Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane - Alfred Bekker страница 27

Название: Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783956179884

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СКАЧАТЬ Die Entwicklung ausgeprägter Sinneszellen zur Verarbeitung optischer Informationen schien dem Tanjaj bei einer Spezies, die den Großteil ihres Lebens in und unter einem Eispanzer verbrachte, für wenig sinnvoll und so war es eigentlich nicht anzunehmen, dass die Evolution diese kleinen Monstren damit ausgestattet hatte. Auf welche Weise sie trotzdem in der Lage waren, ihre Opfer so genau zu lokalisieren, war dem Qriid jedoch schleierhaft.

      Nirat-Son blieb stehen und wich im nächsten Moment unter Aufbietung all seiner Kraft einen Schritt zurück, als plötzlich unter ihm etwas aus dem Eis hervorbrach.

      Einer der ellipsoiden Vielbeiner schnellte empor und sprang auf den Tanjaj zu. Säure troff aus der maulartigen Öffnung heraus und sorgte dafür, dass sich der Schnee zischend aufzulösen begann, wo ein Tropfen dieser Substanz den Boden erreichte. Elektrische Funken sprühten zwischen den Beißwerkzeugen.

      Nirat-Son befand ich noch immer in der Rückwärtsbewegung. Seine nach hinten geknickten Beine waren schwer wie Blei. Er riss den Hand-Traser hervor und feuerte damit auf das kugelförmige Monstrum, das auf ihn zusprang.

      Der Strahl erfasste das Monstrum und verbrannte es zu Asche.

      Nirat-Son wandte sich herum und betrachtete misstrauisch den Boden in seiner näheren Umgebung.

      Augenblicke lang schien sich nirgends etwas zu regen.

      Dann spürte er plötzlich, wie sich das Eis unter seinem linken Krallenfuß hob. Nirat-Son schnellte zurück und feuerte auf den gerade dem Eis hervorbrechenden Vielbeiner.

      Sie scheinen stets genau zu wissen, wo ich mich befinde!, ging es Nirat-Son durch den Kopf. Aber wie ist das möglich? Dass sie mich SEHEN können ist ja wohl ausgeschlossen. Verfügen sie vielleicht über ein verfeinertes Gehör, dass sie meine Schritte auch dann noch genauestens verfolgen lässt, wenn sie mehrere Meter tief unter dem Eis lauern?

      Ausgeschlossen war das nicht.

      Über Eisflächen konnten sich Vibrationen sehr gut weiterverbreiten.

      Andererseits wollte es Nirat-Son einfach nicht in den Kopf, dass dadurch eine derart präzise Ortung möglich war.

      Aber was immer auch das Prinzip sein mochte, das hinter den außergewöhnlichen Orientierungsfähigkeiten der Vielbeiner stecken mochte, so war Nirat-Son gezwungen, sich auf die Gegner einzustellen.

      Am besten wäre es, mit dem Antigrav emporzuschweben und in einem gebührenden Abstand zu diesem Ort wieder zu landen!, überlegte er. Aber angesichts des unvermindert heftigen Sturms war daran allenfalls im äußersten Notfall zu denken, denn das Risiko war unverhältnismäßig groß, dabei den Tod zu finden.

      Die Doktrin der Tanjaj forderte den Glaubenskrieger zwar dazu auf, mutig und tapfer zu sein, aber nicht, sein eigenes Leben wegzuwerfen – denn das wäre ebenso ein Frevel gegen die Göttliche Ordnung gewesen wie die Weigerung, sich in den Dienst des Heiligen Imperiums und seiner permanenten Expansion zu stellen.

      Das Bedürfnis nach Schlaf meldete sich inzwischen immer öfter bei Nirat-Son. Die Konditionierung, der er als Tanjaj unterworfen war, erlaubte es ihm zwar, dieses Bedürfnis länger als jeder andere Qriid zu unterdrücken, wenn es sein musste. Aber auch das hatte seine Grenzen. Irgendwann würde er sich zur Ruhe legen müssen.

      Den Gedanken daran verdrängte er zunächst, was ihm Angesichts der akuten Gefährdung durch die Vielbeiner auch nicht allzu schwer fiel.

      Diese Biester brauchen nur zu warten, bis ich müde bin, um dann ungehindert und fast ohne Risiko an mein Fleisch zu kommen!, dachte er.

      Eine ganze Weile blieb er sehr wachsam und konzentriert. Aber nirgends regte sich noch etwas oder platzte ein Vielbeiner plötzlich aus der Eisdecke hervor, um ihn mit Hilfe irgendwelcher ätzenden Substanzen an Ort und Stelle und bei lebendigem Leib zu verdauen.

      Was für eine Höllenwelt, die derart vom Bösen geprägte Leben hervorbrachte!

      Für diese Monstren konnte es unmöglich einen Platz in der Göttliche Ordnung des Heiligen Imperiums geben. Man tat sicher gut daran, sie vom Antlitz dieser Welt zu tilgen.

      Nirat-Son schleppte sich vorwärts. Er spürte, wie der Wind an ihm zog.

      Dann bemerkte er erneut, wie unter ihm das Eis aufbrach. Ein knackender Laut entstand dabei, der laut genug war, das Tosen des Sturms zu übertönen. Diesmal waren es gleich mehrere Vielbeiner, die aus dem Inneren des Eises hervorbrachen. Den Ersten von ihnen erwischte Nirat-Son mit dem Strahler, aber schon der Zweite kam gefährlich nahe. Die ätzende Substanz, die aus einer seiner Öffnungen troff, kleckerte dicht vor die Krallenfüße des Qriid, bevor auch dieser Angreifer zu Asche verbrannt wurde. Der dritte Vielbeiner setzte zu einem Angriffsprung an, wurde aber durch eine Windböe davon gerissen, die ihn hoch empor schleuderte. Nirat-Son sah nie wieder etwas von ihm.

      Aber dafür kamen aus dem entstandenen, einen Qriid-Schritt großen Loch im Eis jetzt weitere Vielbeiner hervor.

      Zusätzlich platzte jetzt auch an anderen Stellen das Eis auf und innerhalb kürzester Zeit wurde Nirat-Son von einem Dutzend der gefräßigen Eisbestien angegriffen.

      Er schaltete den Traser auf Dauerfeuer und ließ ihn einfach hin- und herschwenken.

      Gleichzeitig spürte er einen stechenden Kopfschmerz, der ihm die Konzentration erschwerte. Schon während des Aufenthalts im Wrack jenes Beiboots, mit dem die erste Qriid-Expedition auf diesem Planeten gelandet war, hatte er diesen, sehr charakteristischen Schmerz gespürt.

       Was ist das?

      Im nächsten Moment spürte Nirat-Son, wie etwas sich auf seinem Rücken niederließ. Zweifellos ein weiterer Vielbeiner, der es geschafft hatte, sich ihm unbemerkt zu nähern und dann zum entscheidenden Sprung anzusetzen.

      Der Vielbeiner traf ihn mit überraschender Wucht.

      Vielleicht hatte auch der Wind ihn einfach nur erfasst und durch die Gegend geschleudert. Jedenfalls troff die ätzende Substanz aus seinem Maul heraus. Zischend berührten die ersten Tropfen die äußere Gewebeschicht des Thermoanzug, der sich nun zu zersetzen begann. Jede Sekunde erwartete Nirat-Son, von einem elektrischen Schlag niedergestreckt zu werden. Aber der ellipsoide Vielbeiner schien nicht zu wissen, dass dies seine effektivste Waffe gegen ihn gewesen wäre.

      Oder waren sie dazu im Moment nicht in der Lage? Enthielten ihre Körper eine Art biochemischen Akku, der erst aufgeladen werden musste?

      Ein weiterer Vielbeiner umfasste mit einem halben Dutzend seiner Extremitäten Nirat-Sons rechten Fuß.

      Den Strahler konnte er gegen diesen Quälgeist nicht einsetzen, schließlich hatte er nicht die Absicht, sich den eigenen Fuß zu Asche zu verbrennen. Er bekam zunächst einen leichten elektrischen Schlag ab, der vergleichbar mit der Entladung war, die man abbekam, wenn man ein Gatter von Qriidia-Büffeln berührte. Die Büffel sollten dadurch nur erschreckt, aber nicht verletzt werden. Einen winzigen Moment lang war Nirat-Son wie gelähmt, dann schleuderte er den Vielbeiner mit einer heftigen Bewegung von sich, taumelte zu Boden und rollte sich durch den Schnee. Sein Bein gehorchte ihm nicht mehr richtig. Es zuckte. Der Vielbeiner an seinem Rücken malträtierte ihn ebenfalls mit einem Elektroschlag, der weitaus heftiger ausfiel. Offenbar war der biochemische Akku dieses ellipsoiden Vielbeiners in einem wesentlich besseren Zustand. Nirat-Son spürte, wie der Strom seine Körper durchzuckte. Das hatte erst ein Ende, als der den Vielbeiner unter sich begrub. Ein knackendes СКАЧАТЬ