Lebensmutig. Tamara Hinz
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Название: Lebensmutig

Автор: Tamara Hinz

Издательство: Автор

Жанр: Личностный рост

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isbn: 9783961400805

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СКАЧАТЬ bräuchte jetzt Gesellschaft.

      Ich bin total erschöpft und müsste mich jetzt erst einmal ausruhen.

      Ich langweile mich oder bin unterfordert und bräuchte eine neue Aufgabe/Herausforderung. Mir fehlen Wertschätzung und Anerkennung, ich bräuchte jetzt …

      Aus diesem Geerdetsein und unter Ausschluss des Schweinehundes (der liegt ja immer noch brav in seinem Körbchen), können wir in aller Ruhe überlegen, was uns denn jetzt wirklich und nachhaltig guttun würde. Statt fernzusehen, könnte dann ein schöner Abendspaziergang auf dem Programm stehen. Statt der Einsamkeit mit ein paar Gläschen Wein Gesellschaft zu leisten, könnte der Anruf bei einer guten Freundin helfen. Uns würde vielleicht ein kleines Schläfchen, das Lesen eines guten, ermutigenden Buches, eine Fahrradtour, der Besuch eines Museums oder eines Konzertes, ein heißes Wannenbad mit duftenden Zusätzen, ein Saunatag, das Kreieren einer neuen Deko, das Streichen eines Möbelstücks, das Malen eines Bildes, Musik machen, die Einladung guter Freunde zum gemeinsamen Kochen oder die Organisation eines Spieleabends einfallen. Erstaunlich, was uns in Sachen Selbstfürsorge für gute, kreative Ideen kommen, wenn wir den Schweinehund und seine Fake News mal zum Schweigen verdonnern!

       Ich lebe ausgewogen

      Gute Selbstfürsorge heißt des Weiteren: Arbeit und Freizeit sind bei mir in guter Ausgewogenheit. Wir leben diesbezüglich mit einer großen Widersprüchlichkeit. Auf der einen Seite haben wir heute in unserem Land mehr Freizeit denn je zuvor, und auch mehr, als es in vielen anderen Ländern dieser Erde der Fall ist. Der Freizeitsektor boomt und ist bei uns längst zu einem nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor geworden. Andererseits klagen viele Menschen, dass sie gestresst, völlig überlastet und total ausgepowert sind. Für diesen paradoxen Zustand gibt es eine Menge an Erklärungen, welche auszuführen an dieser Stelle viel zu weit führen würde. In unserem Kontext reicht es hinzuschauen, ob wir denn selbst in guter Ausgewogenheit leben oder uns gegebenenfalls wieder in eine gesunde Balance bringen müssen.

      Das heißt für die Überlasteten und Überforderten: Gibt es eine Möglichkeit, die Anzahl meiner Arbeitsstunden zu reduzieren? Werden Überstunden in irgendeiner Form angemessen abgegolten, oder werde ich hier permanent ausgenutzt? Müsste ich mich langfristig vielleicht nach einem anderen Arbeitsplatz umschauen, der meinen Bedürfnissen, meiner Persönlichkeit und meinen Begabungen mehr entspricht? Muss der hohe Lebensstandard, den ich zurzeit pflege, wirklich sein, und ist er es wirklich wert, dass ich zu seiner Finanzierung körperlich und psychisch auf dem Zahnfleisch gehe? Gestalte ich meine Freizeit als Gegenpol zu meiner anstrengenden Arbeit in guter Weise, oder hat hier der innere Schweinehund mit seinen Fake News das Zepter übernommen?

      Aber es gibt auch das Gegenteil: ein Zuwenig an Herausforderung und erfüllender Arbeit, das uns erkennen lässt, dass wir gebraucht werden, und das unserem Dasein einen Sinn gibt.

      Kann sein, dass wir einer sehr stupiden, für unser Empfinden sinnlosen Tätigkeit nachgehen. Kann sein, dass wir keine Arbeit finden oder uns der Wiedereinstieg in unseren Job nicht gelingt.

      Kann sein, dass wir gesundheitlich angeschlagen sind und deswegen auf dem Arbeitsmarkt als „nicht vermittelbar“ gelten.

      Kann sein, dass wir im Rentenalter, aber noch topfit und voll leistungsfähig sind.

      Kann sein, dass wir aufgrund unserer Familiensituation (kleine Kinder, zu pflegende Angehörige …) gerade keiner bezahlten Arbeit nachgehen können.

      Wenn wir uns in dieser Situation befinden, müssen wir lernen umzudenken: Nur weil wir keiner bezahlten Arbeit nachgehen, arbeiten wir ja dennoch, können sehr herausfordernden Tätigkeiten nachgehen und damit unseren Beitrag zum Wohl der Gesellschaft leisten.

      Da ich selbst aufgrund unserer vier Kinder sehr lange „nur“ zu Hause war, weiß ich, wie schwer es ist, die eigene, unbezahlte Arbeit wirklich wertzuschätzen und sich gegenüber Geldverdienern nicht permanent minderwertig zu fühlen. So wie eine Freundin von mir, die neulich sagte: „Ich möchte wieder Vollzeit arbeiten gehen, um anderen zu beweisen, dass ich auch zu etwas tauge, und um mich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu fühlen. Irgendwie schäme ich mich zu sagen, dass ich nur einen Minijob habe.“ In ihrer Selbstabwertung hatte sie völlig ausgeblendet, dass sie durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten einen enorm wichtigen Einsatz für die Gesellschaft bringt und an dieser Stelle eine Menge Kompetenzen hat. Verstecken muss sie sich damit wirklich nicht! Ich habe sie sehr ermutigt, bei sich zu bleiben und hinzuschauen, was sie denn wirklich möchte, statt einem vermeintlichen Anspruch von außen Genüge tun zu wollen. Der vorrangige Sinn von Arbeit (zumindest, wie es Gottes ursprüngliche Absicht war) liegt darin, seine Schöpfung zu bewahren, im gesamten Versorgungssystem unseren Beitrag zum Lebensunterhalt zu leisten und das Leben auf dieser Erde kreativ mitzugestalten, zu entwickeln und zu formen. Damit werden wir selbst schöpferisch tätig und finden in unserem Dasein Sinn.

      Diesen eigentlichen Sinn von Arbeit können wir auch dann finden, wenn wir keiner bezahlten Arbeit nachgehen. Und wir können ihn auch neben einer, in unserer Wahrnehmung, stupiden oder sinnlosen Arbeit finden. Wie die Frau, von der ich neulich las, die einen recht eintönigen Job in einer Fabrik hat, sich aber ehrenamtlich um die Kinder Geflüchteter kümmert, mit ihnen spielt, kocht und ihnen bei den Hausaufgaben hilft. Diese unbezahlte Arbeit, so sagte sie, sei ihre eigentliche Tätigkeit. Eine Tätigkeit, die ihrem Leben Sinn gäbe, mit der sie etwas bewirke und spürbar zum Wohl der Gesellschaft beitragen könne. „Das andere“, erzählte sie, „muss halt sein, damit das Geld reinkommt.“

       Ich investiere in Beziehungen

      Gute Selbstfürsorge heißt auch: Ich investiere in Beziehungen. Gott hat uns nicht als Einzelkämpfer geschaffen, sondern als Menschen, die einander brauchen. Unsere Resilienz ist deutlich größer, wenn wir über ein stabiles Netz an Beziehungen verfügen. Die Bibel findet als Erklärung dafür eine sehr bildreiche, poetische Sprache: „Zwei haben es besser, als einer alleine: Zusammen erhalten sie mehr Lohn für ihre Mühe. Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft! Es können sich zwei, die in einer kalten Nacht unter einer Decke liegen, aneinander wärmen. Doch wie kann einer, der alleine liegt, warm werden? Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen“ (Prediger 4, Verse 9-12). Besser und schöner kann man die Notwendigkeit von Beziehungen für unsere Resilienz eigentlich nicht beschreiben! In solch tragende Beziehungen müssen wir aber investieren, denn sie fallen in der Regel nicht vom Himmel. Immer wieder sagen Menschen mir: „Aber ich hab niemanden!“ Dann frage ich zurück: „Was tust du denn dafür, dass du jemanden ‚hast‘?“

      Auch hier geht es wieder darum, aus der Opferhaltung herauszutreten und verantwortlicher Mitgestalter des eigenen Lebens zu werden. Wer nämlich selbst auf andere zugeht, wer das Gespräch und die Begegnung sucht, wer sich mitteilt, wer sich öffnet, wer anderen dient und sie unterstützt, wer sich ehrlich und empathisch für das Ergehen anderer interessiert und ihnen zuhört, wer freundlich, zugänglich, zuvorkommend, unternehmungslustig und hilfsbereit ist und sich Zeit für andere Menschen nimmt, der ist jemand, von dem andere sagen werden: „Den oder die möchte ich gerne näher kennenlernen und zum Freund haben.“ Wer aber nichts investiert, kann hier natürlich auch nicht viel erwarten. Wer möchte schon mit jemandem zusammen sein, der unfreundlich, wenig hilfsbereit, nörglerisch und verschlossen ist? Oder der immer nur selbst redet, aber nicht zuhört, der sich nicht von seiner Couch oder aus seinen vier Wänden wegbewegen will und der nie Zeit hat? Also, fangen Sie erst einmal an, selbst der zu sein, den Sie gerne zum Gegenüber hätten. Der Rest erledigt sich dann vermutlich von selbst!

       Ich achte auf die Basics

      Gute СКАЧАТЬ