Название: Authentisches geistliches Mentoring
Автор: Larry Kreider
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783955781347
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Wenn wir keine Kinder in die Welt setzen, wird unser Vermächtnis ausgebremst und wir haben eben keine Nachkommenschaft, ganz ähnlich wie die Shaker. Wenn es keine geistlichen Väter und Mütter gibt, die die nächste Generation großziehen, laufen wir ernstlich Gefahr, auszusterben. Dann bleibt nichts weiter übrig als religiöses Mobiliar, das man irgendwo in einer Ecke aufstapelt und von Zeit zu Zeit mit ebenso nostalgischen wie wehmütigen Gefühlen bewundert.
Meine erweiterte Familie versammelt sich jedes Jahr zu einem Familientreffen: Tanten, Onkel, Brüder, Schwestern, Cousins und Kusinen, Neffen und Nichten, allesamt Leute, die eine Verbindung zum Kreiderschen Familienstammbaum haben. Als meine Großeltern noch lebten, konnte ich beobachten, wie sie sich bei diesen Familientreffen immer wieder verschmitzt ansahen. Sie wussten, dass es uns alle nur ihretwegen gab, und ihre Nachkommenschaft versammelt zu sehen, verschaffte ihnen eine tiefe Befriedigung.
Der Herr möchte geistliche Familien sehen, die sich fortwährend von Generation zu Generation reproduzieren. Der Apostel Paulus dachte über vier Generationen hinweg, als er Timotheus seinen Sohn nannte und ihn ermahnte, sich seinerseits vertrauenswürdige Männer auszusuchen, an die er weitergeben konnte, was Paulus ihm anvertraut hatte: „… was du [zweite Generation] von mir [erste Generation] in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an [dritte Generation], die tüchtig sein werden, auch andere [vierte Generation] zu lehren!“ (2 Tim 2,2). Paulus dachte an sein geistliches Vermächtnis und sprach als geistlicher Vater zu seinem Sohn, von dem seine geistlichen Enkel und Urenkel kommen sollten. Die gesamte Bibel ist mit einer Familienperspektive geschrieben. Für Paulus war es ganz natürlich, in der Kategorie geistlicher Nachkommenschaft zu denken, denn die biblische Gesellschaft war in Familienverbänden organisiert. Das hatte Gott so gewollt. Er hat eine Generationenperspektive, und auch wir müssen diese Sicht einnehmen.
Das eigene Erbe multiplizieren
Gott hat uns berufen, in unserer Generation geistliche Väter und Mütter zu werden. Damit verbindet sich die Erwartung, dass unsere geistlichen Kinder wieder ihre eigenen geistlichen Kinder hervorbringen werden und diese wieder andere, sodass sich unsere Nachkommenschaft beständig vermehrt.
Ihr Erbe wird aus all den geistlichen Kindern bestehen, die Sie eines Tages Jesus Christus werden vorstellen können. Egal, welcher Arbeit Sie nachgehen, ob Sie nun Hausfrau, Student, Fabrikarbeiter, Gemeindepastor, Missionar oder Chef eines großen Unternehmens sind, auf Ihnen liegen der Segen und die Verantwortung von Gott her, geistliche Kinder, Enkel und Urenkel zu gebären. Sie sind berufen, anderen das reiche Erbe weiterzugeben, das Gott verheißen hat.
Während meiner Dienstzeit als Pastor wurde ich einmal gebeten, ein Trainingsseminar zu halten, um Gemeindeleiter zu wirkungsvollen geistlichen Vätern und Müttern zuzurüsten. Veranstaltungsort des Seminars war eine seit vier Jahren bestehende Gemeinde unter dem Pastorat von Daren Laws in Lincoln, Kalifornien. Was ich dort erlebte, begeisterte mich. Über achtzig Prozent der Gemeindemitglieder waren neubekehrt. Selbst der Bürgermeister und seine Frau waren zum Glauben an Jesus gekommen. Die quicklebendige Gemeinde umfasste bereits 600 Menschen und legte ihren Schwerpunkt darauf, geistliche Väter und Mütter zu trainieren, damit sie jungen Christen dienen konnten. Daren und seine Mitarbeiter konzentrierten sich nicht auf Gemeindeprogramme, sondern auf Jesus und auf geistliche Elternschaft.
Wenn jemand zu Jesus kam, wurde er sofort zu einer Hauskirche (bzw. Kleingruppe) eingeladen. Dort wurde der neue Christ durch Beziehungen in den Leib Jesu eingebunden. Ein geistlicher Vater oder eine geistliche Mutter nährte den neuen Gläubigen so lange, bis er selbst Vater oder Mutter in Christus sein konnte. So wurde eine neue Generation von Gläubigen geboren! Diese kalifornische Gemeinde weiß, wie sie ihr Erbe vervielfachen kann.
Mir gefällt die Reaktion Abrahams, als der Herr ihm die Sterne am Himmel zeigte und ihm Nachkommen so zahlreich wie diese Sterne versprach: „Und er [Abraham] glaubte dem HERRN“ (Gen. 15,6). Was glaubte er dem Herrn? Dass er ihm ein Erbe verschaffen würde! Auch wir müssen „dem Herrn glauben“, dass er uns viele geistliche Kinder geben will. Wir dürfen Gott zutrauen, dass er es tut. Vielleicht verwirklicht es sich nicht über Nacht, aber wenn wir auf Gottes Treue vertrauen und unserer Berufung zur geistlichen Mentorenschaft gehorchen, wird es geschehen.
Nachdem ich in einer Gemeinde in Dallas/Texas gepredigt hatte, kam ein junger Mann mit einer Bibel in der Hand auf mich zugestürmt und erzählte mir seine Geschichte:
Meine Familie ist nicht christlich, aber neulich hab ich diese Bibel aufgeschlagen, die ich auf dem Couchtisch gefunden hatte. Nachdem ich darin gelesen hatte, erkannte ich, dass ich Jesus brauchte. Ich gab ihm mein Leben, und dann fuhr ich mit meiner Bibel in der Hand durch die Gegend und suchte nach einer Gemeindefamilie. Ich stieß ganz in der Nähe von zu Hause auf ein Kirchengebäude und ging hinein.
Die erste Person, der ich begegnete, war eine junge Dame. Nachdem ich ihr meine Geschichte erzählt hatte, rief sie ihren Vater herbei und sagte: „Erzählen Sie meinem Vater, was Sie mir erzählt haben.“
Der Vater hörte sich mein Zeugnis mit Interesse an und besah sich dann die Bibel, die ich in der Hand hatte. Schließlich sagte er: „Vor 15 Jahren habe ich einem Mann Zeugnis gegeben, mit dem ich beim Militär zusammen war. Er wollte den Herrn nicht annehmen, aber er ließ sich die Bibel schenken, die du gerade in der Hand hältst. Der Mann, dem ich Zeugnis gab, war dein Vater!“
Auch den Rest seiner Geschichte erzählte mir der junge Texaner noch. Mittlerweile war er mit der jungen Frau verlobt, die er in dem Gemeindehaus getroffen hatte. Beide arbeiteten mit Begeisterung als Kleingruppenleiter mit. Die geistliche Linie, die bei dem Vater der jungen Frau ihren Ausgang genommen hatte, ging also weiter. Welch eine tolle Geschichte von geistlicher Nachkommenschaft im Reich Gottes!
Familien multiplizieren sich
Der Herr möchte, dass wir fruchtbar sind und uns vermehren (vgl. 1 Mo 1,28). Unser Gott ist ein Gott der Multiplikation.
Multiplikation ist ein Naturgesetz. Auf dem Bauernhof aufwachsend, zählte ich als Junge einmal die Maiskörner an einer einzigen gesunden Pflanze. Ergebnis: 1200 Körner in der ersten Generation. Jetzt denken Sie nur: Würde man jedes dieser Körner aussäen, so hätte man in der folgenden Generation 1 440 000 Stück! Genauso multiplizieren sich gesunde Körperzellen mit dem Ergebnis, dass der Körper wächst. Eine lebende Zelle ist ständig dabei, sich zu reproduzieren.
Die frühe Kirche, von der uns die Apostelgeschichte berichtet, multiplizierte sich rapide, weil ihre Glieder in engen Beziehungen zueinander lebten – eine gesunde Aktivität und Interdependenz, in deren Ergebnis Multiplikation stand (vgl. Apg 2,47). Die Christen der Urgemeinde erkannten, wie wertvoll Kleingruppen in den Häusern waren, wenn es darum ging, Gläubige im Rahmen geistlicher Familienverbindungen zu nähren.
Da der Herr heute in seinem Reich dabei ist, geistliches Familienleben wiederherzustellen, wird sich die Gemeinde Jesu wiederum rapide multiplizieren. Wir müssen bereit sein. Wir müssen geistlichen Eltern, Söhnen und Töchtern ein angemessenes Training zukommen lassen, damit Christus in ihnen Gestalt gewinnt. In Römer 8,19 heißt es: „Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ Wenn Christus in seinem Volk völlig Gestalt gewinnt, wird ein Ruck durch die Schöpfung gehen, und СКАЧАТЬ