Ein Kommissar läuft Amok: Ein Kubinke Krimi. Alfred Bekker
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Название: Ein Kommissar läuft Amok: Ein Kubinke Krimi

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783956179297

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СКАЧАТЬ Mann mit dem dreiteiligen Anzug näherte sich dem Toten und richtete dabei nach wie vor die Waffe auf den am Boden liegenden Amokschützen. Dieser krallte noch immer seine Hand um den Griff seiner Waffe. Erst als der Mann im Dreiteiler sie Marenberg aus der Hand nehmen konnte, schien er sich etwas zu beruhigen.

      Von mehreren Seiten kamen nun Sicherheitskräfte des privaten Security Service zum Ort des Geschehens. Sie näherten sich mit gezogenen Dienstwaffen.

      Der Mann im Dreiteiler beugte sich da bereits über die Leiche.

      „Wer sind Sie?”, fragte einer der Security-Männer, die sich jetzt von allen Seiten mit der Waffe in der Hand näherten.

      „Kriminalhauptkommissar Thormann, Kripo Essen”, sagte der Mann im grauen Dreiteiler. „Und dieser Mann hier ist mein Chef, Dienststellenleiter Kevin Marenberg.”

      Thormann nahm dem Toten vorsichtig seinen Ausweis aus der Tasche.

      „Lassen Sie alles wie es ist und legen Sie Ihre Waffe auf den Boden!”, befahl einer der Sicherheitsleute. „Sofort!”

      „Aber ich habe Ihnen doch gesagt, ich ...”

      „Das werden wir überprüfen”, kam es zurück.

      3

      An diesem Morgen fuhren mein Kollege Rudi Meier und ich nach Quardenburg. Von Berlin aus kann man die Strecke in einer Dreiviertelstunde schaffen. Zumindest sagt das der Routenplaner. Man sollte aber besser die doppelte Zeit einplanen und das hatten wir auch.

      In Quardenburg arbeitete das Ermittlungsteam Erkennungsdienst, dessen Dienste uns in unserer Funktion als BKA-Kriminalinspektoren zur Verfügung standen. Ihre Labore waren der Akademie des Bundeskriminalamtes inQuardenburg angegliedert.

      Kriminaldirektor Hoch hatte uns auf einen neuen Fall angesetzt, der wirklich rätselhaft war und selbst für uns, die wir täglich mit alle nur erdenkliche Arten des Verbrechens konfrontiert sind, eine Besonderheit.

      Das Besondere war: Täter wie Opfer waren Kollegen.

      Das kam nicht oft vor.

      Ein besonderer Fall also.

      Sehr besonders.

      Kevin Marenberg war wild um sich schießend durch ein Einkaufszentrum in Essen gelaufen, hatte dabei einen Menschen getötet und mehrere verletzt. Einem Amokläufer gleich hatte er scheinbar wahllos auf alles gefeuert, was sich bewegte.

      Marenberg war allerdings nicht nur irgendein Kriminalhauptkommissar. Er war der Chef der Kriminalpolizei Essen gewesen. Und ausgerechnet einer seiner Kollegen, ein gewisser Kriminalhauptkommissar Gerd Thormann, hatte seinen Amoklauf mit mehreren Schüssen gestoppt.

      Niemand hatte bisher eine plausible Erklärung für die Hintergründe dieses Dramas. Was hatte Kevin Marenberg dazu veranlasst, sich scheinbar völlig unkontrolliert und enthemmt in einer Orgie der Gewalt zu ergehen? Ein Mann immerhin, der sein ganzes bisheriges Leben dem Einsatz gegen das Verbrechen gewidmet hatte.

      Hatte er unter Drogen gestanden? Gab es Anzeichen für eine unerkannte psychische Erkrankung? All das würden wir überprüfen müssen. Die Medien ergingen sich schon jetzt in Spekulationen aller Art. Eine Reihe von spektakulären Fällen von ungerechtfertigter Polizeigewalt haben in letzter Zeit in Deutschland Schlagzeilen gemacht. Die Medien waren natürlich entsprechend sensibilisiert und auch in diesem Fall sofort eingestiegen, auch wenn er mit dieser Art von Vorkommnissen wohl nicht vergleichbar war.

      Ich beschleunigte den Dienst-Porsche etwas, aber nur bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Strecken, auf denen man so ein Fahrzeug richtig ausfahren kann, gibt es so gut wie nirgendwo.

      „Kollege Kevin Marenberg wurde immer als ruhiger, besonnener Typ beschrieben“, sagte Rudi, der während der Fahrt ein paar Unterlagen auf seinem Laptop gelesen hatte. Insbesondere natürlich das, was man inzwischen über das Datenverbundsystem des BKA zu diesem Fall abrufen konnte, aber zusätzlich auch die ersten Vernehmungsprotokolle, dazu dienstliche Beurteilungen von Vorgesetzten und was es sonst noch so gab. „Also, wenn du mich fragst, dann liegt eine pharmakologische Erklärung für diesen Ausbruch von Irrsinn am nächsten.“

      „Du meinst, eine Medikamenten- beziehungsweise Drogenvergiftung“, sagte ich.

      „Du kannst dieser Sache verschiedene Namen geben, aber es läuft immer auf dasselbe hinaus, Harry.“

      „Also falls so etwas vorliegen sollte, dann wird unser bayerischer Alm-Doktor das sicherlich schon herausbekommen.“

      Der Gerichtsmediziner des Ermittlungsteams war der Bayer Gerold M. Wildenbacher, der diese Bezeichnung vermutlich nicht einmal als Beleidigung aufgefasst hätte. Andererseits - Wildenbacher wurde von vielen als jemand beschrieben, dem das Gemüt eines Schlachtergesellen eigen war und mit seiner groben Hemdsärmeligkeit in schöner Regelmäßigkeit bei Kollegen und Vorgesetzten aneckte.

      Rudi und ich kamen allerdings gut mit ihm klar. Man musste ihn eben nur richtig zu nehmen wissen, und an seiner Qualifikation als exzellenter Gerichtsmediziner gab es nun wirklich nicht den geringsten Zweifel.

      Wir erreichten schließlich Quardenburg.

      Nachdem ich den Dienst-Porsche auf einem der Parkplätze abgestellt hatte, begaben Rudi und ich uns zu den Laboren und Sektionsräumen.

      Dr. Wildenbacher erwartete uns nicht. Wir mussten also eine Viertelstunde auf ihn warten, weil er gerade eine feingewebliche Untersuchung begonnen hatte und dabei nicht unterbrochen werden wollte. Jedenfalls ließ er uns das durch eine Praktikantin ausrichten.

      „Hatte nichts mit Ihrem Fall zu tun“, begrüßte er uns schließlich. „Ich arbeite ja nicht nur für Sie beide. Es gibt zum Glück noch andere Morde aufzuklären.“ Als er Rudis etwas irritierten Blick sah, schien er es für nötig zu halten, seine Bemerkung zu erklären. „Das war Ironie, Rudi. Anscheinend bin ich zu häufig mit FGF zusammen. Da färbt sein hamburgischer Humor eben etwas zu sehr auf mich ab.“

      FGF war die Abkürzung für Friedrich G. Förnheim, einen Naturwissenschaftler und Forensiker in den Reihen des Ermittlungsteams, dessen Hilfe wir ebenfalls sehr häufig in Anspruch nahmen. Förnheims distinguierte Art und sein unverkennbar hamburgischer Akzent bildeten immer so etwas wie den personifizierten Gegensatz zu dem Bayer Wildenbacher.

      „Gut, dass Sie das gleich erläutert haben, ich hätte es sonst kaum verstanden“, meinte Rudi.

      „Was jetzt vermutlich keine Ironie war“, sagte Wildenbacher. „Aber jetzt mal völlig ernsthaft, dieser amoklaufende Kommissar, den ich auf den Tisch des Hauses bekommen habe, gibt mir ein paar Rätsel auf.“

      „Uns СКАЧАТЬ