Dracula in Istanbul. Serdar Kilic
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Название: Dracula in Istanbul

Автор: Serdar Kilic

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783960086710

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      »Wieso hast du mir das nicht schon bei unserem ersten Treffen erzählt?«, fragte Lala. »Du steckst ja voller Überraschungen!«

      »Wir hatten ja nicht viel Zeit zum Reden. Deine Aufpasserin saß mir im Nacken, und ich dachte, sie dreht mir gleich den Hals um. Sie ist zum Fürchten.« Mehmet witzelte und Lale lachte herzlich.

      »Sie guckt jeden so streng an, der mir zu nahe kommt, sie will mich doch nur beschützen. Sie ist zugleich meine Ziehmutter, und ich liebe sie auch deswegen wie eine leibliche Mutter. Meine eigenen Eltern hatten kaum Zeit für mich. Mein Vater ist ein wichtiger Mann und ständig auf Reisen. Uns hat er nie mitgenommen, weil wir Mädchen waren, es gehörte sich nicht. Ich weiß, dass er sich immer einen Sohn gewünscht hat. Du weißt doch, wie das ist, der Familienname muss erhalten werden.«

      Sie liefen eine Weile durch den nach Rosen und Lavendel duftenden Garten und sprachen noch über alles Mögliche. Plötzlich blieb Mehmet stehen, beugte sich vor und pflückte vorsichtig eine Blüte.

      »Das ist eine Lale. Diese Blume trägt deinen Namen und sie ist wunderschön, genau wie du.«

      Lale errötete nahm die Blume und bedankte sich schüchtern.

      »Mir gefällt es hier. Es ist nicht so langweilig wie in Konya und erst die vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern! Es ist alles so aufregend! Du musst mir unbedingt ganz Istanbul zeigen«, sagte sie.

      »Klar, das mache ich liebend gern. Ich werde dir die Schönheit und Pracht dieser Stadt zeigen.«

      »Ich muss jetzt wieder hineingehen. Treffen wir uns übermorgen wie verabredet?«

      »Natürlich!«, antwortete Mehmet voller Glückseligkeit.

      Die Feier war auf dem Höhepunkt, die Leute tanzten, tranken und aßen. Der Sultan rief Mehmet und Sahin Hodscha zu sich an den Tisch und bestellte die beiden für den kommenden Tag gegen Mittag in die Sommerresidenz auf der Prinzeninsel. Mehmet und Lale konnten unterdessen die Augen nicht voneinander lassen. Sahin Hodscha und dem Sultan blieben deren verliebte Blicke nicht unverborgen. Der Sultan schmunzelte und Sahin Hodscha zwickte seinen Neffen am Arm.

      »Bist du wahnsinnig? Willst du, dass unsere Köpfe rollen?«, flüsterte er und zog ihn beiseite, um ihm eine Standpauke zu halten. »Du darfst mit so einer Frau nichts anfangen, geschweige denn daran Denken. Wir sind nur kleine Leute und so eine Beziehung kommt nicht infrage!«

      Mehmet war sichtlich verletzt und Sahin Hodscha bemerkte, dass er zu streng gewesen war. Doch auch wenn es ihm leidtat, musste er auf seinem Standpunkt beharren. Niemand ahnte, dass Sahin Hodscha selbst in jungen Jahren in eine Adelstochter namens Zeynep verliebt gewesen war, die Tochter des Sultans Mahmut II. Natürlich kam es nicht infrage, dass eine Adelige einen Normalsterblichen heiratete, obwohl sie sich ebenfalls in den Wissenschaftler verliebt hatte und sich heimlich mit ihm traf. Der Sultan hatte zwar Wind davon bekommen, mochte und schätzte Sahin Hodscha allerdings und verschonte ihn, obgleich jener ein Tabu gebrochen hatte. Man erzählte sich, er habe Sahin Hodscha wegen dieser Angelegenheit bewusst nach Rumänien geschickt. Der Sultan hatte wissentlich in Kauf genommen, dass Sahin womöglich nicht von der gefährlichen Reise zurückkehrte. In der Zwischenzeit war Zeynep mit dem Sohn eines Kalifen aus Gaziantep in Süd-Anatolien verheiratet worden und sie musste gegen ihren Willen dorthin ziehen. Sahin Hodscha litt damals sehr und schwor sich, keine andere Frau zu heiraten. Und nun wollte er Mehmet vor dem gleichen Schicksalsschlag bewahren. Die Prinzessin Zeynep hielt sich auch auf der Hochzeit auf. Sie liebte Sahin Hodscha immer noch und für den Professor blieb sie die erste und einzige Liebe und die schönste Frau der Welt. Dennoch blickte er nur einmal zu ihr hin, für ihn war das Kapitel beendet.

      BESUCH BEIM SULTAN AUF DEN PRINZENINSELN

      25. März, ein herrlicher, sonniger Samstag. Mehmet und Sahin Hodscha fuhren mit der Fähre zu den Prinzeninseln, einer Inselgruppe im Marmarameer südöstlich des Bosporus. Der Sultan und seine Brüder besaßen hier prächtige Häuser mit Dienern und einer Leibgarde. Ohne einen Grund oder eine Einladung war Normalsterblichen der Zutritt zu der Insel verwehrt, und als Onkel und Neffe am Hafen anlangten, wurden sie von der Leibwache des Sultans gründlich nach Waffen durchsucht. Anschließend fuhren sie mit einer Kutsche weiter. Sahin Hodscha wirkte sichtlich nervös, da er nicht wusste, wieso sie dorthin bestellt worden waren – so mancher war lebend hingegangen und tot wieder hinausgekommen. Sie hielten an einem riesigen Tor, vor dem bewaffnete Janitscharen, eine osmanische Eliteeinheit, postiert waren. Einer der Wachen öffnete schließlich den Durchlass und sie konnten passieren. Von weitem sahen sie den Sultan mit seiner Gefolgschaft, der auf einem exorbitanten Anwesen Polo spielte. Der Sultan begrüßte Sahin Hodscha und Mehmet herzlich und fragte, wie es ihnen ginge und wie die Fahrt gewesen sei. Sahin Hodscha wirkte immer noch nervös. Mehmet hingegen schien alles gelassener zu nehmen, er betrachtete das, was während der letzten Tage passiert war, als ein Abenteuer. Der Sultan bat die beiden, zum Abendessen zu bleiben.

      Nach dem Essen folgten sie dem Sultan in dessen Arbeitszimmer, das in westlichem Stil eingerichtet war. Möbelstücke aus Eichenholz nach viktorianischem Vorbild trafen hier auf orientalisches Flair.

      »Setzt euch«, sagte der Sultan. »Mir wurde von meinem Geheimdienst von einem Ritualmord an der Universität, an der Sie lehren, berichtet. Ein Schüler aus Indien soll gesagt haben, der Meister komme. Ich habe danach zwei Geheimdienstleute auf euch angesetzt, die euch verfolgten. Ihr habt eine Menge Holz gekauft. Ich schätze, um spitze Pfähle daraus zu schnitzen, nicht wahr? Diese Dinge sind mir seit meiner Kindheit bekannt. Ich bekam damals mit, wie mein Vater mit seinem Berater über Dracula sprach. Ich habe hier alte Aufzeichnungen, in denen auch Ihr Name steht. Mein Vater schätzte und mochte Sie und Ihre Familie, Sie haben immer für dieses Land gedient, weshalb ich Sie ebenfalls schätze. Wie Sie wissen, habe ich kein Interesse an schwarzer Magie und ich glaube auch nicht daran, sondern möchte, dass Sie der Sache, ohne viel Aufsehen zu erregen, nachgehen und diesen Schwachsinn beenden. Ich will damit nichts zu tun haben! Wenn mir nochmals Derartiges zu Ohren kommt, werden Köpfe rollen. Sie, Sahin Hodscha, werden Ihren Pflichten an der Universität nachgehen und das Land nicht verlassen. Ich werde Ihnen dieses Mal allerdings keine Soldaten oder finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, für so einen Humbug, wie es mein Vater damals tat.« Der Sultan rieb sich die Augen. »Ihr seid heute Nacht meine Gäste«, beendete er das Gespräch.

      »Natürlich, Euer Sultan«, willigten die beiden ein. Auf dem Weg zu den Gästezimmern betrachtete Mehmet die Gemälde, die an den Wänden hingen. Es waren Porträts der Vorfahren des Sultans. Er stand schließlich fasziniert in seinem Zimmer. Die Gästezimmer waren venezianisch eingerichtet, wieder mit orientalischem Flair gemischt. Die Zimmer waren sehr geräumig, alle mit Kamin und einem einladenden Bett. Der Boden war ausgelegt mit feinen persischen Teppichen, die Wände waren tapeziert im venezianischen Stil in brauner Farbe mit goldenem Blumenmuster. Das Bett war im viktorianischen Stil aus massivem Eichenholz gebaut, mit dicken daunengefüllten Kissen und Decken. Etwas Vergleichbares hatte er vorher noch nie gesehen, außer auf Zeichnungen und Gemälden aus dem Westen. Mehmet kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Danach starrte er wie immer auf die Kiz Kulesi, die er auch von hier aus gut sehen konnte. Nach einer Weile legte er sich schlafen. Am nächsten Morgen weckte Sahin Hodscha, der erleichtert darüber war, dass der Sultan ihm freie Hand gab, seinen Neffen, der das Bett regelrecht umklammerte.

      »Steh auf, wir sind zum Frühstück eingeladen.«

      Der Sultan war bereits früh abgereist in den Palast nach Istanbul zum Topkapipalast. Seine rechte Hand Sayid, der Obergeneral der Janitscharen, empfing Sahin Hodscha und Mehmet und entschuldigte die Abwesenheit des Sultans. Sayid war ein Waisenkind, das der Sultan in den Trümmern des Krieges des osmanischen Feldzugs im Orient gefunden hatte. Sayid zog seinerzeit ein Messer und wollte die Soldaten angreifen, СКАЧАТЬ