Organische Gemeinde. Neil Cole
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Название: Organische Gemeinde

Автор: Neil Cole

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783955781293

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СКАЧАТЬ Ich flog sofort nach Arizona, um ihn zu verteidigen, und erfuhr dabei, dass auch ich unter Verdacht geraten war. Dann fühlte ich mich im Stich gelassen, als mein Co-Autor aufgrund unserer gemeinsamen Arbeit viele Einladungen, in Gemeinden zu dienen, bekam, während ich scheinbar den Anschluss verpasst hatte. Es sah so aus, als würden meine geliebten Freunde, meine Gemeinde, meine Kollegen, mein Gemeindeverband und auch das Reich Gottes insgesamt mich nicht mehr respektieren. Es gab nicht einen Lebensbereich, in dem ich nicht durch Menschen, die mir eigentlich so nahe standen wie Brüder und Schwestern, persönlich verletzt wurde, unabhängig davon, ob sie es absichtlich oder unabsichtlich taten.

      Mitten in dieser Zeit bekam ich dann einen Anruf von einem anderen Pastor aus meiner Gegend, den ich nur selten sah. Damals fungierte ich als regionaler Vorsitzender für meinen Gemeindeverband. Dieser Pastor behauptete nun, in den vergangenen Jahren habe es viele grauenhafte Sünden in unseren Gemeinden gegeben, und forderte mich auf, als Leiter die volle Verantwortung dafür zu tragen, auf die Knie zu fallen und Gott um Vergebung und Heilung zu bitten. Das war genau das, was ich in dieser Krisenzeit noch brauchte.

      Während ich ihm so zuhörte, hatte ich den Eindruck, dass er wahrscheinlich recht hatte. Ich warf mich flach auf den Boden und flehte Gott an, die Sünden meiner Leute zu vergeben.

      An diesem Nachmittag besuchte mich mein Mentor Tom Julien. Er lebt in einem anderen Bundesstaat, und normalerweise halten wir übers Telefon oder die Treffen unseres Gemeindeverbands Kontakt. Dieses Mal kam er aber zu mir in mein Büro, um mich persönlich zu sehen. Ich hatte ihn gar nicht gebeten zu kommen; er war nur zufällig gerade in der Gegend. Dies war sogar das einzige Mal, dass mich Tom in meinem Büro aufsuchte. Es war ein von Gott arrangiertes Treffen in einer wichtigen Zeit, und ich bin dankbar, dass er seinem Gott gegenüber so sensibel ist.

      Er fragte mich, wie es mir ginge, und ich erzählte ihm von den letzten Wochen, die für mich die Hölle gewesen waren. Er war sehr interessiert und betroffen. Dann begann er die einzelnen Ereignisse miteinander in Verbindung zu bringen. Ich wurde von meinem besten Freund verleugnet, wurde von einem engen Kollegen verraten, von meinen Kollegen in Frage gestellt, von meinen eigenen Leuten als falscher Lehrer betitelt und dann noch aufgefordert, vor Gott für ihre Sünden einzustehen. Ich erlebte sozusagen ein Stück weit die Leiden Christi. Das war eine Chance für mich, zumindest einen Teil von dem zu verstehen, was mein Herr für mich hatte durchmachen müssen.

      Mein Mentor sah mich an und sagte: „Das hört sich so an, als würdest du für irgendetwas gestählt werden!“ Ich erwiderte: „Ich habe eher das Gefühl, dass ich weichgeklopft werde!“ In der Tat wurde mein Herz immer weicher. Ich konnte die Leiden Jesu besser nachfühlen. Ich hatte Erbarmen mit den Leuten, die mich angriffen. Vor allem hatte ich Mitleid mit den jungen Menschen, die wie Steve keine Hoffnung hatten, die von den Menschen um sie herum nicht geliebt wurden und kurz davorstanden, sich umzubringen.

      Nach diesem aufschlussreichen Gespräch mit Tom kehrte sich plötzlich alles um. Mein Freund wurde vom Arzt mit einer chemisch induzierten Depression diagnostiziert. Daraufhin entschuldigte er sich demütig bei mir. Heute sind wir enger als je zuvor befreundet. Das Gemeindeglied wurde zurechtgewiesen und die Gemeinde erholte sich. Der Pastor, der meinen Charakter vor meinen Kollegen in Frage gestellt hatte, gab sogar die Anregung, die schließlich dazu führte, dass ich die leitende Position für Gemeindegründung in unserem Gebiet übernahm. Seitdem gehört er zu meinen stärksten Unterstützern. Der Gemeindeverband reagierte auf die Anschuldigung der Ketzerei und forderte den, der meinen Freund und mich angeklagt hatte, auf, seine Anschuldigungen zu unterlassen. Alle meine Beziehungen wurden wiederhergestellt, aber in mir hatte sich für immer etwas verändert. Ich spürte nun einen neuen Ruf, die Hoffnung Jesu den Menschen zu bringen, die zerbrochen und verloren sind und nicht mehr leben wollen.

      Trotz der Verletzungen, die mir die Menschen, die ich liebte, zugefügt hatten, hatte ich nie das Gefühl, dass mein Retter mir den Rücken zuwandte. Jesus war immer bei mir, egal, was andere Menschen sagten und taten. Ich verlor nie die Hoffnung.

      In dieser Zeit berief Gott auf sehr radikale Weise einen anderen Mann namens Steve. Er war einer der Ältesten unserer Gemeinde und von Beruf Klempner. Genau wie der andere Steve, war auch er ungefähr 30 Jahre alt. Wir ließen Steve sonntags meist die Ankündigungen machen, da er gute Witze erzählen konnte und einen lebendigen Charakter hatte. Eines Sonntags änderte er sich jedoch. Er ging auf das Podium und sagte: „Alle Infos, die ihr braucht, findet ihr im Gemeindebrief. Schlagt jetzt bitte mit mir Offenbarung 5 und 6 auf.“ Dann fing er an zu beschreiben, wie der Himmel einmal aussehen würde. Denjenigen, den ich bisher als Klempner gesehen hatte, konnte ich plötzlich als Pastor sehen.

      Zwei junge Männer Anfang dreißig hatten beide den Namen Steve; der eine war ohne Hoffnung, während der andere eine innere Berufung und Leidenschaft verspürte, das Leben auszuleben, das Jesus in ihn hineingelegt hatte. Durch dieses Erlebnis wusste ich, dass Gott mich dazu berufen hatte, jungen, kaputten Menschen wie Steve die Hoffnung und das Leben Jesu zu bringen, damit sie zu Menschen werden, die spüren, dass sie eine Berufung und eine Leidenschaft für das Leben im Überfluss haben … wie Steve.

      Etwas Neues beginnt

      Nachdem ich ein Jahr lang Steve als Mentor gedient und die Gemeinde entsprechend vorbereitet hatte, erhielt meine Familie den Auftrag, in Long Beach in Kalifornien etwas Neues zu starten. Wir wurden ausgesandt, um Menschen wie den ersten Steve zu finden und zu erreichen, Menschen, die in großen Probleme steckten und alle Hoffnung verloren hatten. Unsere Aufgabe war es, ihnen wieder Hoffnung und einen Sinn für ihr Leben zu geben, ähnlich wie es beim zweiten Steve war. Wir wurden ausgesandt, um unter den postmodernen Leuten der Stadt neue Gemeinden zu gründen, die wir „Awakening Chapels“ nannten.

      Eine einzelne Gemeinde zu gründen, war keine Option für uns; wir waren fest entschlossen eine Gemeindemultiplikationsbewegung zu starten, und wir wollten auf alles verzichten, was uns von diesem Ziel abbringen konnte, selbst auf bewährte Dinge. Ich habe herausgefunden, dass es viele effektive Methoden im christlichen Dienst gibt, die aber gleichzeitig eine Multiplikation verhindern. Erfolg, wie ihn fast das gesamte moderne Christentum definiert, ist oft kontraproduktiv für eine gesunde Reproduktion. Wir waren gewillt, alles aufzugeben, was keine Multiplikation gesunder Jünger, Leiter, Gemeinden und Bewegungen zur Folge hatte. Deshalb gründeten wir auch eine neue Organisation mit dem Namen „Church Multiplication Association“ (CMA), um die nötigen Ressourcen zu entwickeln, damit wir unseren Auftrag erfüllen konnten.

      Wir wählten Long Beach, weil uns drei Dinge wichtig waren: ein städtisches Zentrum, ein Gebiet mit einem großen Hochschulkomplex mit vielen jungen Menschen und ein Strand in der Nähe (natürlich nur, um Taufen durchführen zu können).

      Wir kamen mit ein paar Methoden, die sich für das Reproduzieren von Jüngern als wirksam erwiesen hatten, und einem Team aus zwölf radikalen Christen, die bereit waren, etwas Neues auszuprobieren. Weit wichtigere Eigenschaften waren unser Wunsch zu lernen und dass wir Herzen hatten, die hören wollten, was der Geist uns zu sagen hatte. Die Gemeinden, die Gott anfing, entsprachen nicht dem, was wir geplant hatten, doch als wir der Führung des Herrn der Ernte folgten, entdeckten wir, wie wir neue Gemeinden gründen konnten, die gesund waren und sich reproduzieren konnten. Diese neuen Gemeinden waren klein und trafen sich meist in Privathäusern.

      Ich hatte nie beabsichtigt, „Hauskirchen“ zu gründen, und bin immer ein wenig überrascht, wenn man mich als eine Autorität auf diesem Gebiet sieht. Wir nennen sie nicht Hauskirchen. Stattdessen nennen wir sie „organische Gemeinden“. Damit wollen wir betonen, was uns wichtig ist: das gesunde Leben und die natürliche Art und Weise der Reproduktion.

      Wir vermeiden den Begriff Hauskirche aus verschiedenen Gründen. Zum einen hat die Hauskirche in den USA in einigen Kreisen den Ruf, aus verärgerten und nonkonformistischen Leuten zu bestehen, die sich von anderen isolieren und Waffen im Keller lagern. Natürlich trifft СКАЧАТЬ