Paul. Juliane Baldy
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Название: Paul

Автор: Juliane Baldy

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Debütromane in der FVA

isbn: 9783627022822

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СКАЧАТЬ Gewissen. Mutter ist immer, nein, nur wenn sie einen ihrer schlechten Tage hat, und sie hat mehr schlechte als gute Tage, dann ist sie immer so das Wasser, die armen Kinder, die Umwelt, wir müssen sparen. Jetzt wird nicht gespart. Jetzt wird an Mel gedacht.

      Tramfahren ist nichts, was ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Außer nachts. Tagsüber ist das ein riesengroßer Abfuck. Latsch ich halt. Hab ja eh nichts zu tun. Außer drüber nachzudenken, ob und wie ich heute mit Ida weitertexte. Oder nicht. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich, dass das nicht das Problem ist. Das Problem ist, ob sie weitertextet. Und mit oder ohne Cam. Ich kann sagen, dass ich es komisch finde, wenn ich sie nicht auch sehe. Sie und ihre Pyjamaparty. Sie sagt doch knallhart auch immer Sachen, die nicht unbedingt nett sind. Trinken macht blöd und zocken auch. Wenn man das mal zusammenfasst. Ja. Das ist doch ein Plan. Entweder macht sie die Cam an oder meine bleibt aus. Es ist schon irre, wie man so in Schleife. Ich denk den ganzen Weg nichts anderes. Cam an oder aus, in Schleife. Voll spooky.

      6

      Am Stuhü wummerts. Fuck. Marko. Hoffentlich macht der kein Stress.

      »Paul! Du! Wie geil ist das denn?«

      »Hey! Muss nur mein Bike holen.«

      »Was hast du vor?«

      Franzi ist da. Die Matratze spricht. Und das mit mir.

      »Jetzt komm doch mal her.«

      Marko klebt an Marie. Echt jetzt. Ich fass es nicht. Marko hängt da mit Franzis bester Freundin. Klaro. Ferien. Die Gewinner sind im Urlaub. Denk ich mal. So wirds sein. Faszinierend. Auch so ein Wort. Faszinierend.

      »Bleibst du hier?«

      Franzi meint mich. Logisch. Die anderen beiden fummeln peinlich rum.

      »Jepp.«

      »Muss zur Oma. Übermorgen. Voll bitter.«

      »Ich mags bei meinen Großeltern. Die sind viel gechillter als meine Mutter.«

      Hock ich mich halt hin, ich mein, warum nicht. Die drei sind ja an sich harmlos.

      »Echt? Glaub ich nicht.«

      Da stupst Franzi mich an. So nach dem Motto, verarschst du mich jetzt. Oder wie. Guck mich doch mal an. So. Schau mir doch mal in die Augen. Das mach ich. Erst jetzt seh ich, dass sie ganz schön dicht ist. Mich stört das nicht. Ich find es ehrlich gesagt ganz lit, die Matratze mal aus der Nähe abzuchecken. Es ist nicht so, dass sie mich wirklich interessiert, logisch, die Gewinnermatratze hat mich auch nicht zu interessieren. Anti Konflikt, Mann. Immer schön ne ruhige Kugel schieben. Aber jetzt, so. Jetzt, wo sie sich für mich interessiert. Ich weiß, ist grad kein anderer da, trotzdem. Cool.

      Sie legt ihren Kopf auf meinen Oberschenkel. Und schließt die Augen.

      »Dann seh ich die Sterne.«

      »Klaro.«

      Die anderen beiden finden das voll normal, und ich denk nur, klaro, ist ja auch nichts. Ist nur chillen. In der Sonne. Bisschen was tanken. Abhängen halt.

      Je länger ich Franzi abchecke, wird mir klar, was alle an der finden. Sie ist echt nice. So nice, dass man sie gerne anfassen würde. Aber das mach ich natürlich nicht.

      »Hast du was zu rauchen?«

      Sie macht mit ihrer Hand an meiner Brust rum. Ich will aufspringen, sagen, jepp, Kippen kann ich besorgen, doch sie ist schneller.

      »Bleib. Ist nicht so dringend. Küss mich.«

      Was. Ich checks nicht. Einfach so. Hier. Ich kann da gar nicht ja oder nein, sie kommt schon hoch und küsst mich. Okie, jetzt kann ich ja quasi nichts dafür. Also mach ich mit. Wir machen rum. Ich weiß nicht wie lange. Find es aber nicht mega. Klaro, sie geht schon ziemlich ran, und klaro macht das auch was mit mir, aber es ist jetzt nicht so ab in die Pumpe und nasse Pfoten. Ich find wieder mal das Bild geiler als die Situation an sich. Die Gewinnermatratze bettelt mich an, dass ich mit ihr rummache. Das macht mich mehr an als sie. Und dann der Moment, wo sie auf mir hockt. Auf dem Stuhü. Und da macht Marie alles kaputt.

      »Lass das. Wir müssen. Franzi. Wir müssen jetzt. LOS.«

      Franzi pariert. Nicht, dass ich mich ärger. Ich ärger mich nicht. Ich bin erleichtert. Ja, ich bin echt erleichtert, dass Franzi nicht den ganzen Abend Zeit hat und ausnutzt, dass das Mädchen, auf das ich steh, nicht da ist. Ausnutzt. Das Mädchen. Auf das ich. Bam. Die Pfoten. Die Pumpe. Franzi packt grad ihre Sachen und ich denk an Ida.

      »Lass morgen noch mal chillen. Oder hast du ein Date mit Ida?«

      Franzi. Peng. Was. Woher. Will die das wissen. Die will es wirklich wissen, Mann.

      »Quatsch.«

      Ist schon ein irres Gefühl, eine auf der Ersatzbank zu haben. Ich komm mir vor wie ein Gewinner. Aber anders als die Stufen-Gewinner. Besser. Sieger halt. Wie nach nem Kampf.

      Mutter ist nicht da. Nice. Duschen. Ich mein, ewig rummachen ohne, ich mein, das ist doch voll normal, oder. Obwohl ich zugeben muss, dass ich manchmal Angst habe, dass das nicht normal ist. So oft wie ich will. Gibt ja auch so was wie Sexsucht. Echt jetzt. Kam mal in den Nachrichten. Auf GMX. Aber wenn man süchtig ist, so abhängig, müsste man ja durchdrehen, wenn man nicht, denk ich mal, und ich dreh ja nicht durch, ab, wenn ich nicht.

      Franzi hat geschrieben. Sie fand es voll schön und freut sich auf morgen. Egal. Ida. Hauptsache nicht verquatschen. Und wenn sie will, dass ich die Cam, dann sie auch. Logisch. Oder ich sag, dass das nicht geht. Mit dem Ausziehen. Falls meine Mutter. Spät werden heißt bei ihr, heimkommen, wenn es hell wird, aber man weiß ja nie, nachher hat sie eine Supertour und macht früher Schluss. Oder fährt gar nicht. Gedankenschleife bis. Plopp. Ida hat die Cam an. Okie. Voll der Museumsschinken hinter ihr. An der Wand.

      IDA: Mach mal an, ich will dich auch sehen. :-)

      Daran hab ich überhaupt nicht gedacht, dass sie einfach. Der Goldrahmen ist über XL. Mann, sieht die scharf aus. Sie hat was an und drunter, was, vielleicht sieht das auch nur so aus, nichts.

      ICH: Klaro.

      Ich mach die Cam an, Mikro ist aus. Ich frag auch nicht. Schnauf ganz schön grad. Vor Aufregung.

      IDA: Was machst du?

      Bin ich froh, dass es ziemlich dunkel ist. Bei mir im Zimmer. Falls ich rot werden würde. Ist ja schon eine Extremsituation und Erröten bedeutet Panik, weil Fluchttier und so. Sagt Google.

      ICH: Gechillt. War nur joggen und hab abgehangen. Am Stuhü.

      IDA: Hab auch lange in der Sonne gelegen. Und war schwimmen.

      ICH: Wo bist du eigentlich?

      IDA: Sizilien. Meine Großeltern leben hier. Das ist der erste Sommer ohne meinen Bruder. Und der erste Sommer, in dem ich lieber woanders wäre. ;-)

      Ich google schnell Sizilien. Zur Sicherheit. Ich weiß schon. Erdkunde. Aber mein Hirn. Dem trau ich nicht. Gerade.

      ICH: Cool. So direkt am Meer?

      IDA: Was tippst du nebenbei?

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