Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 3 – Showdown in Kroatien. Tino Hemmann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 3 – Showdown in Kroatien - Tino Hemmann страница 15

Название: Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 3 – Showdown in Kroatien

Автор: Tino Hemmann

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783957440648

isbn:

СКАЧАТЬ und warf einen Stapel Protokolle auf Rattners Schreibtisch. »Das Lesen kannst du dir sparen. Niemand hat irgendwas gehört oder gesehen.«

      »Weißt du, was merkwürdig ist?«

      »Was denn?«, fragte Meisner und sortierte Dokumente.

      »Anatolij Sorokin … Er fliegt heute nach Kroatien. Mit der ganzen Familie.

      »Und?« Der Kriminalobermeister versuchte, einen tieferen Sinn in Rattners Worten zu entdecken.

      Sein Chef hielt die Wahrheit zurück und beschloss, etwas zu sagen, was er eigentlich nicht sagen wollte. »Na ja: Serbien, Kroatien … Ist doch schon ein merkwürdiger Zufall.«

      »Deine Probleme möchte ich haben.«

      Rattner betrachtete die Protokolle, ohne sie wirklich zu lesen. »Ist das Mädchen heute gesprächiger?«, fragte er schließlich. Am Vortag war aus der vermeintlichen Täterin kein Wort herauszuholen gewesen, so sehr Rattner auch all seinen Charme zu versprühen versucht hatte. »Ist der Dolmetscher da?«

      »Die Dolmetscherin. Sie ist da. Vom Staatsanwalt bestellt.«

      »Hat sie den Mann tatsächlich umgebracht?«, fragte Rattner.

      »Ich bin zwar kein Gott, und gerade du sagst ständig, dass ich keine Ahnung hätte, aber ich glaube, dass sie es war. Zudem gibt es in etwa fünfzig handfeste Beweise dafür.«

      Rattner nickte, dann erhob er sich. »Okay. Du bleibst draußen. Die Dolmetscherin soll in fünf Minuten dazustoßen. Und ab da soll mitgeschnitten werden.«

      Meisner fiel noch etwas ein: »Der Sohn des Opfers kommt übrigens gegen vierzehn Uhr. Hat ein wenig gedauert, bis er einverstanden war. Er sagte auch erst zu, als seine Familie nicht mehr mithören konnte.«

      Gemeinsam verließen die beiden Herren älteren Semesters das Büro. Meisner blieb im technischen Vorraum, wurde dort von einer jungen Zivilangestellten unterstützt, während Rattner den kargen Verhörraum betrat.

      Wie ein Häufchen Elend saß Kristina Krajic am Tisch, die Hände in Handschellen lagen vor ihr auf der Tischplatte.

      »Wollen Sie einen Kaffee?«, fragte Rattner.

      Zu seiner Überraschung nickte sie.

      »Milch und Zucker?«

      Nun schüttelte sie den Kopf ein wenig.

      Rattner öffnete die Tür. »Bringt mir mal bitte zwei Kaffee, einen ohne alles, einen mit allem. Und gebt mir die Schlüssel für die Handschellen.«

      Letztere warf ihm die Kollegin mit den Worten zu: »Das ist gegen die Vorschriften. Den Kaffee bring ich gleich.«

      Dankbar nickte Rattner. Im Zimmer trat er seitlich an die Frau heran und nahm ihr die Handfesseln ab. Dann setzte sich der Hauptkommissar ihr genau gegenüber hin.

      »Sprechen Sie Deutsch?«, fragte er nach einer Minute des Schweigens.

      »Eine bisschen«, antwortete sie. »Nicht sehr gut, leider.« Die Stimme der jungen Frau klang angenehm und keineswegs unsicher.

      Rattner kratzte sich unablässig am Kinn. »So, so. Ein bisschen. Nachher kommt eine vereidigte Übersetzerin. Sie wird uns unterstützen. Ist das okay?«

      Erneut ein kurzes Nicken.

      Der Kommissar sah den Schatten hinter dem Milchglas der Tür, ging hin, öffnete sie und nahm die beiden Kaffeebecher entgegen. Den dunklen stellte er der Frau vor die Nase. »Bitte.«

      Ein Nicken. Sie blickte wie erstarrt den Kaffee an.

      »Können wir reden?«, fragte Rattner.

      Noch einmal bewegte sich der Kopf, dann erst musterte sie diesen uralten, deutschen Beamten ganz genau.

      Der hatte sich wieder hingesetzt. Er sprach sehr langsam, damit sie seine Worte besser übersetzen konnte. »Weshalb haben Sie sich gestellt?«

      Sie antwortete stets erst nach einer kurzen Denkpause, redete nach den Pausen jedoch sehr schnell. »Ich nicht will jagen mir lassen.«

      »Wer jagt Sie denn?«

      »So ich nicht zurückgehe, deutsche Polizei mich jagt. Dann serbische Polizei mich jagt. Und wer weiß noch.«

      Es dauerte einen Moment, bis Rattner glaubte verstanden zu haben, was sie mit ihrer Antwort meinte.

      »Sie müssen nicht auf meine nächste Frage antworten. Haben Sie Nebojša Suker mehrmals in den Hals gestochen, sodass er an seinen Verletzungen sterben musste?«

      Das obligatorische Nicken folgte.

      Rattner pulte zunächst im Ohr und trank dann von seinem Kaffee, der lediglich lauwarm war. »Und …, warum haben Sie das getan?«

      »Vielleicht Sie hätten das auch gemacht, wenn Sie stecken müssen in meiner … Wie sagt man Deutsch zu prošlost?« Ihre warmen, braunen Augen schauten Rattner fragend an.

      »Haut?«

      »Ne.« Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Rattner, den Hauch eines Lächelns gesehen zu haben. »Was ist vorbei. Das Wort ich meinen.«

      »Vergangenheit?«, riet der Kommissar.

      Ein Nicken. Dann plötzlich: »Nebojša sollte totmachen mich. Ich nur war sehr, sehr schnell. Ich lang und viel lernen, was ich machen. Ich genau wissen, was Stokan Nebojša erledigen lassen!«

      »Stokan? Wer bitte ist Stokan?«, fragte Rattner sofort.

      Ihre Augen blitzten plötzlich auf, ihre Stimme war geladen. »Ich überall suchen nach Stokan und Todor. Osamnaest godina! Verstehen? Achtzehn Jahre ich suchen. Ja! Totmachen ich Stokan und den Todor – mit große Freude in Herzen ich das tun. Osamnaest dugih godina! Stokan merken, ich gefunden haben ihn. Stokan eine erbärmliche Feigling, aber schicken Nebojša Suker, mich machen sollen sehr kaputt.«

      Es klopfte an der Tür. Rattner erhob sich, während er ihre letzten Worte zu verdauen versuchte, und öffnete die Tür. Eine ältere Dame erschien, schmuck, füllig und übertrieben geschminkt. Die Übersetzerin.

      »Dobro jutro! Guten Morgen. Ich soll bei der Übersetzung behilflich sein.« Wegen ihrer kräftigen Stimme wirkte ihr Auftritt wie ein Überfall.

      Bevor Rattner auch nur die Hand geben konnte, hatte Kristina Krajic bereits etwas gezischt und die Übersetzerin hatte darauf geantwortet.

      Die vermeintliche Mörderin erhob sich ruckartig. »Bitte nicht diese Frau!« Sie sprach hasserfüllt und betonte jede Silbe: »Ona je srpski žena!«

      Während Rattner über ›srpski‹ nachdachte und feststellte, dass dies offensichtlich etwas mit Serbien zu tun haben könnte, ging die Dolmetscherin zurück zur Tür.

      »Entschuldigen Sie. Das habe ich nicht nötig. Bitte lassen Sie mich raus. Manchen Leuten ist nicht zu helfen.«

      »Aber vierzehn Uhr brauche ich Sie ganz bestimmt.« Rattner ließ die Frau gehen, entschuldigte sich СКАЧАТЬ