NATO-Kampfmaschinen völlig zerbombt. Sinnlos zerbombt. Ob sie nun eine strategische Rolle spielte oder nicht, die Stadt wird sich nie wieder davon erholen. Hörst du? Sag das deinem Lehrer.« Er lehnte sich wieder zurück. »Es ist trotzdem eine schöne Stadt. Fast alles wurde wieder aufgebaut. Vor allem die Autobahnbrücken.« Dann schwieg er.

      Der letzte Passagier betrat den Flieger. Fedor konnte es nicht sehen, doch schon bald fühlen, denn es handelte sich dabei um eine etwa siebzigjährige, ausgesprochen gut beleibte Dame, deren Ausdünstungen den Geruch des Bang Bang schon bald überdeckten. Sie bat Fedor sofort darum, dass die Armlehne zwischen dem zweiten und dritten Sitz nicht heruntergeklappt würde, worauf sich der Junge einließ. Alsdann verdrängte sie ihn schon bald in Richtung des Platzes von Stokan Vujasinović, der Fedors Problem erkannte und seinerseits die Armlehne nach oben klappte. Gemeinsam belegten Fedor und Vujasinović nun anderthalb Plätze.

      »Soll ich dir was verraten? Ich habe schreckliche Angst vor dem Fliegen«, hauchte Vujasinović in Fedors Ohr. »Weil ich jedes Mal befürchte, dass so was Fettes neben mir sitzen könnte. Debela kučka!«

      Der Flieger rollte eine lange Strecke zur Startbahn, überquerte dabei sogar eine Autobahn. Das konnte der Junge jedoch nicht sehen. Stattdessen fragte er: »Was ist debela kučka?«

      Vujasinović betrachtete grinsend die Dame neben Fedor und sagte laut und deutlich: »Debela kučka ist zhira suka.«

      Fedor versuchte sich das Lachen zu verkneifen, was ihm nicht gänzlich gelang. Doch die Triebwerke heulten in diesem Moment auf und das Flugzeug erhöhte rasch die Geschwindigkeit. Überall klapperte es, Fedors Lachen war nicht zu hören, der Druck in den Ohren stieg, die Maschine war kurz darauf in der Luft.

      »Zhira suka« bedeutete in der russischen Sprache so viel wie »fette Schlampe« im Deutschen oder eben »debela kučka« in Serbien.

      »Sprechen die Menschen in Serbien und Kroatien verschiedene Sprachen?«, fragte Fedor, als ein wenig Ruhe eingekehrt war, während das Flugzeug noch aufstieg und die Dame neben ihm merkwürdige Töne von sich gab.

      »Sprechen Sachsen und Bayern verschiedene Sprachen?« Vujasinović antwortete mit einer Gegenfrage.

      Jetzt grinste Fedor. »Im Grunde genommen sprechen sie schon sehr unterschiedlich.«

      »Nein, nein, nein. Sachsen und Bayern sprechen die deutsche Sprache. Dialekte machen den Unterschied. Und alle, die früher in Jugoslawien zusammengepfercht waren, sprechen Serbisch, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Es gibt aber auch bei uns verschiedene Dialekte. Nur die Zeichen sind anders, kyrillische bei uns oder eben lateinische.«

      »Also verstehen die in Kroatien mich, wenn ich ›debela kučka‹ sage?«

      »Aber bestimmt verstehen die das. Du würdest es sofort merken, wenn man dir ein blaues Auge verpasst. Auch in Kroatien lässt sich niemand gern beschimpfen. Schon gar nicht die Frauen. Ich bilde mir ein, sie haben so einen – wie sagt man gleich – so einen Charme, den auch italienische Frauen haben.«

      »Und wie sind italienische Frauen?«

      Vujasinović grinste. »Na, du kannst Fragen stellen. Definitiv haben sie immer Recht. Und definitiv ist jede Frau die schönste Frau. Wenigstens behauptet das jede Frau von sich.«

      »Auch die debela kučkas?«, fragte Fedor.

      »Auch die debela kučkas«, antwortete der Serbe. »Ich vermute, gerade die debela kučkas.«

      »Dann werde ich debela kučka wahrscheinlich nicht so oft sagen können.« Fast klang es, als wäre Fedor ein wenig enttäuscht.

      »Glaube mir, das ist auch besser so.«

      »Wie ist es sonst so in Kroatien?«

      »Sonst?« Jetzt bedachte Vujasinović die Fragen des Jungen mit einem Lächeln. »Sonst ist es ganz nett, aber nicht so sehr schön wie Serbien. Kroatien hat eben das Meer in der Nähe. Und damit gibt es dort mehr Urlauber, die Geld ins Land bringen. Deshalb ist es für die Europäische Union interessanter als Serbien.«

      »Schade nur, dass ich das Meer nicht sehen kann.«

      »Ja. Das ist sehr schade. Wir beide können es aber nicht ändern. Ein Sprichwort bei uns sagt: ›Kako je, tako je!‹«

      »Kako je, tako je? Das klingt lustig. Und was heißt das?«

      »So wie es ist, ist es.«

      Ein Weilchen schwieg der Junge. »Trotzdem«, sagte er schließlich, »jetzt kann ich mir alles ganz gut vorstellen.« Zufrieden nickte er vor sich hin. »Somit beherrsche ich also schon zwei Wörter Serbisch oder eben auch Kroatisch und einen Spruch. Kako je, tako je.«

      »Zwei weitere Wörter sind wichtig und ganz einfach: Da und Ne. Ja und Nein. Und noch die zwei: Molim und Hvala – Bitte und Danke. Oder du sagst ›Hvala Vam‹.«

      Fedor sprach nach. »Hvala Vam.« Das Hvala wurde am Anfang so ausgesprochen, wie Anton jedes »H« am Wortanfang aussprach.

      »Genau. Und das heißt ›Vielen Dank‹.«

      »Hvala Vam«, wiederholte Fedor, »für den Crashkurs in Serbisch und Kroatisch.«

      Ein Tonsignal erklang.

      »Molim, molim. Jetzt kannst du jedenfalls dein iPad benutzen«, sagte Vujasinović.

      »Ich weiß«, antwortete Fedor. »Die Anschnallzeichen sind aus. Das Bingbong hat es mir verraten.«

      18. August

      »Ist sie schon hier?« Rattner erschien frühzeitig im Büro. Meisner war СКАЧАТЬ