Название: Die drei Klosterkids
Автор: Karla Schniering
Издательство: Автор
Жанр: Детские детективы
isbn: 9783865066435
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„Seh ich auch. Sieh mal nach …“ Weiter kam er nicht, weil sie hörten, dass die Kirchentür geöffnet wurde. Jo riss Josie die Krippenfigur aus der Hand und beugte sich vor. Kaum stand die Muttergottes an ihrem Platz, als die Kinder die Pendeltür hörten. Sie sahen sich um. Der Küster! Jo und Josie lächelten erleichtert.
„Na, Kinder? Gefällt euch die Krippe?“, fragte er freundlich.
„Ja, sehr.“
„Ich schließe hier gleich ab. Muss nur noch das Licht ausmachen, aber ihr könnt ja morgen wiederkommen.“
„Machen wir“, sagte Jo. Er zog Josie am Ärmel hinter sich her.
Als sie draußen waren, sagte er aufgeregt zu seiner Schwester: „Da war was drin, in dem Loch, hast du das auch gesehen?“
„Nein“, sagte Josie, „ich habe doch gar nicht richtig geguckt.“
„Halt, ihr beiden“, ertönte die Stimme des Küsters von der Kirche her. „Habt ihr die Krippenfiguren angefasst?“
„Wieso?“
„Na, ich dachte, die stünden irgendwie anders … Die sind sehr alt, wisst ihr. Mehr als zweihundert Jahre. Also, nicht anfassen!“ Er ging weiter zur Sakristei.
„Kriegsrat?“, flüsterte Jo.
Seine Schwester nickte.
Am Abend saßen sie an Jos Kinderzimmerfenster oberhalb des Tores und überlegten. Jos Fenster zeigte zum Kloster hinaus, das von Josie zur Straße. Es hatte begonnen zu stürmen und zu regnen. Niemand war draußen auf dem Klostergelände. Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür, sagte ihr Opa immer. Auf einmal krachte es von irgendwoher, und der Strom fiel aus. Jo und Josie blieben ganz ruhig. Es konnte gut sein, dass der Strom innerhalb von Minuten wieder da sein würde. Das kam hier öfter vor. Sie hatten die Arme auf dem Fensterbrett abgestützt und blickten immer noch nachdenklich in die Nacht.
Plötzlich stieß Josie ihren Bruder an und deutete nach unten. Der Strahl einer Taschenlampe bewegte sich unter ihnen durch das Tor. Den Träger der Lampe konnten sie nicht erkennen. Zielstrebig bewegte er sich Richtung Kirche, bis er im Dunkeln verschwand. Sie drückten sich die Nasen an der Scheibe platt, da gingen die Lampen wieder an. Plötzlich ertönte von der Kirche Geschrei, und ein Mann rannte von dort aus in ihre Richtung, genau auf das Torhaus zu. Sie sahen nur noch, wie er unter dem Torbogen hindurch in Richtung Straße rannte.
Was war geschehen?
2. Dezember
DER ERSTE FUND
Die Zwillinge hatten noch vor dem Schlafengehen beschlossen, niemandem von ihrer Entdeckung zu erzählen. Als sie am Morgen von ihrer Mutter geweckt wurden und sich für die Schule fertig machten, kam ihnen der gestrige Abend sowieso schon irgendwie unwirklich vor. Auf dem Schulweg unterhielten sie sich über ihren Plan.
„Glaubst du wirklich, in dem Loch der Marienfigur steckte irgendwas?“, fragte Josie ihren Bruder, als sie zur Schule gingen.
„Keine Ahnung, ich habe da nur etwas Helles gesehen, aber das werden wir nachher herausfinden.“
„Hoffentlich erwischt uns keiner.“
Jo grinste. „Ach was. Du bleibst an der Kirchentür stehen, ich sehe nach.“
„Was siehst du nach?“, fragte eine Stimme hinter ihnen. Beide wirbelten herum.
„Nick! Hast du uns erschreckt!“, rief Josie. Nick war der beste Freund der beiden, strohblond, blitzgescheit, aber manchmal so in Gedanken, dass er von allem nur die Hälfte mitbekam. Er ging mit ihnen in eine Klasse, war aber bei den Klassenarbeiten immer ein wenig neben der Spur. Die Zwillinge sahen sich an. Sollten sie Nick von ihrem Vorhaben erzählen? Besser erstmal nicht, hatten sie sich gestern vorgenommen.
„Ach“, sagte Jo, „nichts Besonderes.“
Nick grinste.
„Zweiter Versuch: Was wollt ihr denn nachsehen? Kommt schon, wir erzählen uns sonst doch auch alles.“
Josie stieß ihren Bruder in die Seite und schüttelte den Kopf. Das bekam Nick natürlich mit.
„Ihr habt ein Geheimnis!“, sagte er. „Was ist es? Der Klosterschatz?“
Jo und Josie blieben abrupt stehen.
„Was für ein Klosterschatz?“, fragten beide wie aus einem Mund.
„Kennt ihr nicht die alten Geschichten? Aber alles nur Humbug, wenn ihr mich fragt. Bisher hat zumindest niemand was gefunden. Seit ewigen Zeiten wird hier restauriert und renoviert. Wenn es einen gäbe, wüsste ich das. Das wüsste doch jeder …“
„Und wie kommst du dann plötzlich darauf?“
Nick sah die beiden triumphierend an. „Weil mein Vater mir erzählt hat, dass ihn irgendjemand angerufen und wegen des Klosters ausgequetscht hat. Darum! Irgendwie spukt der Klosterschatz immer noch in den Köpfen der Leute herum.“
Nicks Vater war Drucker und arbeitete in einer kleinen Druckerei in Osnabrück.
„Und?“
„Keine Ahnung, mein Vater hat dem Mann gesagt, es gäbe ein Buch über Malgarten, mehr nicht. Dann hat der Mann einfach aufgelegt. Schon komisch, sagte mein Vater auch.“
„War der Mann denn aus Bramsche?“
„Das weiß mein Vater nicht. Das Gespräch war nur kurz, und im Display war nur eine Handynummer zu sehen. Was ist, wollt ihr mir jetzt sagen, was ihr vorhin meintet?“
Josie nickte, und dann erzählten sie Nick, was sie gestern an der Krippenfigur entdeckt hatten und dass sie am Nachmittag gleich nochmal nachschauen wollten.
„Das ist ja cool“, meinte der nur.
„Ja, aber halt bloß den Mund“, meinte Josie. „Wir wissen ja noch gar nicht, ob überhaupt was in der Figur ist.“
Nick versprach hoch und heilig, niemandem von dem Vorhaben zu erzählen. Auch nicht in der Schule oder zu Hause. Da läutete die Schulglocke, und sie rannten mit den anderen durchs Schultor. In der ersten Pause verabredeten sie sich für vier Uhr an der Kirche. Nick wollte auf jeden Fall dabei sein, wenn Jo und Josie die Figur untersuchen wollten.
Pünktlich um vier standen Jo und Josie vor der Kirchentür. Es regnete, und der Himmel hing dick und grau über ihnen. Wer nicht kam, war Nick. Kurz darauf zog Jo sein Handy aus der Tasche und schickte dem Freund eine SMS. Der schrieb fast postwendend zurück: „Muss mit Mama shoppen, sorry!“
„Na СКАЧАТЬ