Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands 1929 – 1945. Frank Baranowski
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      Göttingen im Juni 2013

       Karl-Udo Bigott †

      Niemand schreibt ein Buch allein. Auf die eine oder andere Weise trugen viele Menschen zu der vorliegenden Arbeit bei. Dafür möchte ich herzlich und ausdrücklich Danke sagen. Ohne Sie und Euch wäre diese Abhandlung nie fertig geworden.

      So ist es meiner Frau, Angela Baranowski, zu verdanken, dass das Buch trotz aller Widerstände doch noch erscheinen konnte. Sie war der Motor, der mich immer wieder dazu ermutigt und angehalten hat, das Manuskript zum Abschluss zu bringen und zu veröffentlichen. Sie war es auch, die meine Recherchen über die Jahre hinweg begleitet und unterstützt hat, sei es bei der Auswertung von Archivmaterial vor Ort oder bei der Übernahme von Texten.

      Karl-Udo Bigott († 25. 09. 2014) – mein damaliger Lehrer, Mentor und guter Freund – hat die Arbeit, wie die vorangegangenen, von Beginn an mit persönlichem Engagement begleitet. Seine Tür stand immer offen, wenn ich Nachfragen hatte oder Unterstützung brauchte. Teile der maßgeblichen Unterlagen haben wir gemeinsam aufgespürt, vor Ort eingesehen und ausgewertet. Insbesondere unser mehrtägiger Archivbesuch im „Service des Victimes de la Guerre“ in Brüssel ist dabei in dauerhafter Erinnerung geblieben. Den kontinuierlich gewachsenen Text hat Karl-Udo Bigott aufopferungsvoll redigiert und das ‚Juristendeutsch‘ sprachlich angepasst. Er hat so wesentlich Einfluss auf das Manuskript genommen.

      Ohne die aktive Unterstützung von Freuden, Mitstreitern und Gleichgesinnten wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Leider ist es an dieser Stelle nicht möglich, alle Personen namentlich aufzuführen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind u. a. Dr. Jens-Christian Wagner, Dr. Friedhart Knolle, Cordula Tollmien, Dr. Rainer Karlsch, Johannes Köppler, Angelika Frenzel, Frank Jacobs, Dr. Joachim Neander, Marco Klinkerfuss, George Megargee, Günther Siedbürger, Hartmut Ruck, Wolfgang Große, Gunther Hebestreit, Manuela Ernst, Dr. Jürgen Kürschner, Ullrich Mallis und Dr. Manfred Heber zu nennen, die in individueller Weise zum Abschluss der Arbeit beigetragen haben, sei es durch fachliche Diskussionen und persönlichen Austausch, Hinweise auf mögliche Quellen, gemeinsame Recherchen oder die Überlassung von Dokumenten.

      Das Manuskript ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Daraus ergab sich die Notwendigkeit der permanenten Korrektur und Anpassung von Textteilen. Dieser Aufgabe haben sich neben Karl-Udo Bigott insbesondere Anton Große, Erhard Hosfeld und Theo Döring gestellt. Sie haben durch ihre Korrekturen und redaktionellen Hinweise wesentlich zum Gelingen der Arbeit beigetragen.

      Für die großzügige Unterstützung meiner Arbeit und die geduldige Bereitstellung von Archivalien danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätten Mittelbau-Dora, Buchenwald und Wernigerode, des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar, des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs Hannover, der Landeshauptarchive Dessau und Magdeburg, des Bundesarchivs Berlin, des Militärarchivs in Freiburg, des Bundesarchivs in Ludwigsburg (ehemals Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen), der Staatsarchive Meinigen und Gotha, der Stadtarchive Bad Gandersheim, Göttingen, Bad Langensalza, Blankenburg/​Harz, Erfurt, Eisenach, Hannover, Herzberg, Hildesheim, Kassel, Magdeburg, Mühlhausen, Nordhausen, Northeim, Osterode, Sömmerda und Sondershausen, des Internationalen Suchdienstes Arolsen, des „Service des Victimes de la Guerre“ in Brüssel, der Staatsarchive Freiburg, Münster und Wolfenbüttel, der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ in Warschau, der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung (Zentralnachweis zur Geschichte von Widerstand und Verfolgung 1933 – 1945 auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen) sowie der Thüringer Landesanstalt für Umwelt. Für ihr überragendes persönliches Engagement und den unermüdlichen Einsatz gebührt besonderer Dank Frau Karola Wagner (Leiterin des Referats R 4 des Bundesarchivs), Frau Ingrid Glogowski (Stadtarchiv Blankenburg), Frau Anke Boeck (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau) und Frau Katrin Weiss (Thüringisches Hauptstaatsarchiv), Frau Roswitha Henning (Stadtarchiv Mühlhausen) und Frau Barbara Speiser (Museum der Stadt Sömmerda).

      Herr Heinz W. Pahlke hat sich in ambitionierter Weise um die Gestaltung und die Satzlegung des Buches gekümmert. Dafür sei ihm an dieser Stelle ebenfalls gedankt.

      Dafür, dass das Buch überhaupt gedruckt werden konnte, gebührt dem Verlag Rockstuhl Anerkennung. Ohne ihn und das selbstlose Engagement hätte das Buch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt.

      Zu einem Zeitpunkt, als im gesamten Deutschen Reich Kriegsführung und -rüstung erste Zerfallserscheinungen zeigten, der bevorstehende Zusammenbruch der Fronten sich abzeichnete und gezielte Luftangriffe der Alliierten die Schaltstellen der Rüstungsindustrie massiv lähmten, gab es in quasi letzter Minute Bestrebungen, wichtige Rüstungsbetriebe namentlich der Flugzeugindustrie in den Südharz zu verlegen. Dies, obwohl die Region um Nordhausen bis dahin in der Rüstungspolitik keine wesentliche Rolle gespielt hatte. Mit Ausnahme der unterirdischen Munitionsanstalten, die das Heer ab 1934 in stillgelegten Kaliwerken von Bernterode bis Sondershausen eingerichtet hatte, war im Gegensatz zum angrenzenden Gau Südhannover-Braunschweig ein nennenswerter rüstungskonjunktureller Aufschwung bis Mitte 1943 ausgeblieben; allenfalls Zulieferaufträge gingen in geringem Umfang an Betriebe südöstlich des Harzes. Auch hatten sich bis zu dem Zeitpunkt nur wenige Firmen zum Zwecke der Kriegsproduktion in Nordthüringen neu angesiedelt, so etwa die Gerätebau GmbH oder der Röhrenhersteller Lorenz in Mühlhausen. In den westlichen Harzkreisen Goslar und Osterode bot sich hingegen ein anderes Bild. Dort ließ sich in den Jahren 1934 bis 1938 eine Vielzahl neu gegründeter Betriebe nieder; eine Vorrangstellung nahmen dabei die chemische und die metallverarbeitende Industrie ein. In Göttingen verzeichneten Unternehmen der Feinoptik starke Zuwächse, ein weiteres wichtiges Standbein stellten Luftwaffenaufträge dar.1 Noch weitaus prononcierter war die Entwicklung in und um Braunschweig. Die Grundlagen dafür hatte die Reichswehr bereits Anfang der 1930er Jahre mit ihrem Bestreben gelegt, sich trotz der auferlegten Beschränkungen des Versailler Vertrages ein engmaschiges Netz an Zulieferern für den „Bedarfsfall“ zu schaffen. Eine Vielzahl gerade alteingesessener Unternehmen profitierte davon. Bereits frühzeitig warben sie Rüstungsaufträge ein, die ihnen das Überleben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sicherten, bevor sie später ganz von Rüstungsaufträgen abhängig wurden. So entstand – zudem durch die Ansiedlung der Reichswerke Hermann Göring und einiger anderer mit Staatsmitteln alimentierter Firmen – eine Industriedichte, die im Reichsgebiet beispiellos blieb und zur Gründung ganzer Städte (Salzgitter, Wolfsburg) führte.2

      Diese Ausweitung der Kriegsproduktion im Gau Südhannover-Braunschweig hatte zur Folge, dass in zunehmendem Maße Fremd- und Zwangsarbeiter herangezogen, später auch mehr und mehr KZ-Sklaven eingesetzt wurden. Da in der nordthüringischen Industrie ein solcher rüstungskonjunktureller Aufschwung nicht stattfand, blieb die Nachfrage nach ausländischem Personal zunächst gering. Erst mit der verstärkten Einberufung zur Wehrmacht im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Sowjetunion begann ein stetiger Anstieg der Zahl der Fremd- und Zwangsarbeiter; bis Ende 1943 war das allerdings nur in den wenigsten Fällen auf eine wesentliche Aufstockung der Rüstungskapazitäten zurückzuführen. Allein Rheinmetall-Borsig behauptete mit seinem Betrieb in Sömmerda eine Sonderstellung. Der Konzern hatte in Thüringen unter Missachtung der Bestimmungen des Versailler Vertrages bereits im April 1921 die Zünderfertigung wieder aufgenommen und im Folgejahr die Entwicklung einer neuen Maschinenpistole vorangetrieben. Im Oktober 1922 beauftragte die Reichswehr das Unternehmen, die gesamte von den Alliierten für Deutschland zugelassene Menge an Zündern herzustellen.3

      Unmittelbar nach der Machtübernahme begann Rheinmetall-Borsig mit einer stetigen Ausweitung seiner Kriegsproduktion in Sömmerda, die von nun an nicht mehr verdeckt betrieben werden musste. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Werk zum bedeutendsten Rüstungsunternehmen Nordthüringens, stand damit jedoch allein und völlig losgelöst von der sonstigen Entwicklung СКАЧАТЬ