Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396719

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СКАЧАТЬ Cornwall-Dialekt miteinander reden.“

      Matt tat, wie ihm geheißen, und die Spanier begannen so breit zu grinsen wie Dan O’Flynn, Big Old Shane, Gary Andrews und die Zwillinge.

      Nur Batuti, der schwarze Herkules aus Gambia, grinste nicht. Er sah Matt zornig an und sagte: „Soll Batuti sich vielleicht auch einen Sack überstülpen, was? Oder soll er sich die Haut in Streifen abziehen?“

      Das überlaß mal lieber dem Profos, wollte Matt erwidern, doch er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück. Vorhin hatte er dummerweise schon Ägypten erwähnt, wenn er jetzt auch noch Carberry zitierte, konnte ihm passieren, daß Big Old Shane der Kragen platzte und er ihm, Matt, voll in den Achtersteven trat.

      Verdammt, warum konnten Carberry und die anderen denn auch nicht hier sein? Wie sollte das alles weitergehen – ohne das Fluchen und Brüllen ihres Profos’, das ihnen allen in Fleisch und Blut übergegangen war, so daß die Welt ihnen jetzt still, öd und leer erschien?

      „Ich habe einen anderen Vorschlag“, sagte Dan. „Wir könnten Batuti mit weißer Tünche überpinseln, na, wie wäre das?“

      Batuti rollte mit den Augen. Dan war einer seiner besten Freunde, aber er konnte fuchsteufelswild werden, wenn man ihn wegen seiner Hautfarbe aufzog. Damals, in China, ganz auf der anderen Seite des Erdballs, hätte es zum Beispiel auch beinahe einen Riesenkrawall an Bord der „Isabella VIII.“ gegeben, weil die Zopfmänner ihn wie ein seltenes Tier betrachtet und versucht hatten, ihm seine Farbe abzukratzen.

      „Jetzt ist aber Schluß“, sagte der Seewolf. „Bei dem Schiffsverkehr, der hier herrscht, glaube ich nicht, daß es groß auffällt, wenn es ein bißchen exotisch zugeht.“

      „Das kann ich nur bestätigen“, sagte Don Juan. „Außerdem finde ich es nicht fair, Señor Batuti aufzuziehen.“

      „Sollte ja auch bloß ein Witz sein“, brummte Matt Davies und zog sich ein Stück zurück. Verstand ihn denn plötzlich keiner mehr? Er hatte schon immer eine Vorliebe für eine sarkastische Art von Humor gehabt.

      Der Gambia-Mann lächelte plötzlich, Zufriedenheit verdrängte seinen Zorn. Señor Batuti – so hatte ihn schon lange keiner mehr genannt, nein, eigentlich überhaupt noch nie.

      „Gehen wir jetzt“, sagte der Seewolf. „Je eher wir ein Quartier für die Nacht finden, desto besser. Es könnte uns sonst passieren, daß wir unter dem Spanish Arch übernachten müssen, und dann werden wir natürlich prompt festgenommen und landen im Kerker.“

      „Der Himmel bewahre uns davor“, sagte Dan O’Flynn. „Die irischen Kerker sollen besonders feucht sein.“

      Er ahnte nicht, daß er mit diesen Worten das Schicksal sozusagen schon heraufbeschwor.

      Aurelio Vergara hatte den Auftrag, die Seewölfe an Land zu begleiten, gern übernommen. Erstens fühlte er sich in der Gesellschaft der illustren kleinen Crew sehr wohl, und zweitens war es ganz in seinem Sinn, gleich nach dem Eintreffen in Galway schon einen Rundgang durch das Hafenviertel zu unternehmen.

      Big Old Shane hatte sich, als sie jetzt durch das Tor in der Stadtmauer die Spanish Parade betraten, die am Kai liegenden Schiffe angesehen.

      „Sir“, sagte er. „Da ist keine einzige englische Galeone dabei. Hölle, wir bleiben in diesem Galway doch wohl hoffentlich nicht tagelang hängen, wie?“

      „Denk an das irische Bier“, sagte Dan O’Flynn, und Matt Davies grinste dazu.

      Shane achtete nicht darauf. Er schritt neben Hasard her und blickte sich unter den Menschen um, die den Platz bevölkerten. War denn kein Engländer darunter? Nein, er hörte vorwiegend spanische Worte, Galway schien ein Ableger von Cadiz zu sein.

      „Morgen schauen wir uns im ganzen Hafen um“, sagte der Seewolf. „Vielleicht noch heute nachmittag, wenn wir genug Zeit dazu haben. Was sich auf der Reede tut, wissen wir ja noch nicht. Vielleicht liegt schon ein Schiff für uns bereit. Oder es trifft heute abend oder morgen im Laufe des Tages ein. Sei doch nicht so pessimistisch, Shane.“

      „Das bin ich ja nicht. Ich meine nur – je eher wir wieder in Plymouth sind, desto besser.“

      „Ja.“ Mehr sagte Hasard nicht, aber er wußte, was Shane dachte, wie auch der graubärtige Riese von ihm wußte, in welche Richtung seine Überlegungen gingen. Plymouth – wenn Ben, Ferris, Carberry, Smoky und die anderen mit heiler Haut davongekommen waren, würden dort alle Fäden zusammenlaufen. Plymouth war seit je ihr gemeinsamer Treffpunkt.

      Gary Andrews lenkte durch eine Bemerkung ab.

      „Seht mal“, sagte er. „Dort drüben! Bis jetzt habe ich nicht daran geglaubt, aber der Teufel soll mich holen: Hier gibt es sogar Frauen. Richtige handfeste Weiber, die sich frei bewegen und wohl zu haben sind. Mann, ist das eine Wohltat!“

      „Augenblick“, sagte Hasard. „Soweit sind wir noch nicht.“

      „He, Gary“, brummte Shane. „Hast du dir wirklich eingebildet, hier gibt’s keine Frauenzimmer?“

      „Die Welt ist voller Überraschungen“, sagte Gary, und seine Miene verdüsterte sich schon wieder. Sollten sie in Galway etwa enthaltsam leben, damit es ja keinen Aufruhr gab? Hölle und Teufel, im Orient versteckte man die Frauen und verschleierte sie, aber ein paar ansehnliche Vertreterinnen des anderen Geschlechts vor Augen zu haben und sie nicht mal ansprechen zu dürfen, war noch viel schlimmer.

      Vergara hatte seinen Blick in die Richtung gelenkt, in die die Seewölfe auf Garys Worte hin sahen. Vor einer Kneipe standen ein paar Frauen, die aufgeregt über irgend etwas debattierten.

      „Señores“, sagte er. „Bitte Vorsicht. Das dort sind keine Hafenhuren, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach redliche Bürgerinnen der Stadt. Man kann sich da gefährlich die Finger verbrennen.“

      „Redlich?“ wiederholte Shane verblüfft. „Wie kann denn eine Frau, die einigermaßen anständig ist, sich in Kneipen herumtreiben, dazu noch am helllichten Tag? Ich seh doch mit meinen eigenen Augen, daß die Ladys da schon ziemlich leck sind. Seht doch, wie sie schwanken.“

      „In Galway lassen sich auch die Ladys vollaufen“, erklärte der Spanier. „Es gehört hier zu den Gepflogenheiten, daß der Besuch von Bierspelunken und Hafenkaschemmen nicht nur den Männern vorbehalten bleibt.“

      „Ich werd nicht wieder“, sagte Matt Davies. „In Galway ist alles anders, oder?“

      „Nicht alles“, erwiderte Vergara lächelnd.

      „Daß die Iren merkwürdig sind, wußte ich, aber so schlimm hab ich sie mir doch nicht vorgestellt“, sagte Matt. „Beim Donner, diese Insel scheint ja voller Seltsamkeiten zu stecken. Früher ist mir das gar nicht so recht bewußt geworden.“

      „Galway ist ja auch nicht typisch irisch“, erklärte Dan O’Flynn. „Vergiß das nicht, Matt.“

      „Nein, ich denke dran. Zum Teufel, ich vergesse es nicht.“

      „Übrigens“, sagte der Erste Offizier der „Rosa de los Vientos“. „Dem Long Walk gegenüber – das vergaß ich vorhin ganz zu sagen – an der Westseite der Mündung des River Corrib also, liegt ‚The Claddagh‘, ein altes Fischerdorf, das wohl die erste Ansiedlung überhaupt in dieser Gegend war. Die Bewohner von The Claddagh sind Iren, die auch ihren eigenen Bürgermeister СКАЧАТЬ