Beutewelt V. Bürgerkrieg 2038. Alexander Merow
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Beutewelt V. Bürgerkrieg 2038 - Alexander Merow страница 10

Название: Beutewelt V. Bürgerkrieg 2038

Автор: Alexander Merow

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783954888139

isbn:

СКАЧАТЬ Armee wird in den Leere laufen und vernichtet werden!“, lamentierte Tschistokjow verzweifelt auf Deutsch und schien auf einen guten Rat seines Freundes zu hoffen.

      Wilden grübelte, dann erwiderte er: „Sie müssen zumindest bis nach Irkutsk und Novosibirsk kommen …“

      Der Rebellenführer schnaubte vor sich hin, wobei er aufgeregt herumgestikulierte. „Das ist absolut unmöglich! Selbstmord! Wie wollen sie Reserve holen bei so viele Kilometer?“

      „Du meinst Nachschub organisieren?“

      „Ja! Sind Nachschub so etwas wie Reserve?“

      „Kann man so sagen“, sagte Wilden und versuchte zu lächeln.

      „Niemals wird Matsumoto so dumm sein. Es wird alles kaputt gehen. Jetzt sind auch noch die Philippinen weg!“, jammerte das weißrussische Staatsoberhaupt.

      Der Außenminister runzelte die Stirn und dachte nach. Dann rief er: „Das Meer!“

      Tschistokjow blickte ihn entgeistert an. „Das Meer? Willst du Fische fangen, Thorsten?“

      Wilden holte seinen DC-Stick aus der Hosentasche und tippte sich durch das Menü. Dann öffnete er eine digitale Weltkarte und machte dem Präsidenten einen Alternativvorschlag.

      Was außerhalb der Mauern des grauen Gefängniskomplexes geschah, konnte Frank kaum erahnen. Er hatte zwei Aufseher belauscht, die bei einem Gespräch auf dem Gang erwähnten, dass japanische Truppen in Sibirien einmarschiert waren. Kohlhaas freute sich kurzzeitig über diese Nachricht, wenn sie denn überhaupt der Wahrheit entsprach, fiel dann jedoch wieder in seinen Zustand der Lethargie zurück.

      Wie der russische Bürgerkrieg ausging und ob Japan eingriff oder nicht, war für ihn persönlich nicht mehr relevant. Seine Zeit in dieser Welt war so gut wie vorüber. Er stellte sich nur noch die Frage, wann sie ihn endlich erschießen würden oder ob sein gequälter Körper vorher während einer der Folterungen aufgab.

      Der KKG-Offizier schien langsam die Hoffnung aufzugeben, von Frank doch noch wichtige militärische Informationen zu bekommen. Und der General hatte nun einmal auch nicht viel zu sagen, selbst wenn sie ihm die Haut abzogen oder sonst etwas mit ihm anstellten.

      Artur Tschistokjow besaß seine eigenen Pläne und außerdem hatte sich die Situation in den letzten Wochen so sehr verändert, dass Kohlhaas über Rüstungsvorhaben und Heeresstärken gar nicht mehr auf dem Laufenden sein konnte. Aber das war inzwischen auch unwichtig geworden. Er war Frank Kohlhaas, der Anführer der bei den Kollektivisten verhassten und gefürchteten Warägergarde, und seine Feinde würden sein Lebenslicht bald mit einem zynischen Lächeln austreten.

      „Sieh einer an, so beschissen sieht Tschistokjows Kriegsheld heute aus!“, hatte der glupschäugige KKG-Offizier beim letzten Verhör getönt, nachdem er Franks Gesicht mit einigen Faustschlägen bearbeitet hatte.

      Seine Gehilfen waren nur in lautes Gelächter ausgebrochen und hatten sich darüber ausgelassen, dass die Waräger schon bald alle tot sein würden. Dann hatten sie ihn in die Zelle zurückgeschleift, nur um ihn einige Stunden später wieder in die Mangel zu nehmen. Kohlhaas bewunderte hingegen die Widerstandskraft seines eigenen Körpers, der mittlerweile eine solche Vielzahl an Prügeln und Schmerzen eingesteckt hatte, dass er es selbst kaum glauben konnte.

      „Wir wollen Sie ja nicht umbringen, Herr General!“, hörte er immer wieder. Und das taten die Schergen Uljanins auch nicht. Sie achteten penibel darauf, Frank keine tödlichen Verletzungen zuzufügen und verstanden ihr schmerzhaftes Folterhandwerk als Meister ihres Fachs. Doch bald würde es vorbei sein. Es konnte nicht mehr ewig so weitergehen - das hoffte Frank jedenfalls.

      Thorsten Wilden war für einige Tage nach Japan geflogen und traf sich noch einmal mit Außenminister Mori. Dieser war bezüglich des weiteren Vorgehens im russischen Bürgerkrieg mit ihm keineswegs einer Meinung und betonte, dass Japan kaum zu einer noch größeren Landinvasion Sibiriens in der Lage war.

      Der ältere Herr aus Deutschland beschwor seinen Kollegen, die Offensive im fernen Osten nicht ruhen zu lassen und machte ihm ein anderes Angebot. Japan sollte seine Truppen mit Hilfe der Kriegsflotte durch das Nordmeer, entlang der sibirischen Küste, bis nach Europa transportieren.

      Akira Mori fiel angesichts dieses kühnen Vorschlages fast vom Stuhl und winkte energisch ab. Einen Angriff mit Bodentruppen, die per Schiff Tausende von Kilometer durch das eisige Meer Sibiriens bis nach Murmansk transportiert werden sollten, hielt er zunächst für eine vollkommene Schnapsidee seines verzweifelten Kollegen aus Weißrussland.

      Doch Wilden redete wieder und wieder auf ihn ein und versuchte ihm klar zu machen, wie wichtig es war, dass Japan in Westrussland direkt vor Ort eingriff. Der japanische Außenminister reagierte verhalten und verwirrt, schüttelte häufig einfach nur den Kopf, seinen Gast aus Europa ungläubig anstarrend.

      Das Gespräch führte schließlich zu keinem für Wilden befriedigenden Ergebnis, aber Mori versprach ihm zumindest, Präsident Matsumoto seinen strategischen Plan in allen Einzelheiten darzulegen.

      „I will ask him!“, gelobte der Japaner und verabschiedete den Deutschen mit einem verstörten Lächeln.

      Japan hatte ohnehin schon in den Krieg eingegriffen, obwohl Mori zuvor auch eine Landinvasion Sibiriens abgelehnt hatte. Würden sich Präsident Matsumoto und er erneut von Wilden umstimmen lassen?

      Gestern hatten GCF-Bomber Nowgorod angegriffen und einige Fabrikanlagen zerstört. Dann waren sie in Richtung Innenstadt geflogen und hatten die Wohnhäuser mit einem furchtbaren Bombenhagel überschüttet. Die wenigen Flugabwehrgeschütze und Kampfjets, welche Tschistokjows Streitmacht zur Verfügung gehabt hatte, waren nach kurzem Kampf vernichtet worden. Jetzt besaß der Feind auch hier die Lufthoheit.

      Die Front war in den letzten Tagen weiter nach Westen verschoben worden und die Kollektivisten arbeiten sich schrittweise vor. Östlich von Nowgorod hatten sich die Volksarmisten und einige Verbände der Warägergarde, den schwarz-roten Ansturm erwartend, in den Dörfern und Wäldern verschanzt. Alfred Bäumer befand sich als leitender Offizier unter den Elitesoldaten. Er hatte schon tagelang nichts Richtiges mehr zu essen bekommen. Ab und zu brachten einige Dorfbewohner den Warägern Nahrungsmittel vorbei. Ansonsten blieben ihnen nur die dürftigen Notrationen.

      „Wie stark ist der Feind, Herr Bäumer?“, fragte einer der russischen Kameraden. Der Mann schob sein dreckiges Gesicht über den Rand des Schützengrabens.

      Alf zuckte mit den Schultern. Er konnte nichts Genaues sagen, aber die Kollektivisten waren wie überall zahlenmäßig deutlich überlegen und ihre Linien schoben sich immer weiter an die Abwehrfront in dieser ländlichen Region heran.

      „Die Dorfbewohner haben große Angst vor der Rache der Kollektivisten!“, erklärte ein älterer Warägergardist.

      Bäumer nickte und konnte sich ausmalen, was Uljanins Soldaten mit den Einwohnern des benachbarten Dorfes anstellen würden, weil diese ihnen Nahrungsmittel gebracht und sie unterstützt hatten.

      Hier im ländlichen Gebiet rund um Nowgorod waren Tschistokjow und seine Rus äußerst beliebt, die Schwarz-Roten hingegen bitter verhasst. Letztere wussten das und hatten bereits angedroht, „mit dem rebellischen Bauernpack aufzuräumen“, sobald die Region erobert war.

      Dazu bedurfte es auch nicht mehr viel, denn die Verteidiger waren erschöpft und ausgedünnt. Bis zum Abend verharrten Alfred und die anderen in ihren Stellungen. Dann rückten die Feinde plötzlich durch die verregnete Nacht vor und sie mussten sich aufgrund СКАЧАТЬ