Seewölfe - Piraten der Weltmeere 359. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 359 - Roy Palmer страница 4

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 359

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397563

isbn:

СКАЧАТЬ Aragón, und von Kind auf war die Seefahrt sein Traum gewesen. Daß die Realität nicht seinen Idealen entsprach, war für ihn ein schwerer Schlag. Dennoch war er nicht bereit, seinen Kampf für eine menschlichere Welt aufzugeben. „Die Black Queen hat schon fast leuchtende Augen gekriegt, als die Leute unseres Schiffes ihr die Umstände in der Siedlung El Triunfo geschildert haben“, fuhr er fort. „Deshalb habe ich keine Zweifel, daß sie zur Küste von Honduras segelt. Ich möchte aber nicht, daß sich daraus für euch Schwierigkeiten ergeben. Ich meine – es darf nicht sein, daß ihr von euren ursprünglichen Plänen ablaßt.“

      „Meine Pläne sind auf die Black Queen ausgerichtet“, sagte Jean Ribault grimmig. „Du brauchst dir keine Sorgen zu bereiten, Carlos. Du hast mich in keiner Weise beeinflußt, ich hätte ohnehin versucht, der Queen zu folgen. Mit anderen Worten – du brauchst dich für unser Handeln nicht mitverantwortlich zu fühlen.“

      „Sehr richtig“, pflichtete die Rote Korsarin ihm sofort bei. „Und was El Triunfo betrifft, liegt die Motivation der Black Queen nahe: Sie könnte dort im Handumdrehen ganze Hundertschaften von neuen Gefolgsleuten gewinnen, indem sie nämlich die Siedler vor der spanischen Bedrohung rettet.“

      „Sie braucht Männer und Schiffe“, sagte Ribault. „Sie will die Schlangen-Insel erobern und sich zur Herrin der Karibik erheben. Wenn es ihr gelingt, ihre Meute zu vergrößern, wird sie unverzüglich an die Verwirklichung dieses Größenwahns gehen. Wir müssen sie daran hindern.“ Er blickte zu Siri-Tong und zu Carlos Rivero. „Ich laufe noch heute nacht aus – mit Kurs auf El Triunfo.“

      „Ich bin mit dabei“, sagte Siri-Tong.

      „Ich auch“, sagte Carlos, nicht ohne dieser faszinierenden Frau einen bewundernden Blick zuzusenden.

      „Verrückt“, sagte der Wikinger.

      Unbeirrt fuhr Jean Ribault fort: „Ich habe zwei Gründe dafür, nach Honduras zu segeln. Erstens muß ein Erfolg der Black Queen im Ansatz erstickt werden. Zweitens handle ich auch aus patriotischen Gründen, denn ich denke daran, daß in El Triunfo französische Siedler von den Spaniern niedergemetzelt werden.“

      „Bei allen Nordgeistern, du bist nicht mehr zu retten!“ stieß der Wikinger hervor. „Dein Schädel ist hart wie ein Klotz Eisen!“

      „Aber Thorfin“, sagte die Rote Korsarin beschwichtigend. „Bist du denn anderer Meinung? Es liegt doch auf der Hand, daß die Black Queen ihre Chance nutzt und in der Siedlung nach Anhängern sucht.“

      „Na schön, ich sehe es ein“, sagte Thorfin Njal. „Aber wenn ihr schon so verbohrt seid, dann begleite ich euch lieber. Einen ganzen Monat wird es ja wohl doch nicht dauern.“

      Siri-Tong schüttelte den Kopf. „Hasard würde sich die größten Sorgen bereiten. Du hast ganz recht, er muß eine Nachricht von uns erhalten, so schnell wie möglich. Deshalb schließe ich mich dem Vorschlag von Jean an. Segle du zurück zur Schlangen-Insel, Thorfin.“

      Der Wikinger kratzte sich sorgenvoll am Helm. „Es paßt mir gar nicht, daß ihr so mutterseelenallein losziehen wollt. Wir haben ja erfahren, was dabei rauskommt.“

      „Wir müssen nicht immer Pech haben“, sagte Ribault. „Und aus den Kinderschuhen sind wir auch längst raus. Es wäre nicht ratsam, die Mission El Triunfo durchzuführen, ohne Hasard zu informieren.“

      „Ja, ja.“ Finster brütete der Wikinger vor sich hin. Die Sache wollte ihm gar nicht gefallen. Plötzlich hellte sich seine Miene auf, er hob den Kopf. „Ich habe eine bessere Idee! Ich segle der Höllen-Queen nach, und ihr kehrt zur Schlangen-Insel zurück!“

      „Das kommt auf keinen Fall in Frage“, sagte Jean Ribault. „Ich habe noch ein Hühnchen mit der Queen zu rupfen – nicht du, Thorfin. Wenn es jemand mit ihr aufnimmt, dann bin ich es.“

      „Ihr seid eine verfluchte Bande von Dickschädeln!“ stieß der Nordmann entrüstet hervor.

      So diskutierten sie noch eine Weile herum, aber dann wurde der unvermeidliche Entschluß gefaßt. Sie trennten sich. Thorfin Njal verabschiedete sich von den Gefährten, enterte von der „Le Vengeur III.“ ab und ließ sich von Oleg und dem Stör zurück zum Schwarzen Segler pullen, der nur knapp dreißig Yards von der „Vengeur“ entfernt in der Bucht ankerte.

      „Also“, sagte er brummig. „Es geht zurück zur Schlangen-Insel.“

      „Schlangen-Insel, aha“, sagte der Stör.

      „Wir gehen gleich ankerauf, laufen aus“, fuhr der Wikinger mit einem wilden Blick auf den Stör fort, „und segeln mit allem Zeug, es ist keine Zeit zu verlieren. Die ‚Vengeur‘ läuft nach El Triunfo aus.“

      „El Triunfo – wo ist das?“ fragte der Stör.

      „Du Stockfisch!“ brüllte Thorfin ihn an. „Ich schmeiß dich gleich mit einem Steinchen am Bein in den Teich, dann vergeht dir das dämliche Nachplappern!“

      „Es war kein Nachplappern“, erklärte Oleg. „Er will nur wissen, wo dieser Ort liegt.“

      „Das weiß ich selber nicht“, brummte der Wikinger – und dann sprach er kein Wort mehr. Er kehrte auf seinen Schwarzen Segler zurück, nahm auf seinem Sesselchen Platz und schüttelte traurig den Kopf, als er kurz darauf die „Le Vengeur III.“ als erste auslaufen sah. Dann ging auch „Eiliger Drache“ in See – mit Kurs auf die Schlangen-Insel.

      Mürrisch und verbiestert verfolgte der Wikinger von seinem Lieblingsplatz aus die Manöver. Er gestand es vor sich selbst ein: Richtig wütend war er vor allem, weil er nicht sein „Messerchen“ zu einem neuen Kampf Seite an Seite mit Jean Ribault und Siri-Tong wetzen konnte. Der „läppische Kurierdienst“, wie er den Törn zur Schlangen-Insel nannte, behagte ihm nicht, lieber schlug er sich mit einer Hundertschaft von Gegnern herum.

      Er war schon ein kauziger Geselle, dieser Thorfin Njal – einzig in seiner Art.

      Georges Buisson kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung gegen Caligula. Einige Male gelang es ihm, den Kerl durch Finten zu täuschen und dann einen blitzschnellen Ausfall zu unternehmen, und bei einer seiner heftigen Paraden brachte er den Gegner beinah aus dem Gleichgewicht.

      Doch Caligula hatte sich immer wieder rasch in der Gewalt. Was ihm an Technik fehlte, glich er durch Härte und Wucht in dem Duell aus. Unbeirrt drang er gegen den Mann vor, der es gewagt hatte, die „Caribian Queen“ anzugreifen.

      Buisson war kurz davor, die Nerven zu verlieren. Caligula erkannte es mit geschärftem Blick und drosch sofort zweimal mit dem Säbel auf ihn ein. Das Entermesser Buissons klirrte und krachte, als müsse es zerspringen, aber wie durch ein Wunder hielt die Klinge dem enormen Aufprall der gegnerischen Waffe stand.

      Caligulas Säbel glitt von dem Entermesser ab wie von einem Wetzstahl, es gab ein scharfes, metallisches Geräusch. Buisson taumelte, Caligula setzte nach. Wieder knallte der Säbel gegen das Messer, und diesmal wankte Buisson zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Querwand des Achterkastells. Caligula bewegte sich wie in einem exotischen Tanz, die Waffe in seiner Hand wurde zu einem wirbelnden Zauberstab. Hin und her zuckte die Klinge, auf und ab – und ein letzter verzweifelter Ausfall Buissons wurde im Ansatz niedergesenst.

      Buisson vollführte eine unglückliche Bewegung, sein Handgelenk verdrehte sich, er stöhnte vor Schmerzen auf. Das Entermesser entglitt seiner Hand, als Caligula noch einmal mit dem Säbel zuhieb. Entwaffnet stand Buisson mit dem Rücken zum Schott, und die Klinge des Gegners richtete sich auf seine СКАЧАТЬ