Seewölfe - Piraten der Weltmeere 464. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 464

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954398720

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СКАЧАТЬ „Aber es verstößt gegen die Bordregeln, sich zu prügeln und mit dem Messer aufeinander loszugehen.“

      „Wir haben uns nur geschlagen“, sagte El Rojo. „Nicht mit Messern gekämpft. Ich werde doch nicht mit dem Messer auf meinen Kumpel Tores losgehen. Was, Tores?“

      „Ach, halt’s Maul!“

      „Verdammtes Pack“, sagte der Teniente. „Ohne Disziplin. Es wird Zeit, daß ich hier hart durchgreife.“

      Tores tat einen Schritt auf Don José de Zavallo zu. „Es steht in keiner Dienstvorschrift, daß ich mich von Ihnen beleidigen lassen muß, Teniente.“

      „Stehenbleiben!“ fuhr de Zavallo ihn an.

      „Ich habe von Ihnen keine Befehle entgegenzunehmen“, sagte Tores barsch. „Und ich brauche mich schon gar nicht von Ihnen schlagen zu lassen, Sie Laffe!“

      De Zavallo hob die Neunschwänzige und hieb noch einmal zu. Tores nahm auch das hin, aber er duckte sich. Es sah aus, als wolle er sich auf de Zavallo stürzen. Doch da traten die Seesoldaten auf einen Wink des Teniente heran.

      „Abführen, den Mann“, sagte de Zavallo. „Er empfängt zehn Hiebe mit der Neunschwänzigen! Das wird ihm eine Lehre sein!“

      Kurze Zeit darauf verfolgte der Capitán vom Achterdeck der Kriegsgaleone aus, wie Tores an einer hochgestellten Gräting festgebunden wurde. De Zavallo selbst nahm die Züchtigung vor. Die Neunschwänzige knallte hart auf Tores’ nackten Rücken. Er sank nicht zusammen, als die Soldaten ihn wieder losbanden, doch in dem Blick, den er dem Teniente zuwarf, flackerte Mordlust.

      Don José de Zavallo enterte aufs Achterdeck. Bevor der Capitán ihm eine Frage stellte, sagte er: „Insubordination. Der Kerl ist frech geworden. Hat sich mit einem anderen Kerl geprügelt. Sie spielen und saufen und haben schlechte Laune, wenn sie Freiwache haben. Es wurde Zeit, ein Exempel zu statuieren.“

      „Sehr gut, Teniente“, sagte der Capitán und Verbandsführer. „Passen Sie auf diese Hunde auf. Wenn die nichts um die Ohren haben, steht ihnen der Sinn nach Meuterei. Ich kenne das.“

      „Die Faulpelze sollten weniger Freiwache haben“, sagte der Teniente.

      „Verdoppeln Sie die Deckswachen.“

      „Ja, und ich werde das Schiff von oben bis unten aufklaren lassen“, sagte Don José de Zavallo. Er verließ das Achterdeck wieder und gab entsprechende Anweisungen. Er benahm sich, als sei er der Kapitän. Und so empfand er auch. Eines Tages, dessen war er sicher, würde er ein eigenes Schiff kommandieren. Noch waren Schiffe knapp in St. Augustine, doch auch das würde sich ändern. Sobald sich die Gelegenheit dazu bot, würde er, de Zavallo, dafür sorgen, daß der „Schiffsraum“, wie er es nannte, vergrößert wurde – auf die eine oder andere Art.

      Die wenigen Kriegsschiffe, die in Fort St. Augustine verfügbar waren, überwachten derzeit die Floridastraße. Es herrschte zwar Ruhe, doch das konnte sich von einer Stunde zur anderen ändern. Die verstärkten Patrouillen der Kriegssegler hingen mit jenen Geschehnissen zusammen, bei denen im vergangenen Jahr überraschend – meist in der nördlichen Floridastraße – englische Freibeuter aufgetaucht waren und die nach Spanien heimsegelnden Schatzschiffe ausgenommen hatten.

      Den letzten Bericht brachte Don Gregorio de la Cuesta nach St. Augustine. Eine abenteuerliche Geschichte: De la Cuesta war es gelungen, mit einer Jolle von den Grand Cays aus St. Augustine zu erreichen und die englischen Gefangenen samt der Mannschaften der beiden versenkten Kriegsgaleonen von der Grand-Cay-Insel Mitte Oktober 1594 abzubergen.

      Die englischen Gefangenen waren achtundzwanzig Kerle von Sir John Killigrews „Lady Anne“, darunter der Bootsmann O’Leary und die beiden John-Killigrew-Söhne Simon Llewellyn und Thomas Lionel sowie sieben adlige Nichtstuer aus dem Kreis des Sir Henry, darunter auch Sir James Sandwich.

      Natürlich waren sie in Fort St. Augustine scharf verhört worden, und zwar von dem Festungskommandanten, Don Lope de Sanamonte, persönlich. Allerdings hatte sich der entrüstete Sir James darauf hinausgeredet, der englische Verband, zu dem er und die anderen gehörten, wäre von der englischen Königin ausschließlich zu dem Zweck in die Neue Welt geschickt worden, um dem berüchtigten „El Lobo del Mar“, dem Seewolf also, das Handwerk zu legen.

      Die englische Königin, so hatte Sir James ausgeführt, wäre empört darüber gewesen, daß der verbrecherische Pirat Philip Hasard Killigrew, ein hundertfacher Mörder und Schnapphahn sondergleichen, immer wieder ihren Versuch guter Beziehungen zu Spanien mit seinen Beutezügen zerstöre und untergrabe.

      Mit dieser Verschleierungstaktik hatte Sir James es immerhin geschafft, daß er und die anderen Gefangenen nicht sofort zur Zwangsarbeit in eine spanische Mine gesteckt wurden. Don Lope de Sanamonte hatte sie in St. Augustine behalten und in den Kerker der Festung gepfercht. Bei Gelegenheit wollte er sie nach Spanien abschieben – zwecks Austausches mit in England gefangenen Spaniern oder aber Freikaufes gegen Lösegeld.

      Wegen dieser Aktivitäten englischer Piraten, die Don Lope de Sanamonte ja sozusagen am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, wurde die Floridastraße überwacht. Was sich seinerzeit in St. Augustine zugetragen hatte, durfte sich auf keinen Fall wiederholen. Die Patrouillen kontrollierten die Straße bis hinunter auf die Höhe der Bimini-Inseln. Vorerst zeigte sich kein fremdes Schiff. Doch das sollte sich rasch ändern, und zwar noch an diesem 26. April.

      Am 25. April morgens hatte die Dreimastkaravelle „Golden Hen“ die Cherokee-Bucht auf Great Abaco verlassen. Jean Ribault hatte von Hasard den Auftrag erhalten, nach Havanna zu segeln und Arne von Manteuffel, Jörgen Bruhn und Jussuf von der neuen Sachlage zu unterrichten: Die Cherokeebucht sollte fortan der neue Stützpunkt des Bundes der Korsaren sein, die Tropfsteinhöhle das Schatzversteck.

      Aber auch die umliegenden Inseln wollte der Seewolf erkunden, um beweglich zu sein und auch das Nahrungsproblem zu lösen. Aus diesem Grund war auch Old O’Flynn mit seiner „Empress of Sea II.“ in See gegangen. Er segelte nach Andros.

      Die „Golden Hen“ passierte nach der Westdurchquerung des Nordwest-Providence-Kanals am Vormittag des 26. April die kleinen Inseln der Isaacgruppe. Sie wurden an Backbord gelassen. Der Wind wehte stetig aus Nordost. Jean Ribault traf die an und für sich richtige Entscheidung, zunächst weiter etwa Westsüdwest zu steuern, um unter die Ostküste von Florida zu gelangen.

      „Sehr richtig“, sagte Renke Eggens, der Ribault, Karl von Hutten und Pierre Puchan, der gerade am Ruder stand, auf dem Achterdeck Gesellschaft leistete. „An der Ostküste steht der Golfstrom weniger stark gegenan als mitten in der Floridastraße.“

      „Allerdings sitzen in St. Augustine die Dons“, gab von Hutten zu bedenken.

      „Mit denen werden wir wohl kaum Ärger kriegen“, sagte Jean Ribault. „Erstens können sie nicht ständig die Floridastraße kontrollieren, zweitens haben wir als deutsche Kauffahrer nichts zu befürchten.“

      Natürlich konnte er nicht ahnen, daß die Floridastraße von den Spaniern stark überwacht wurde. Und er fühlte sich sicher. Die „Golden Hen“ war hinreichend als deutsches Handelsschiff getarnt. „Blondschöpfe“ hatte sie auch genug an Bord: Renke Eggens, Hein Ropers, Hanno Harms und weitere zwei Männer aus der Besatzung der „Wappen von Kolberg“. Sie würden bei einer direkten Konfrontation mit Spaniern – auch in Havanna – den Schein perfekt aufrechterhalten. Renke Eggens, das hatten die Männer bereits vereinbart, würde in einem solchen Fall den Posten des Kapitäns übernehmen.

      In Havanna war die „Golden Hen“, die СКАЧАТЬ