Ökumene - wozu?. Jutta Koslowski
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Название: Ökumene - wozu?

Автор: Jutta Koslowski

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865066558

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СКАЧАТЬ (Gemeinschaft), welches Einheit und Pluralität einander zuordnete. Allerdings funktionierte die koinonia vor Ort nicht. Da manche ein gemeinsames Herrenmahl forderten, kam es mit den Orthodoxen zu heftigen Diskussionen über Eucharistiegemeinschaft und Frauenordination. Diese führten bis zur achten Vollversammlung in Harare 1998 zum Austritt der bulgarischen und georgischen Kirche und zur Einrichtung einer Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit. Auf der neunten Vollversammlung in Porto Alegre 2006 bildete die Einheitsfrage ebenfalls ein beherrschendes Thema: Das Dokument »Berufen, die eine Kirche zu sein« schlug erstmals konkrete Schritte zur Verständigung über das Kirchenverständnis vor, sodass sich Kirchen auf dieser Basis bilateral einigen können.

       3. Die katholische Kirche und die Ökumene

       Mortalium animos (1928) – Zweites Vatikanisches Konzil (1962 – 65) – Entwicklung bis 2010

      Auf nicht katholischer Seite ging die Initiative zu ökumenischem Engagement von den Kirchenleitungen aus und ist, gestärkt durch Organisationen wie den Ökumenischen Rat der Kirchen, an die Basis gelangt. Für die katholische Seite stellt sich die Lage genau umgekehrt dar: Zunächst traf die ökumenische Bewegung auf ablehnende Reaktionen der Kirchenleitung. In der Enzyklika Mortalium animos von

      1928 sah PIUS XI. (CHILLE AMBROGIO DAMIANO RATTI, 1857 – 1939) in ihr eine religiöse Version des Völkerbundes und warnte vor Scheinlösungen, welche Fragen des Glaubens und der Wahrheit hintanstellten. Eine katholische Beteiligung kam nicht infrage.

      Doch gerade in den Kriegsjahren unter den erschwerten Bedingungen gemeinsamer Verfolgung hatten sich in Deutschland erste Annäherungen zwischen katholischer und evangelischer Seite entwickelt, z. B. in der »Una-Sancta-Bewegung«, die über ökumenisch gesinnte Bischöfe wie den Paderborner Erzbischof LORENZ JAEGER (1892 – 1975) in Rom Gehör fanden. Auch in anderen Ländern gab es eine Reihe geistlicher Wegbereiter von unten. So betonte der französische Priester PAUL COUTURIER (1881 – 1953), das Wort »alle sollen eins sein« (Joh 17, 21) sei kein Gesetz, sondern ein Gebet. Durch seine Initiative wurde die schon 1908 approbierte »Gebetswoche für die Einheit der Christen« seit 1940 jährlich begangen. Der reformierte Schweizer Theologe ROGER SCHUTZ (1915 – 2005) gründete im Zweiten Weltkrieg eine zunächst evangelische, dann bewusst überkonfessionelle Bruderschaft in Taizé. 1943 rief die Italienerin CHIARA LUBICH (1920 – 2008) die »Fokolar-Bewegung« ins Leben, eine 1962 vom Vatikan approbierte geistliche Gemeinschaft, die z. B. seit 1965 im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring bei Augsburg das geschwisterliche Miteinander von evangelischen und katholischen Christen lebt.

      Noch in die Zeit des Konzils fiel das Treffen von Papst PAUL VI. (GIOVANNI BATTISTA MONTINI, 1897 – 1978) mit dem Ökumenischen Patriarchen ATHENAGORAS I. (ARISTOKLES SPYROU, 1886 – 1972) in Jerusalem – die erste persönliche Begegnung der Vorsteher von West- und Ostkirche nach 535 Jahren. Im Jahr darauf hob der Papst den Kirchenbann von 1054 auf. 1966 folgte ein denkwürdiges Treffen mit dem anglikanischen Primas MICHAEL RAMSEY (1904 – 1988); im September 1969 dann der Besuch des Papstes beim ÖRK. Seit 1968 ist die katholische Kirche Vollmitglied der »Kommission für Glauben und Kirchenverfassung« des ÖRK. 1972 entschied sich Rom jedoch gegen eine Mitgliedschaft im ÖRK selbst, denn die katholische Kirche ist hierarchisch und nicht demokratisch verfasst und konnte die dort vertretenen pluralen Einheitsmodelle nicht billigen. Außerdem sind beim ÖRK die Kirchen nach ihren Mitgliederzahlen repräsentiert, und Rom hätte so automatisch immer die Mehrheit der Stimmen gehabt.

      Papst JOHANNES PAUL II. (KAROL WOJTYLA, 1920 – 2005) setzte mit der Enzyklika Ut unum sint von 1995 ein wegweisendes Zeichen. Er konkretisierte darin die Aussagen des Ökumenismusdekrets und lud z. B. ein, über eine ökumenisch akzeptable Form der Ausübung des Petrusdienstes nachzudenken. Auch das Schuldbekenntnis im Jahr 2000 war ein wichtiger Schritt zur Versöhnung zwischen den Kirchen. Seit Amtsantritt von Papst BENEDIKT XVI. (JOSEPH RATZINGER, geboren 1927) und seinem Besuch beim Ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel 2006 schien sich der Heilige Stuhl vor allem um Ökumene mit den Orthodoxen zu bemühen. 2009 verhinderte er allerdings eine Kirchenspaltung der Anglikanischen Gemeinschaft durch die Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus. Anglikaner, die nun zur katholischen Kirche übertreten wollen, können die liturgische Tradition der anglikanischen Kirche im Rahmen der neu gegründeten Personalordinariate beibehalten.

       4. Jüngere ökumenische Entwicklungen

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