Название: Krankheiten - Signale der Seele
Автор: Reinhold Ruthe
Издательство: Автор
Жанр: Здоровье
isbn: 9783865066589
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Wie wir mit unserem Leib umgehen, ist keine nebensächliche Frage. Es ist eben nicht unser Privatvergnügen, wie wir uns ernähren oder ob wir durch Sport den Körper gesund erhalten. Ob wir unseren Körper pflegen, schonen und auf ihn achten, ist eine Frage der Ehre Gottes. Der Körper ist kein notwendiges Übel, das wir gedankenlos ausbeuten dürfen. Der Heilige Geist wohnt in einem Tempel und wir haben als Christen kein Recht, ihm eine ungepflegte Notunterkunft zur Verfügung zu stellen.
III. Krankheiten haben und krank sein
Das ist kein Spiel mit Worten, sondern ein existenzieller Unterschied. Viele Menschen formulieren:
„Die Frau hat eine Krankheit.“
„Der Mann hat einen kranken Magen.“
„Das Kind hat eine kranke Lunge.“
„Der Arbeitskollege hat ein krankes Auge.“
„Der Nachbar hat ein krankes Herz.“
Wir gehen davon aus, dass eine Krankheit irgendein Organ befällt und damit genau lokalisiert werden kann. Der gesamte übrige Mensch ist gesund, nur eine „faule“ Stelle gibt es – wie beim Apfel. Dieses Denken entspricht jedoch nicht dem Bild vom ganzen Menschen.
Die Bedeutung des Krankseins
Viele Menschen, auch Christen, betrachten vergiftete Nahrungsmittel, Luft- und Wasserverschmutzung, übergroße Lärmbelästigung, Verkehrs- und vor allem Arbeitsstress als Krankheitsursachen. Diese Faktoren sind nicht unwichtig, aber wo bleibt unsere persönliche Verantwortung? Wir suchen die Ursache im Körper, der unerklärlich und geheimnisvoll mit Krankheitssymptomen reagiert.
Wir sprechen von
… Stoffwechselstörungen,
… Hirnanomalien,
… Übersäuerung des Magens,
… Bluthochdruck,
… Nervenentzündungen,
… Verstopfung.
Hinzu kommt, dass die Krankheiten nur unter dem Gesichtspunkt des Funktionierens beurteilt werden.
Das Herz funktioniert nicht mehr richtig,
die Leber funktioniert schlecht,
der Darm funktioniert träge,
die Schilddrüse funktioniert überstark.
Auch in den Kliniken wird häufig dieser Anschauung Vorschub geleistet. Auf Station 3 liegen die „Magenkranken“, auf Station 1 die „Herzkranken“, in Zimmer 400 die „Lungenkranken“ und am Ende des Flurs die „Hautkranken“. Und wie gehen wir mit diesen Symptomen um? Wir gehen zum Arzt und lassen die Anzeichen der Krankheit behandeln:
Wir schlucken Tabletten.
Wir streben eine Kur an und lassen unseren Körper therapieren.
Wir stellen die Nahrung um und essen fettärmer.
Wir treiben Sport und gehen schwimmen.
Ist das schlecht und abwegig? Nein. Aber es sind einseitige Behandlungswege. Die Krankheit soll behoben, das alte Lebenskonzept aber beibehalten werden. Sport und Schwimmen sollen den Körper wieder fit machen, damit beispielsweise der nie endende Ehrgeiz wieder neu befriedigt werden kann.
Christen neigen oft dazu, so zu tun, als hätten Krankheiten nichts mit unseren Lebensgrundüberzeugungen zu tun. Viele sehen die Krankheit auch als Strafe Gottes an. Jesus hat diese „Logik“ nicht bestätigt. Selbst seine Jünger waren verunsichert und spiegelten das Denken der damaligen Zeit wider. „Herr: Hat er (der Blindgeborene) oder haben seine Eltern gesündigt, dass er blind geboren wurde?“ (Johannes 9, 2). Was Jesus darauf antwortet, korrigiert die alttestamentliche Auffassung, dass Krankheit und Not Folgen einer persönlichen oder kollektiven Schuld seien. Jesus stellt klar: „Weder er noch seine Eltern, es sollten an ihm offenbar werden die Werke Gottes“ (Johannes 9, 3).
Gott straft nicht, sondern er handelt am Menschen. Ein nicht funktionierender Organismus reagiert gesund und richtig und macht auf das Kranksein des Menschen aufmerksam. Viele Symptome bedeuten, dass im Menschen etwas nicht stimmt, dass er von verkehrten Wegen umkehren muss. Krankheiten und Nöte spiegeln das Unheil des Menschen. Kranksein ist eine existenzielle Frage.
Kranksein offenbart unser ganzheitliches Heilungsbedürfnis. Darum fragt die therapeutische Seelsorge:
„Was will dir dein Leiden aufzeigen?“
„Welche Deutung gibst du deinen Störungen?“
„Weißt du, was dir fehlt?“
Der Theologe und Psychotherapeut Jörg Müller formuliert: „Jede Störung im sozialen, seelischen, körperlichen Bereich muss als normale, sinnvolle Reaktion beachtet werden: als normale Reaktion auf eine abnorme, theologisch gesprochen, sündhafte Aktion. Nehmen wir als Beispiel den Kopfschmerz. Er ist weit verbreitet und trägt wesentlich zum enorm hohen Schmerzmittelkonsum bei. Welche Bedeutungen kann er haben? Er ist Symptom eines dickköpfigen Charakters, der mit dem Kopf durch die Wand will. Er ist der Ausdruck eines übertriebenen Ehrgeizes, dem irgendein Ziel zu Kopf gestiegen ist.“1
Therapeutische Seelsorge will die Ursache des Krankseins angehen. Das Kranksein beinhaltet
… ein verzerrtes Gottes- und Glaubensbild,
… Misstrauen Gott gegenüber,
… verzweifelte Verdammungsangst,
… eine tief sitzende Selbstwertstörung,
… eine ungeistliche Leistungsfrömmigkeit,
… einen Hang zur Verantwortungslosigkeit,
… die Angst, dem Leben nicht gewachsen zu sein,
… eine unverbindliche Lebenshaltung.
Haben wir den Mut, unsere Krankheiten zu hinterfragen? Oder dämpfen wir mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten die Symptome, die etwas zur Sprache bringen wollen, die etwas bedeuten? Noch einmal Jörg Müller: „Die eigentliche Wunde bleibt stets die gestörte oder fehlende Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer. Sie ist die Ursache des privaten wie kollektiven Unheils in der Welt. Um diesen Zusammenhang deutlich zu machen, ist Jesus auf die Erde gekommen., Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel!‘ (Matthäus 5, 48). Gemeint ist: Seid ungeteilt! Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen! Ihr könnt euch nicht mit faulen Kompromissen einen behaglichen Glaubensbungalow schaffen, frei von sozialer Verantwortung bei regelmäßigem Kirchgang. Wer Gott lieben will, zugleich aber dem СКАЧАТЬ