Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3). Jork Steffen Negelen
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Читать онлайн книгу Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3) - Jork Steffen Negelen страница 3

СКАЧАТЬ bestimmt gut tun. Seid mindestens hundert Jahren wandere ich jeden Herbst allein zu dem Steinbruch von Garend und suche nach seltenen Steinen, die dort der Herbstregen frei gespült hat. Vielleicht findest du etwas Brauchbares in diesem Steinbruch. Es gibt dort viele seltene Kristalle.«

      Der Zauberer leerte seinen Becher und schüttelte den Kopf. »Nein mein Freund, dafür habe ich leider keine Zeit. Ich muss zu den Zwergen in das Tiefland reisen, um die Dinge zu finden, die diese kleinen Diebe mir gestohlen haben. Ich war vor einigen Tagen schon einmal bei ihrem König Gallbart und habe mit ihm verhandelt. Er wollte sich mein Angebot überlegen. Morgen in aller Frühe reise ich erneut zu ihm und ich hoffe doch, dass er klug genug ist, mir meine alte Truhe mit allen Aufzeichnungen zu geben. Öffnen kann er sie wohl nicht. Aber er kann sie vor mit verstecken und so den Preis in die Höhe treiben. Doch ich danke dir trotzdem für dein Angebot.«

      An diesem denkwürdigen Tag wurde viel geredet und selbst die Minitrolle ließen die Drachenkönigin und ihren Nachwuchs noch oft genug hochleben. Bis in die späte Nacht hinein hatten die Gäste bei einem großen Lagerfeuer noch so manchen Becher geleert und selbst der Drachenkönig Urgos soll in dieser Nacht einen kleinen Rausch vom vielen Wein gehabt haben.

      Am nächsten Morgen brach Albanarius zu den Tieflandzwergen auf. Auch Bebo hatte es eilig. Er flog mit seiner Flugschale zum Steinbruch. Barbaron sah dem Bergboss hinterher und sein Hauptmann bemerkte spöttisch. »Das nennt dieser Bebo eine Herbstwanderung. Ist wohl eher ein Herbstflug.«

      Barbaron winkte nur ab. »Lass ihn nur machen, der Kerl ist alt genug.«

      Während die Minitrolle sich für die Schweinejagd vorbereiteten und auch sonst jeder seiner gewohnten Beschäftigung nachging, flog Bebo auf dem kürzesten Weg nach Garend. Dieser Steinbruch interessierte ihn schon seid über hundert Jahren. Durch einen Zufall hatte er ihn einst entdeckt und so manches schöne Stück Kristall gefunden. Auch Edelsteine und sogar Gold und Silber hatte Bebo oft von dort nach Hause gebracht. Doch der Steinbruch lag am Rande des Tales von Garend, dort wo die Berge begannen und das Jagdrevier der Wölfe endete. Die Wälder von Garend waren ihre Heimat. Diese Wälder galten schon immer als undurchdringlich und nur ganz selten hatte jemand versucht, in ihnen zu siedeln. Das Betreten dieser Wälder hielten viele Reisende für absolut tödlich.

      Bebo machte sich jedoch um die Wölfe weniger Sorgen. Er konnte sich ganz gut mit einigen Zaubersprüchen gegen sie erwehren. Mehr Sorgen bereitete ihm da schon ein verlassener Kaufmannswagen, den er im Tiefland auf der großen Handelsstraße entdeckte.

      Mit seiner Flugschale drehte er noch eine Runde über dem Gespann. Dann landete der Kobold und sah sich den Wagen genauer an. Die beiden Zugpferde lagen tot am Boden, sie waren mit Wunden überseht. Bebo sah sie sich genau an und musste feststellen, dass sie sehr tief waren. Irgendein Raubtier mit riesigen scharfen Krallen musste hier gewütet haben. Den Spuren auf der regennassen Straße zufolge mussten es allerdings genau drei Angreifer gewesen sein.

      Der Kobold sah in den Wagen hinein. Die Wahre des Kaufmanns war nicht angerührt worden. Einen Raubüberfall konnte er also ausschließen. An einer matschigen Stelle der Straße fand Bebo einen ordentlichen Fußabdruck. Doch wer hatte ihn hinterlassen? Für einen Menschen war er zu groß. Elfen oder Zwerge kamen auch nicht infrage. Wer um alles in der Welt lief hier barfuß mit solch großen Füßen herum und hatte dazu noch so große Krallen daran? Waren es etwa irgendwelche Trolle?

      Bebo versuchte, die Spuren des Kaufmanns zu finden. Das war nicht allzu schwer. Er brauchte nur dem Blut auf dem Boden zu folgen, dann konnte er die grausigen Überreste dreier barbarischer Malzeiten im Unterholz des Waldes entdecken. Es waren also drei Opfer. Dem Kobold wurde ganz mulmig im Magen und er lehnte sich an einen Baum. Jetzt konnte er das Heulen von einem Tier hören. Es konnte nicht weit weg sein. Ein weiteres Tier antwortete sogleich, und ein drittes Tier heulte hinterher. Das Heulen kam jedes Mal aus einer anderen Richtung.

      Bebo ahnte sofort, dass dieses Heulen nur ihm gelten konnte. Die Raubtiere hatten ihn bestimmt entdeckt und sich verständigt. Er holte seine Flugschale hervor und setzte sich darauf. Dann schwebte er nach oben zu den Wipfeln der Bäume. Doch das war um ein Haar ein großer Fehler. Diese fremden Raubtiere hatten sich in den Baumkronen versteckt und sprangen gleichzeitig auf ihn zu. Bebo sah sie wie große schwarze Schatten auf sich zu kommen und wich ihnen entsetzt im letzten Augenblick zur Seite aus. Dann raste er mit seiner Schale in eine sichere Höhe und sah sich erschrocken nach seinen Angreifern um.

      Doch von ihnen fehlte jede Spur. Sein Herz pochte in seiner Brust wie wild und er fragte sich entsetzt, wer diese Angreifer waren. Ihm fiel Arturs Erzählung von den drei Lumichs ein und ein Schauer lief ihm über seinen Rücken. Mit seiner Flugschale drehte Bebo eine Runde nach der anderen über dem Wald und den Wagen, doch er konnte niemanden sehen.

      Zum Steinbruch zu fliegen war jetzt für den Kobold nicht mehr so wichtig. Dieser Überfall auf den Kaufmannswagen musste gemeldet werden. Auch die Städte mussten gewarnt werden, sonst würden noch viele reisende Kaufleute hier auf der Straße und in den Wäldern sterben.

      Bebo flog zu den Siedlungen der Tieflandzwerge. Die waren jetzt am nächsten und die Zwerge waren bekannt für ihre Jagdleidenschaft. Sie würden diese Bestien schon erlegen.

      Doch Bebo schien zu spät bei der ersten Siedlung anzukommen. Er traf die Zwerge bei ihren Jagdvorbereitungen an. Offenbar waren sie schon gewarnt worden. Der Kobold konnte ja nicht ahnen, dass die Lumichs ausgerechnet den Zwergen selbst entkommen waren. Als der Anführer der Zwerge den Kobold mit seiner Flugschale sah, da stemmte er seine beiden Hände in die Hüften und schaute der Landung von Bebo mit einer Mine zu, die seine schlechte Laune schon von Weitem verriet.

      Bebo grüßte ihn trotzdem höflich. »Ich wünsche einen guten Tag und ich hoffe doch, dass ich nicht all zu ungelegen komme. Doch ich habe eine wichtige Nachricht zu überbringen.«

      Der Zwerg, der unter seinesgleichen wohl als Riese galt, kam auf Bebo zu und blieb vor ihm stehen. Er beugte sich zu ihm herunter, sodass er dem Kobold in die Augen sehen konnte. Dann meckerte er los. »Dich hat wohl unser König Gallbart zu uns geschickt? Jetzt sollen wir wohl doch vom Norden auf diese Viecher losgehen? Als er uns in der letzten Nacht einen Boten schickte und der uns sagte, dass wir eine besondere Unterstützung bekommen würden, die auch noch fliegen kann, da wollte ich es beinah nicht glauben. Doch jetzt bist du ja auf einmal da. Also, wer bist du? Sag uns deinen Namen. Wir würden gern wissen, wen wir beerdigen, wenn die Jagd vorbei ist.«

      Wie aus dem Boden gewachsen stand Albanarius plötzlich hinter dem dreisten Zwerg und brüllte ihn an. »Gandobart, du Großmaul von einem Zwerg, du wirst es wohl nie lernen!? Glaubst du im Ernst, dass dein König für die Jagd einen Kobold schickt!? Sieh mich an, du Jagdmeister deines Herrn, ich bin deine fliegende Verstärkung und nicht dieser kleine brave Kerl da!«

      Wie von einem Blitz getroffen fuhr der Zwerg herum und starrte entsetzt in das Gesicht dieses wahrhaft großen Zauberers. Sein Mund stand weit offen und er wusste nicht so gleich, was er sagen oder tun sollte. Wohl einem Karpfen ähnlich, so bewegte er den Mund auf und zu, doch es kam kein Laut heraus. Alle anderen Zwerge, die hier ihre Vorbereitungen für ihre Jagd trafen, brachen in schallendes Gelächter aus.

      Bebo mischte sich ein. »Lass es gut sein Albanarius, dein unerwartetes Erscheinen war wohl etwas zu viel für diesen Herrn Zwerg. Ich wollte ja auch nur berichten, dass ich so um die zwanzig Meilen von hier auf der Handelsstraße einen Kaufmannswagen entdeckt habe. Der Kaufmann und seine zwei Begleiter sind tot. Ich bin mir sicher, dass sie im Wald von diesen Lumichs aufgefressen worden sind, obwohl das eigentlich nicht sein kann. Artur hat mir doch gesagt, sie wären schon lange verschwunden.«

      Fast gleichzeitig klappten der Zauberer und der Jagdmeister hörbar ihre Münder zu. Einer der Zwerge aus Gandobarts Jagdgruppe sprach entsetzt aus, was sich die anderen kaum vorzustellen wagten. »Das wird doch nicht СКАЧАТЬ