Название: Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser
Автор: Katja Brandis
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Детские приключения
Серия: Seawalkers
isbn: 9783401809625
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»Was, etwa Carl Bittergreen, der Kumpan von Lydia Lennox?« Mein Puls beschleunigte sich. »Der, der mit ihr zusammen hinter den Wetten auf Haikämpfe und diesen Umweltschweinereien steckte?«
»Genau. Er ist wegen Mordes, Erpressung und Bedrohung angeklagt und diesmal sind die Beweise erdrückend«, berichtete Jack Clearwater bestens gelaunt. »Sie haben einen wichtigen Zeugen gegen ihn. Demnächst ist die Gerichtsverhandlung. Bittergreen könnte gut zwanzig Jahre hinter Gitter wandern.«
Er zeigte uns das Zeitungsfoto eines nicht sehr großen, quadratisch gebauten Mannes mit steinernem Gesichtsausdruck. Sein Blick ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Er war einer dieser Typen, mit denen man sich auf keinen Fall anlegen wollte, doch wir hatten ihm und der Lennox schon ein paarmal das Geschäft verdorben.
Aber jetzt war er auf dem Weg in den Knast! Chris, Finny und ich klatschten uns ab. Das waren wirklich gute Neuigkeiten.
»Die Lennox vertritt ihn natürlich, nehme ich an?«, fragte Finny.
»Wer sonst?«, sagte unser Schulleiter und warf einen Blick zu Ella hinüber, die so tat, als würde sie nichts hören, und mit Daphne, Toco und Barry plauderte.
Lydia Lennox, Ellas Mutter, hatte immer behauptet, sie wäre ja nur die Anwältin dieser Kriminellen. Doch bei den Haikämpfen, die wir gestoppt hatten, hatten wir sie erst an Bord gesehen und dann mitbekommen, dass sie dabei sogar das Kommando hatte! Seither wussten wir, dass sie und ihr Kumpel Carl Bittergreen zumindest manche Verbrechen (von denen mich eines fast das Leben gekostet hätte) gemeinsam organisiert und durchgeführt hatten.
Würde die Lennox auch weitermachen, wenn Bittergreen erst mal von der Bildfläche verschwunden war? Keine Ahnung. Doch es würde ein herber Rückschlag für sie sein, ihren Kumpan zu verlieren.
»Aber deswegen wolltet ihr mich nicht sprechen, oder?«, fragte Jack Clearwater. »Was gibt’s?«
Um die Dinge herumzureden, war nicht Finnys Art. »Wie sieht’s aus mit dem neuen Theaterstück? Wie weit sind Sie damit? Wir hätten Lust, mal wieder eine Aufführung zu machen.«
Gespannt warteten wir und die Leute an den anderen Tischen auf die Antwort.
»Äh, ja«, sagte unser Schulleiter. »Ich fürchte, das dauert noch. Das Stück ist erst halb fertig.«
»Erst halb fertig?! Das haben Sie im Sommer auch schon gesagt!« Finny stemmte die Hände gegen die Hüften.
»Es war ziemlich viel los bei uns, falls du es nicht bemerkt hast«, verteidigte ihn Miss White.
»Geben Sie es zu, Sie haben eine Schreibblockade«, sagte Chris.
»He, Moment mal, wie redest du mit unserem Schulleiter?« Juna blickte ihn stirnrunzelnd von der Seite an.
Jack Clearwater seufzte. »Lass nur, Juna, er hat recht. Ja, es stimmt, ich komme mit dem verdammten Stück nicht weiter und habe keine Ahnung, woran das liegt.«
»Also erst mal keine neue Aufführung?« Finny kniff die Lippen zusammen. »Wozu haben wir dann überhaupt eine Theatergruppe?«
Juna und Chris zogen sie weg, bevor es noch mehr Stress zwischen den beiden geben konnte.
»Chillt mal, Leute«, sagte Chris, als wir uns im blau-weißen Boot um den Tisch drängten. »Ich hab eine Idee.«
»Na, da bin ich aber gespannt – hat sie irgendwas mit Schuleschwänzen zu tun?«, zog ihn Noah auf, während Finny düster durch die Panoramafenster auf die Lagune hinausstarrte.
»Nein, aber dafür mit Hollywood«, sagte Chris und lächelte geheimnisvoll, während er sich vorbeugte. »Wir packen das Ganze einfach selbst an. Aber nicht als Theaterstück … sondern gleich als Film. Ich wollte schon immer einen Film machen. Wann, wenn nicht jetzt?«
Verdutzt blickten wir uns an.
»Weißt du denn, wie das geht?«, fragte Blue ein bisschen ratlos – auch sie war so wie Shari als Delfin aufgewachsen. Plötzlich fiel mir auf, dass sie einen guten Filmstar abgeben würde mit ihren langen dunklen Haaren, ihrem feinen, ovalen Gesicht und ihrer Turnerinnenfigur.
»Hab ich euch nie erzählt, dass ich mal in einem Film mitgespielt habe, als ich noch in Kalifornien gewohnt habe?« Chris strich sich das schulterlange, von der Sonne gebleichte Haar aus der Stirn und wirkte so, als würde ihm unsere gebannte Aufmerksamkeit ziemlich gut gefallen.
»War es eine Tierdoku?«, fragte Finny trocken.
»Nee, ein richtiger Kinofilm! Ein Kumpel kannte jemand, der jemand kennt, so bin ich an die Rolle drangekommen. Na ja, ich musste nur mal mit Surfbrett durchs Bild laufen und zwei Sätze sagen, aber trotzdem habe ich ein bisschen was davon mitgekriegt, wie das an einem Filmset läuft.«
»Wow«, entfuhr es mir. »Was durftest du denn sagen?«
»He, rück mal beiseite, denkst du, der Strand gehört dir oder was?«, zitierte Chris. »Das war witzig gemeint. Ich war damals erst zwölf und noch etwas kurz geraten, der andere Typ war erwachsen und hatte Muskeln Marke Superheld.«
»Wieso hast du uns das nie erzählt?« Shari wirkte fasziniert.
»Darf ich in deinem neuen Film mitspielen?«, fragten Noah und Juna fast gleichzeitig. Auch in den anderen Tischbooten waren die Schüler aufmerksam geworden, sie standen auf und wateten auf uns zu. Zum Beispiel Toco, unser fiesester Alligator, ein kräftiger, karottenhaariger Junge, und die schlanke blonde Ella, in zweiter Gestalt Python.
Einen Moment lang wirkte Chris so, als würde ihm das ein kleines bisschen Sorgen machen. Aber dann war er wieder so lässig wie sonst. »Klar«, meinte er. »Jeder, der möchte, kann mitmachen, ich schreibe das Drehbuch gleich so, dass es genügend Rollen gibt.«
Moment mal, das ging alles ziemlich schnell … er wollte Produzent sein und außerdem das Drehbuch schreiben?
Bau unbedingt auch einen witzigen Papageifisch ein, meldete sich Nox aus dem Wasser zu Wort. Ich könnte der beste Freund des Helden sein, wie klingt das?
Ein Krakententakel packte ihn um den Bauch. Schlecht. So eine Rolle ist vielgut für MICH!, verkündete Lucy.
»Kein Stress, Leute, ich denk mal drüber nach.« Chris’ Augen glänzten, er wirkte so energiegeladen wie selten zuvor. »Übernimmst du die Regie, Finny? Natürlich brauche ich dich auch für all die schrägen Nebenrollen, für die sich jemand verkleiden muss.«
»Ist gebongt«, sagte Finny. Sie wirkte schon deutlich glücklicher als vorhin. »Aber ich glaube, es gibt ein Problem. Ohne richtige Kamera nix Film.«
»Ach Quatsch.« Noah, unser neuseeländischer Schwarzdelfin, winkte ab. In erster Gestalt war er ein Junge mit brauner Haut und schwarzen, welligen Haaren. »Wir nehmen das Ganze mit dem Handy auf.«
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