Organische Gemeinde. Neil Cole
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Название: Organische Gemeinde

Автор: Neil Cole

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783955781293

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СКАЧАТЬ der Apollo 13 und das Expertenteam der NASA in Houston vor einer großen Herausforderung standen. Ron Howard dokumentierte diese kritische Episode in dramatischer Weise in dem Film „Apollo 13“, deren Ausgang entweder in einer schrecklichen Tragödie enden oder zu einem großen Erfolg für die NASA führen konnte. Dieser Hilferuf aus dem All führte dazu, dass kreative Lösungen für ein komplexes Problem gesucht wurden.

      Die Gemeinde kann heute etwas Ähnliches sagen: „Himmel, wir haben ein Problem.“

      Die Worte in diesem Buch sind wahrscheinlich nicht unbedingt das, was Sie hören wollen, so wie auch Houston den Hilferuf nicht hören wollte. Aber wenn wir nicht bereit sind, uns unseren Problemen zu stellen, werden wir unseren Weg nie korrigieren können. Aus Liebe zu Jesus und seiner Kirche, seiner Braut, habe ich dieses Buch geschrieben.

      Meinungsforscher berichten, eine große Anzahl von Nichtchristen habe zwar Interesse an Jesus, jedoch nicht daran, in die Kirche zu gehen. Es gibt einen Autoaufkleber, auf dem steht: „Ich liebe Jesus; es sind die Christen, die ich nicht ausstehen kann.“

      Bevor Mel Gibsons „Die Passion Christi“ in den Kinos erschien, konnte ich diesen Film in einem speziellen Treffen gemeinsam mit mehreren Tausend Pastoren ansehen. Die gängige Meinung bei diesem Treffen war, dass dieser Film zu einem großen Erfolg werden und viele Menschen zurück in die Kirchen bringen würde. Es gab für diesen Zweck schon Predigten für Suchende, die aus dem Internet heruntergeladen werden konnten. Buntes Werbematerial wurde gedruckt, um die Massen in unsere Gottesdienste zu locken. Ganze Kinos wurden gemietet, um den Film in eigenen Veranstaltungen zu zeigen, weil man meinte, die Menschen, die man eingeladen hatte, würden Christen und dann auch selbstverständlich Kirchgänger werden.

      Zur großen Überraschung aller wurden sogar mehr Tickets als erwartet verkauft, und weltweit spielte der Film über 600 Millionen Dollar ein. Aber vielleicht noch überraschender ist, dass sich dies nicht positiv auf die Zahl der Gemeindemitglieder ausgewirkt hat.

      Das zeigt uns, dass viele Menschen die Botschaft von Jesus zwar hören wollen und auch daran glauben, aber mit der Kirche als Institution, wie wir sie derzeit haben, nichts zu tun haben wollen. Das sollte für uns alle eine klare Warnung sein. Wir haben ein Problem.

      Offensichtlich sind die Leute an Jesus interessiert, aber mit seiner Frau (die Kirche ist die Braut Christi) wollen sie keine Zeit verbringen. Leider haben wir die Botschaft des Evangeliums so verkürzt, dass sie untrennbar mit der Institution Kirche verbunden ist. Selbst wenn sie nur etwas über Jesus hören wollen, sagen wir den Leuten, sie müssten die bittere Pille „Kirche“ schlucken. Die meisten sterben jedoch lieber an der Krankheit, als diese „Medizin“ zu schlucken.

      Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist allerdings kein Barometer dafür, wie es um die Christenheit steht. Letztendlich sollte das Evangelium doch eine Transformation bzw. Veränderung bewirken. Es reicht nicht aus, unsere Kirchen zu füllen; wir müssen unsere Welt verändern. Wenn die Kirche wirklich effektiv ist, sollte sich die Gesellschaft und Kultur verändern. Geht die Kirche auf die Menschen zu und werden diese durch die gute Nachricht des Reiches Gottes verändert? Wo dies geschieht, wird die Anzahl der Christen sicherlich steigen. Das Reich Gottes dreht sich aber nicht darum, dass wir einmal in der Woche den Gottesdienstraum füllen. Wir tun Jesus unrecht, wenn wir sein Leben und sein Wirken auf so traurige Statistiken wie Besucher- oder Mitgliederzahlen reduzieren.

      Inwieweit die Kirche einen Einfluss hat, sieht man in der Gesellschaft – auf den Straßen, nicht in den Kirchenbänken.

      Die USA stehen nicht alleine da, was diesen Niedergang der Gemeinde angeht. Überall auf der Welt, wo die Kirche dem westlichen, institutionellen Muster folgt, nimmt ihr Einfluss ab.

      Unlängst war ich in Japan und sprach in einer Kirche vor hauptsächlich jungen Japanern. Meine Frau und ich waren die einzigen Weißen in dem Gebäude, vielleicht sogar in der gesamten Stadt. Ich erwähnte, dass in Japan weniger als ein Prozent der Bevölkerung Kirchenmitglieder sind. Seufzend nickten sie alle und zeigten damit, dass sie angesichts dieser Realität müde geworden waren. Ich sagte dann, dass ich vor einigen Monaten schon einmal bei ihnen gewesen war und dass damals die Prozentzahl ebenso niedrig war. Nichts hatte sich geändert. „Was ist los mit euch?“, fragte ich. Sie lachten, als wäre die Erwartung, dass sich etwas ändern könnte, lächerlich.

      Ich fuhr fort und erzählte ihnen, ich sei auch schon vor drei Jahren in Japan gewesen, und auch damals seien weniger als ein Prozent Kirchenmitglieder gewesen. Dieses Mal lachten sie nicht. Dann sagte ich ihnen, dies sei auch schon zehn Jahre vorher so gewesen und fragte sie: „Wisst ihr, wie hoch der Anteil der Christen vor hundert Jahren war?“ Sie waren den Tränen nahe, als ich meine eigene Frage beantwortete: „Ebenfalls weniger als ein Prozent!“ Nach einer Pause sagte ich: „Da stimmt etwas nicht, wie wir hier in Japan Kirche praktizieren.“ (An dieser Stelle sei bemerkt, dass wir aus dem Westen es waren, die ihnen beigebracht haben, wie die Kirche funktioniert.

      Damit Japan verändert wird, muss Jesus den Leuten etwas Neues und Wirkungsvolles geben. Dasselbe gilt für uns im Westen. Nicht die Ortsgemeinde wird die Welt verändern, sondern Jesus. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag verändert das Leben der Menschen nicht. Nur Jesus in ihren Herzen ist der, der diese Veränderung hervorrufen kann.

      Die westliche Kirche hat so viel von dem aufgegeben, was sie sein soll, dass sie für die Verlorenen bedeutungslos geworden ist. Christliche Organisationen, wie Bibelschulen, Missionsgesellschaften, seelsorgerliche Beratungsstellen und Evangelisationswerke sind entstanden und haben inzwischen einen Großteil der Arbeit übernommen, für die Gott eigentlich die Gemeinde berufen hatte. Die Kirche erwartet, dass andere evangelisieren, Führungskräfte heranbilden und soziale Dienste tun. Menschen mit ernsten Problemen schicken wir zu den Psychologen.

      Wenn man Nichtchristen fragt, wozu die Ortsgemeinde wichtig ist, dann fallen ihnen meist nur zwei Dinge ein: Man heiratet dort und man wird dort beerdigt. Viele von ihnen versuchen mit aller Macht, beides zu vermeiden. Ist es das, wofür Jesus gelitten hat und gestorben ist? Ist dies das Beste, was wir mit der Kraft der Auferstehung anfangen können? Wir haben ein Problem!

      Unternimmt die Ortsgemeinde dann schon einmal den Versuch einer Evangelisation, ist es meist nicht mehr als ein „Kommt doch alle mal vorbei“. Im Prinzip schmeißt die Kirche eine Art Party und erwartet, dass die Menschen zu ihr kommen. Unter der Devise „Wie können wir die Leute außerhalb der Kirche erreichen?“ verbringen wir viel Zeit damit, neue Wege zu finden, wie wir die heilige Stunde am Sonntag so relevant für Suchende machen können, dass sie auch kommen wollen. Es gibt unzählige Bücher, Seminare, CDs, Zeitschriften und Internetseiten zu dem Thema, wie wir die Gottesdienste so interessant machen können, dass die Verlorenen ebenfalls unseren Jesus wollen. Glauben wir wirklich, dass wir sie damit so beeindrucken können, dass sie in die Kirche eintreten wollen? Ist das Ziel, dass sie in die Kirche kommen, hinreichend?

      Wie weit gehen wir, um Menschen in unsere „Gottesdienst-Show“ zu bekommen? Wie viele Kompromisse gehen wir ein, um die Besucherzahlen zu erhöhen? Der extremste Fall, von dem ich gehört habe, hat sich im Nordwesten der USA zugetragen. Dort warb eine Kirche damit, es mit Geld zu belohnen, wenn jemand mindestens einen Monat lang jeden Sonntag in den Gottesdienst käme. Sie bezahlten die Leute dafür, dass sie in ihren Gottesdienst СКАЧАТЬ