Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396719

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СКАЧАТЬ Galeonen, Karavellen und Karacken, und näherte sich dem Einschnitt, der sich mitten zwischen den dichtgedrängt stehenden Häusern der Stadt öffnete.

      Aurelio Vergara hatte den Befehl gegeben, Tuch wegnehmen zu lassen, und die „Rosa“ glitt nur noch mit dem Besansegel und der Blinde dahin.

      „Betrachten Sie genau die Einfahrt“, sagte Kapitän Orosco. „Rechts gibt es eine Abzweigung, die sich in der Lough Atalia öffnet, eine Seitenbucht. Links liegt die Mündung des River Corrib, das ist der Fluß, der ganz Galway durchfließt. In der Mündung erstreckt sich gleich rechter Hand der Kai, und daran führt der Long Walk entlang, der durch den sogenannten Spanish Arch auf die Spanish Parade mündet, einen Platz, auf dem sich die spanischen Kaufleute treffen. Dort befinden sich auch die Lagerhäuser und die Läden der Schiffsausrüster.“

      Interessiert sah Hasard auf den langen Kai und die wuchtige Mauer mit dem Rundbogentor an seinem Ende: Long Walk und Spanish Arch. Hinter dem offenen Tor glaubte er das Auf und Ab von Menschen zu erkennen, die sich auf der Spanish Parade bewegten, aber deutlich war es nicht zu sehen, denn der Bogen war zu klein. Außerdem versperrten die Masten und Takelagen der am Kai liegenden Schiffe zu einem guten Teil die Sicht.

      „Der Torbogen befindet sich also genau in der Stadtmauer“, sagte er.

      „Richtig“, entgegnete Orosco. „Und Sie glauben gar nicht, wie gut ganz Galway befestigt ist. Eben weil die Bewohner dauernd im Krieg mit den irischen Clans des Umlandes liegen, haben sie entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Nachts werden Ketten über die Gassen gespannt, und eine Anzahl von Ortsstatuten bestimmt das tägliche Leben. Die Stadttore werden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang geschlossen, jedes Tor wird nachts von sechs Männern der Stadtgarde bewacht. Wer nach Einbruch der Dunkelheit erscheint und sich nicht ausweisen kann, der wird festgenommen. Alle Fremden, die in der Stadt logieren, werden vierzehntäglich überprüft.“

      Der Seewolf ließ das Spektiv wieder sinken. „Sie kennen sich ja wirklich sehr gut aus, Capitán.“

      Vergara lachte. „Genügt Ihnen das als Beschreibung der Situation? Wir laufen regelmäßig Galway an, Señor Killigrew, und ich selbst kenne die Stadt wie meine Westentasche. Ich will Ihnen noch eine Kleinigkeit verraten: Wer hier nicht Englisch sprechen kann und nicht seine Oberlippe rasiert, wer also wie ein Ire wirkt, der gilt nicht als freier Mann und darf auch festgenommen werden. Wir Spanier werden natürlich etwas anders behandelt, sonst würde der Handel mit Galway wohl über kurz oder lang total zusammenbrechen.“ Bedeutungsvoll fuhr er sich mit den Fingern über seinen gepflegten Oberlippenbart. Er war Ende der Zwanzig und fünf Jahre jünger als sein Kapitän, mittelgroß und breitschultrig, aber nicht untersetzt, ein kräftiger schwarzhaariger Mann, gebürtig aus Andalusien.

      „Sie brauchen sich also nicht zu rasieren“, sagte Hasard trocken. „Aber was fange ich mit unserem Big Old Shane an? Er würde sich heftig sträuben, wenn ich ihm raten würde, sein Bartgestrüpp abzunehmen.“

      „Warten Sie damit“, riet Don Juan Bernardo Orosco. „Señor Vergara, Sie begleiten nach unserem Anlegemanöver Señor Killigrew und seine Kameraden an Land und helfen ihnen somit über die ersten Hürden.“

      „Si, Señor“, antwortete Vergara. „Dazu gehört wohl auch, daß ich ihnen ein Quartier für die Nacht besorge.“

      „Allerdings, Señor Vergara“, sagte der Kapitän, und dann war er mit seinen Gedanken bereits beim Löschen der Ladung und bei den Geschäften, die er in Galway zu tätigen gedachte. Er wurde in der Stadt von den spanischen Kaufleuten erwartet, in deren Auftrag er segelte. Ihre Handelsinteressen stellte er allen politischen Belangen voran, und Vergara ging mit dieser seiner Einstellung völlig konform. Wie hatten sie doch so richtig gesagt? Sie waren keine Fanatiker, keine blindwütigen, heißblütigen Patrioten, die fürs Vaterland durch glühende Kohlen gegangen wären und sich den Kopf hätten abschlagen lassen, wenn Philipp II. nur mit dem kleinen Finger gewinkt hätte.

      Hasard rief sich dies noch einmal ins Gedächtnis zurück.

      Er konnte Orosco und seinen Ersten sehr gut verstehen.

      Die „Rosa de los Vientos“ hatte die Flußmündung erreicht und näherte sich dem Long Walk. Sie stemmte sich gegen die Strömung des River Corrib, stand plötzlich auf der Stelle und schob sich dann allmählich nach Steuerbord, auf den Kai mit den steinernen Pollern zu, an denen die Leute zum Wahrnehmen der Leinen bereits warteten. Am Ende der langen Reihe liegender Schiffe war, wie Orosco richtig erkannt hatte, noch genug Platz für die Galeone frei.

      Befehle schallten über Deck, der Rudergänger legte das Ruder noch ein Stück weiter nach Lee, und das Anlegemanöver begann.

      Noch einmal verabschiedete sich Don Juan Bernardo Orosco vom Seewolf, dann trat er auf dem Hauptdeck auch zu Shane, Dan, Batuti, Gary und Matt und schüttelte ihnen die Hände.

      Zu den Zwillingen beugte er sich hinunter und sagte: „Prachtjungen, ich wünschte, ich hätte auch solche Söhne.“

      „Danke, Señor“, sagte Philip junior.

      „Señor, gestatten Sie mir eine Frage?“ sagte Hasard junior, ebenfalls in perfektem Kastilisch.

      „Aber sicher doch.“

      „Sind Sie eigentlich verheiratet?“

      „Ja, mein Junge.“

      „Und Sie haben keine Kinder?“

      „Noch nicht, aber ...“

      „Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, vollendete Hasard junior den begonnenen Satz.

      Sein Vater sah ihn strafend an, aber Don Juan zog die Zwillinge zu sich heran, drückte sie einmal kräftig gegen seine Schultern und richtete sich dann wieder auf. Er lachte so laut und herzlich, daß sich ein paar Männer auf dem Long Walk zu ihm umdrehten.

      „Macht weiter so“, sagte er. „Eifert eurem Vater nach, dann kann nichts mit euch schiefgehen.“

      Arwenack, der Schimpanse, hatte inzwischen seinen Platz im Vormars der „Rosa“ verlassen und war in den Wanten auf die Back abgeentert. Er sprang auf die Kuhl hinunter, eilte mit watschelndem Gang zu den Zwillingen und griff nach ihren Händen. Er hüpfte zweimal auf der Stelle, dann gab er einen grunzenden Laut von sich und zeigte dem Kapitän seine großen Zähne.

      „Hermoso!“ rief Aurelio Vergara. „Was, in aller Welt, hat denn das zu bedeuten?“

      „Er ist eifersüchtig“, erwiderte Dan O’Flynn grinsend. „Er mag es nicht, wenn man die Jungen anfaßt. Sie sind seine besten Freunde.“

      „Ja“, sagte Gary Andrews leise. „Und zu dritt haben sie dem Koch ein paar Früchte geklaut. Hoffentlich hat er’s nicht gemerkt.“ Vorsichtshalber sagte er es auf englisch, aber außer Dan und Matt, die dicht bei ihm standen, konnte es ohnehin niemand hören.

      Matt Davies trat zu Hasard.

      „Sir“, sagte er mit säuerlicher Miene. „Wenn ich etwas vorschlagen darf ...“

      „Du darfst, Matt.“

      „... dann würde ich dem verdammten Affen einen Sack überstülpen, damit er nicht so auffällt. Sobald das Volk von Galway ihn und obendrein noch Batuti sieht, könnte der Eindruck entstehen, halb Afrika wäre hier.“

      Orosco, Vergara und die anderen Spanier, die ihre СКАЧАТЬ