Paul. Juliane Baldy
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Название: Paul

Автор: Juliane Baldy

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Debütromane in der FVA

isbn: 9783627022822

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СКАЧАТЬ Geht grad nicht.

      Fuck. Jetzt kann ich ja schlecht nein. Und wieder nur Fürze im Hirn. Wie seh ich aus. Echt jetzt. Wie seh ich aus. Geht das so. Ich bin doch nicht meine Mutter, Mann. Cam an.

      IDA: Trinkst du?

      ICH: Logisch.

      Macht die jetzt einen auf Erziehungspersonal, oder was.

      IDA: Ich bin gern klar im Kopf. ;-)

      Das find ich jetzt schon ein bisschen verkorkst. Aufm Stuhü hat sie das doch auch nicht gestört.

      ICH: Soll ichs Mikro anmachen?

      IDA: Hier schlafen alle. Schön, dich zu sehen.

      ICH: Jepp.

      IDA: Tolles Shirt.

      ICH: Jepp.

      IDA: Was steht da drauf?

      ICH: Weiß nicht.

      IDA: Guck doch mal.

      ICH: Okie.

      Guck ich halt.

      ICH: Kanns nicht lesen.

      Loch buddeln und rein da, Mann. Echt jetzt. Wenn das so weiter geht. Mann.

      ICH: Sorry.

      Das nächste Mal werde ich besser. Wenn es ein nächstes Mal gibt. So wird das eher eine Turboniete. Zieh ich mich hier einfach aus, oder was.

      IDA: Wofür? Sieht doch hot aus.

      Mann, macht die mich fertig. Was soll denn das. Ich kann doch jetzt nicht. Ich bemüh mich, cool zu tun, grinse in die Kamera. So nach dem Motto, du gehst aber ran, Baby. Aber ich glaube, so kommt das nicht rüber. Ich mein, das T-Shirt ausziehen und grinsen.

      ICH: Okie.

      Normalerweise läuft das doch anders. Weiß ich doch. Egal. Kopf zu. Und nicht blöde gucken.

      IDA: Machst du Sport?

      ICH: Zock halt.

      IDA: Glück im Spiel, Pech in der Liebe. ;-) Muss Schluss machen.

      ICH: Klaro.

      Und dann find ich das alles doch ein bisschen daneben. Pumpe hin oder her. Ich komm mir irgendwie verarscht vor. Offline. Mann. Sitz ich hier halbnackt rum.

      Ich schnapp mir eine von Mutters Kippen. Nur, weil ich das Bild mag. Allein, die Pulle, in der Nacht, alles dunkel, nur denken und rauchen und trinken. Auf der Terrasse.

      Ich weiß nicht, ob sie klug ist oder ein Klugscheißer. Glück im Spiel. Zocken ist keine Glückssache. Das ist Training. Hartes Training und Talent. Turbo aber, wenn sie jetzt hier wäre.

      5

      Mutter. Ich hör die Waschmaschine. Katertag also. Da putzt und wäscht sie immer. Ich warte, bis Schleudern rum ist. Die Pumpe ist kaputt. Das Wasser läuft in einen Eimer und dann muss man es ins Spülbecken kippen. Voll der Terror. Da geht fast immer was schief, also Wasser daneben. Und Mutter kann echt mega fluchen.

      Doch sie sieht über happy aus, als ich hoch komm.

      »Der frühe Vogel fängt den Wurm.«

      »Hm.«

      Und sie hat gar keine Fahne. Und grinst voll. Schockstarre. Sie KANN meinen Account nicht gehackt haben. Das ist doch Quatsch.

      »Porridge?«

      Wie denn auch. Sie kann höchstens OpenOffice und GMX.

      »Okie.«

      Ich hasse dieses Ökozeugs, aber wenn sie mal Essbares auftischen will, sag ich lieber nicht Nein. Wie gesagt, nie anti. Porridge. Die Macke ist neu. In Kombi mit Isomatte und Bauch-Beine-Po-DVD.

      »Wie hast du gezockt?«

      Es ist immer schlau, die Fragen zu stellen, die man selber nicht hören will. Ich könnte einen Ratgeber schreiben. Mütter zähmen – leicht gemacht. Oder so.

      »Paul, ich zocke nicht. Ich skate, klopfe oder spiele Karten. Toll war es. Bis ich los bin und Dieter ausgerastet ist. Der kann einfach nicht verlieren. Die Pappnase. Nur, weil ich mutig bin.«

      Pappnase. Hab ich das von ihr. Voll daneben.

      »Ich muss nachher noch weg. Was machst du heute?«

      »Bin verabredet. Mit den Jungs.«

      »Nicht zu wild, mein Großer.«

      Sie glaubt das einfach. Die Jungs. Als ob. Ich mit Alex und Co, oder was. Sie meckert immer rum, dass ich Freunde brauche. Warum ich nie Leute treffe. Dass ich zu viel vor dem Rechner hänge. Ich zock halt. Bin der Beste. Fast. Und wenn sie nicht rummeckert, dann macht sie einen auf traurig. Von wegen Es tut mir so weh, dass ich eine schlechte Mutter bin und du ein unglücklicher Junge.

      Nächster Tipp: einfach nur behaupten. Sie schnallt echt nicht, dass es keine Jungs gibt. Sie findet das auch nicht strange, dass sie noch nie einen gesehen hat. Sie denkt, dass sie alles richtig macht in ihrer Welt. Läuft.

      »Ich hab was gekauft. Ein Kleid. Wart mal. Ich ziehs kurz über.«

      Ich kann das voll nicht ab, wenn sie mit mir einen auf beste Freundin macht. Ich find das nur peinlich. Sie tut mir dann immer leid. Aber hey, Hauptsache anti Konflikt. Das Ding schreit nach Theater-AG. Indianerin auf Städtetour. Ich sag ihr, dass sie toll aussieht. Sie bedankt sich und geht duschen. Sie ist so ballaballa. Vielleicht hat sie ja doch einen Macker. Das denk ich jetzt nicht weiter. Nope. Es gibt nichts Ekligeres, als das weiterzudenken. Da kommt selbst Haferschleim nicht ran.

      Kein Plan, wohin mit mir, fläz mich auf die Terrasse und schnapp mir Mutters Buch. Ich bin nicht so für Lesen. Das ist nur auch so ein Bild, das ich mag. Im Garten mit nem Buch chillen. Ich kann aber nicht chillen. Lesen erst recht nicht. Was für ein Quatsch auch. Vielfalt der Tierwelt. Was soll denn das. Mutter spinnt. Ich kann gar nichts gerade. Noch nicht mal denken. Doch. An sie. Ida. Mel. Ich denk die ganze Zeit an. Ida. Und an das, was sie von sich gibt. Und daran, wie ich mich zum Trottel gemacht habe. Kannst du dein T-Shirt ausziehen. Klaro. Wahrscheinlich hat sie einen Girlsabend gemacht, und ich war der Pausenclown. Kann doch sein. Pyjamaparty oder wie die das dann nennen. Machst du Sport. Wenn sie mich rangelassen hätte, okie. Aber so. Mir ist übel. Schlecht. Nicht gut schlecht. Schlecht schlecht. Mach ich eben Sport.

      Auf die Plätze, fertig, los. Ein paar Runden um den Siedlungspickel. Dieser Hügel hinter unserem Haus.

      Meine Pumpe. Bin ich am Arsch. Von wegen das hilft. Je mehr ich renne, umso mehr denk ich. Aber dann denk ich, muss halt fit sein. Wie sie geguckt hat. Als sie zur S-Bahn. Nicht so wie Franzi. Und Co. Von wegen Wer hat noch nicht, wer will noch mal. So süß halt.

      Mutter ist weg. Ein Zettel: Wird spät heute. Nudeln in der Mikrowelle. Wo ist eigentlich dein Fahrrad?!?

      Fuck. СКАЧАТЬ