Seewölfe - Piraten der Weltmeere 71. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 71

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954393886

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      „Was soll das?“ fragte Lorusso.

      „Schweig! Ich will sehen, was los ist.“

      Kurz darauf hatte der Türke es geschafft. Er kniff seine Augenlider zusammen und spähte durch den Schlitz, den er in der Bordwand ungefähr in der Mitte zwischen Dollbord und Ducht geschaffen hatte. Etwas Sonnenlicht fiel von außen ein. Lorusso konnte einen Teil der Gesichtspartie von Aradschy sehen.

      „Ich sehe die ‚Isabella‘, die ‚Grifone‘ und meine Karavelle!“ zischte der Türke. „Sie verschwinden in der Hafeneinfahrt. Vier Galeonen und zwei Galeassen der Malteser, die gar nicht erst in die Schlacht einzugreifen brauchten, suchen das Meer nach Überlebenden ab, die sie in Ketten legen können. Vielleicht wollen sie unseren Leuten auch nur den Rest geben.“

      „Das glaube ich nicht“, sagte Lorusso.

      „Sei still! Ich sehe noch etwas.“

      „Was? Unsere Verbündeten? Deinen Bruder?“

      „Nein. Galeassen und Galeonen, die sich von der nordöstlichen Kimm nähern. Das kann nur der Rest der maltesischen Flotte sein, der von einer Reise nach Sizilien zurückerwartet wird.“

      „Der Teufel soll sie holen.“ Lorusso atmete tief durch, versuchte, sich zu beruhigen, schaffte es jedoch nicht. „Wo steckt Barud? Was ist aus den anderen geworden?“

      „Warte. Bewege deine Beine, du falscher Hund. Wir müssen unsere Gliedmaßen als Flossen benutzen, wie die Fische. So können wir das Boot drehen, und ich gewinne auch einen Überblick über den Teil der See, der jetzt für mich im toten Winkel liegt.“

      „Ist gut.“ Lorusso war froh, sich irgendwie bei Humun anbiedern zu können. Er gab sich Mühe, und durch entsprechende Beinarbeit schwenkte ihr Boot langsam herum.

      „Zehn Schiffe“, sagte Humun tonlos. „Nur zehn sind von dem stolzen Verband übriggeblieben. Neunzehn haben diese verfluchten Giaur auf den Grund der See gesenkt, meine Karavelle befindet sich in ihrer Hand. Der Blitz soll sie treffen! Aber, Allah sei Dank, ich kann Baruds Karavelle an der Spitze der flüchtenden Restflotte erkennen. Ich bete zum Propheten, daß auch mein Bruder noch am Leben ist. Er führt unsere Schiffe fort, in Richtung Nordwesten. Sie werden nicht verfolgt, glaube ich.“

      „Großartig“, sagte Lorusso. „Es ist doch noch nicht alles verloren. Sie lekken ihre Wunden, bessern die Schäden an den Schiffen aus, holen Verstärkung und kehren dann hierher zurück, um doch noch den Sieg davonzutragen. So leicht gibt Barud sich nicht geschlagen.“

      „Das glaubst nur du!“ stieß der Türke hervor. „Du willst mich beschwichtigen, nicht wahr?“

      „Ich will gar nichts, Humun …“

      „Du Verräter. Du hast das alles eingefädelt.“

      „Nein. Hör mich an.“ Lorusso berichtete, was sich auf Santorin zugetragen hatte. Er haspelte die Schilderung der dramatischen Ereignisse nur so herunter, aber Humun antwortete am Ende nur mit einem haßerfüllten Laut.

      „Du Narr! Wie du diesen Ungläubigen auf den Leim gegangen bist! Iride, die Hure, hat mehr Gerissenheit bewiesen als du. Warum hast du nicht versucht, dich zu befreien?“

      „Das habe ich doch!“

      „Aber ohne Erfolg!“

      „Zum Teufel, ich wurde in Ketten gelegt und in die Vorpiek meines eigenen Schiffes gesperrt! Wie sollte ich da wohl wieder herausgelangen, zumal dauernd zwei dieser Bastarde im Vorschiff Wache hielten?“ Lorusso begehrte auf. Er hatte wieder etwas von seinem alten Selbstvertrauen zurückerlangt. Jetzt wollte er sich nicht mehr von dem Türken abkanzeln lassen.

      „Du wirst frech!“ zischte Humun. „Deine Worte sind das Gekläff eines von Schwären bedeckten Hundes, Lorusso. Niemals hättest du dich fügen dürfen, als der Seewolf dich auf Deck beförderte und dir abverlangte, uns gegenüber die Rolle des treuen Mitstreiters zu spielen – während er nur darauf wartete, zuschlagen zu können.“

      „Was hätte ich denn tun sollen?“

      „Dich weigern!“

      „Und mich umbringen lassen?“

      „Ja!“ schrie Humun Aradschy unter dem gekenterten Boot, daß es von den Holzwänden dröhnte. „Du hättest dein schandbares Leben lassen sollen. Für uns. Für deine Freunde. Für uns war dir doch kein Opfer groß genug, oder? Hast du das nicht immer behauptet?“

      Lorusso lachte ärgerlich auf. „Du bist ja verrückt! Irgendwo hört die größte Freundschaft auf, auch bei euch Brüdern. Außerdem habt ihr mich in der letzten Zeit auf Santorin wie den letzten Dreck behandelt. Wie rechtfertigst du denn das?“

      „Das steht nicht zur Debatte.“

      „Wirklich nicht? Ihr hieltet mich für verrückt, stimmt’s?“

      „Wegen deiner Suche nach dem Silber, jawohl.“

      „Aha. Früher oder später hättet ihr mich ausgebootet oder ganz abserviert.“

      „Lüge“, sagte Humun Aradschy. „So was tut ein gläubiger Moslem nicht. Zu so etwas ist nur ein Giaur fähig.“

      „Was du nicht sagst“, erwiderte Lorusso voll Spott. „Also hättest du dein Leben für mich gegeben, falls der Seewolf dich wie mich in die Zange genommen hätte, oder?“

      Es plätscherte und sprudelte wieder im Wasser unter dem Boot. Humun rückte weiter auf den Sizilianer zu. Lorusso hörte seinen keuchenden Atem dicht vor sich.

      „Verschwinde!“ stieß er hervor. „Zieh dich zurück, oder ich vergesse mich.“

      „Hund!“ sagte Humun.

      Lorusso holte aus und schlug nach ihm. Er wollte ihn im Gesicht treffen, mußte aber die Richtung schlecht berechnet haben. Seine Faust schoß ins Leere, dann hart gegen die Bootsplanken. Humun lachte höhnisch.

      „Willst du wissen, was ich für dich gebe, du Hurensohn? Ich schenke dir etwas, nimm es, hier! Und hier und hier!“

      Er war unter der letzten Ducht hervorgeglitten, die sie noch getrennt hatte. Lorusso versuchte, ihn mit den Fäusten abzuwehren, doch der Türke war schneller als er. Ehe der Sizilianer überhaupt richtig reagieren konnte, bohrte sich etwas höllisch Scharfes in seine Schulter und in seinen Arm.

      Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden. Rote Schleier wallten vor seinen Augen, Schmerz brandete durch seinen Oberkörper und durch den Leib. Er dachte noch: Er hat also doch ein Messer, dieser elende Hund!

      2.

      Im sonnigen Mittagslicht, das die Inseln Malta, Comino und Gozo erwärmte, waren Hasard und seine Crew in den Hafen von Valletta eingezogen. Die Soldaten der Festung Sant’Angelo hatten sie durch Böllerschüsse begrüßt. Die Bevölkerung hatte sie als Helden gefeiert und im Triumphzug durch die Stadt geleitet. Dann endlich hatte Hasard den Palast des Großmeisters betreten dürfen.

      Als Zeichen seiner Ehrerbietung war er kurz niedergekniet, dann hatte er sich wieder erhoben СКАЧАТЬ