Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 274

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396719

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СКАЧАТЬ sagte Hasard. „Aber Sie hätten den Rest der Crew kennenlernen sollen, Ben Brighton, Ferris Tukker, Edwin Carberry und alle anderen.“

      „Eines Tages treffen Sie sie wieder.“

      „Ich danke Ihnen für diese Worte und möchte gern daran glauben.“

      „Man darf die Hoffnung nie aufgeben, Señor“, sagte Aurelio Vergara. „Bedenken Sie, wie viele Möglichkeiten es auch für den versprengten Rest Ihrer Mannschaft gibt, in die Heimat zurückzukehren.“

      Hasard blickte auf die Flüssigkeit in seinem Kelch, dann schaute er wieder auf. „Vielleicht nehmen Sie es mir nicht ab, aber ich bete darum, daß sie es geschafft haben.“

      „Und ob ich Ihnen das glaube“, sagte Don Juan. „Der wahre Glaube findet seinen Beweis in der Menschlichkeit, die ein Mann zu zeigen imstande ist. Die See ist rauh und fordert ihre Opfer. Wer in einem Gefecht nicht seinen harten Kern zeigt, der ist verloren. Doch Menschlichkeit scheint trotzdem Ihr oberstes Gebot zu sein, Señor Killigrew.“

      „Wie wollen Sie das so genau wissen?“

      Der Kapitän lächelte verhalten. „Ich habe davon gehört, wie Sie sich nach der Schlacht gegen die geschlagene Armada verhalten haben, und ich bin sicher, daß die Berichte, die darüber kursieren, kein Seemannsgarn sind.“

      „Ich habe nur getan, was ich für meine Pflicht hielt.“

      „Viel mehr, als andere an Ihrer Stelle getan hätten.“

      „Ich weiß nicht ...“

      „Señor!“ sagte Orosco, und wieder stand er auf. „Ihr Selbstvertrauen ist erschüttert, doch Sie müssen es wiedererlangen. Lassen Sie uns an dieser Stelle unsere Freundschaft durch einen Händedruck besiegeln.“ Er streckte Hasard die Hand entgegen.

      Hasard ergriff sie und drückte sie, und dann schüttelte er auch dem Ersten Offizier die Hand, der auf ihn zutrat. Er verspürte zum erstenmal seit langer Zeit wieder ein tiefes Gefühl der Ergriffenheit und nannte sich insgeheim einen Narren, daß er den Männern der „Rosa de los Vientos“ im stillen mißtraut hatte.

      Don Juan sagte: „Ich empfinde einen gewissen Stolz darüber, daß ich Sie mit meinem Schiff Ihrer Heimat ein beträchtliches Stück nähergebracht habe. Ich würde Ihnen gern weiterhin helfen, aber Sie verstehen, daß ich nicht nach Plymouth segeln kann.“

      „Natürlich. So edel Ihre Absicht wäre, man würde es Ihnen dort nicht danken.“ Hasard konnte sich jetzt eines Lächelns nicht erwehren. „Anders ausgedrückt, man würde Ihnen in England einen heißen Empfang bereiten. Nein, Don Juan, wir sehen zu, daß wir von Galway aus auf eigene Faust nach England gelangen. Es dürfte uns nicht schwerfallen.“

      „Das will ich hoffen. Falls Sie in Galway aber doch Schwierigkeiten haben sollten, wenden Sie sich bitte an uns.“

      „Die Iren sind störrische Dickschädel“, knüpfte Vergara an die Worte seines Kapitäns an. „Wer weiß, was die aushecken, wenn sie einen Trupp waschechter Engländer durch den Hafen marschieren sehen. Seien Sie lieber vorsichtig, Señor Killigrew.“

      „Wir passen schon auf“, sagte Hasard. „Aber Galway ist nicht wie das übrige Irland, dort sitzen die Nachfahren von Normannen, die mit den Iren nicht viel im Sinn haben. Vielleicht leisten sie uns die Unterstützung, die wir brauchen, um weiterzukommen.“

      „Sie waren schon einmal in Irland?“ fragte Orosco.

      „Ja. Zuerst 1576, und dann später noch einmal nach dem Kampf gegen die Armada.“

      „1576 – vor sechzehn Jahren“, sagte der Kapitän nachdenklich. „Damals landeten unsere Leute in der Dungarvanbai, um die irischen Rebellen zu unterstützen, wenn mich nicht alles täuscht.“

      „Richtig“, sagte der Seewolf. „Francis Drake vereitelte das kombinierte See- und Landunternehmen durch seinen massiven Einsatz. Ich war mit dabei, auch das will ich Ihnen nicht verheimlichen, Señores.“

      „Ein Geschehen, das längst der Vergangenheit angehört.“ Don Juan Bernardo Orosco hob noch einmal seinen Kelch, trank daraus und setzte ihn auf seinem Pult ab. „Dungarvan liegt im Süden der Insel, Galway ist anders als das restliche Irland, wie Sie eben schon sagten, Señor Killigrew, und die Zeiten ändern sich.“

      „Aber Irland ist nach wie vor mit England verfeindet“, gab der Erste zu bedenken. „Es lehnt sich gegen die Besatzungsmacht auf. Die englische Siedlungspolitik geht nur mit langsamen Schritten voran, wie wir wissen.“

      Der Kapitän seufzte. „Was heißt das schon? Das wird auch immer so bleiben, vielleicht noch über Jahrhunderte hinaus. Niemand vermag die hartnäckigen Iren zu beugen. Unsere Aufgabe ist es, Handel mit ihnen zu führen und friedlich mit ihnen zu verkehren. Warum sollen wir uns den Kopf über Rebellion und Haß zerbrechen, wenn wir nichts damit zu tun haben?“

      „Ich weiß, es empfiehlt sich nicht“, sagte Vergara. „Ich kann uns bloß wünschen, daß wir nicht in irgendeine Auseinandersetzung mit hineingezogen werden.“

      „Das möge Gott verhüten“, sagte Orosco.

      Hasard nahm noch einen Schluck Wein zu sich, und in diesem Augenblick ertönte draußen klar und deutlich der Ruf des Ausgucks: „Galway in Sicht, Backbord voraus!“

      „Sehr gut“, sagte Don Juan Bernardo Orosco. „Gehen wir also an Deck und sehen wir uns das Städtchen an, Señores.“

      2.

      Die „Rosa de los Vientos“ hatte angeluvt und lag mit östlichem Kurs an dem aus Südwesten wehenden Wind. Über Backbordbug segelnd glitt sie an Inishmore, der nördlichsten der Aran-Inseln, vorbei und schob sich in die große, langgestreckte Galway Bay.

      Hasard war mit Orosco und Vergara auf das Achterdeck der Galeone gestiegen. Sie standen nebeneinander und blickten auf das Bild, das sich ihren Augen bot.

      Galway war am nördlichen Ufer der Bucht erbaut worden – eine für diese Zeit relativ große Stadt mit Häusern, die triste Fassaden aus grauem Naturstein hatten. Im Nähersegeln bemerkte der Seewolf ein paar Fischerboote, die mit ihren Dreieckssegeln auf der Reede kreuzten und die Hafenszene belebten.

      „Seit unserem letzten Besuch hat sich nichts verändert“, sagte Don Juan. „Soweit ich erkennen kann, finden wir auch am Long Walk einen Platz zum Festmachen.“

      Hasard musterte ihn von der Seite. Juan Bernardo Orosco war groß, schlank, blond und blauäugig. Er hatte keinen Bart. Alles in allem wirkte er überhaupt nicht wie ein Südländer, aber sein Äußeres war ein charakteristisches Merkmal vieler Katalanen, die im übrigen Spanien gelegentlich als „Nordmänner“ bezeichnet wurden. Orosco stammte aus der Gegend um Barcelona, wie er Hasard erzählt hatte.

      „Sie wollen nicht auf der Reede ankern?“ fragte Hasard.

      „Alle spanischen Handelsgaleonen legen am Kai an“, erklärte der Kapitän. „Die Stadtherren haben ihn extra für uns eingerichtet. Hier, werfen Sie doch bitte mal einen Blick durch das Spektiv, Señor Killigrew.“

      Hasard nahm das Rohr entgegen und sah hindurch. Er stellte die Schärfe richtig ein und hatte die Hafenanlagen in allen Einzelheiten vor sich.

      Die СКАЧАТЬ