Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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      „Möglich, daß es einer der Portugiesen ist“, meinte Carberry. „Vielleicht Moravia.“

      „Das glaube ich nicht“, sagte der alte O’Flynn.

      Die Männer blickten ihn an.

      „Was sagt denn das Orakel?“ fragte Shane.

      Old O’Flynn würdigte ihn keines Blickes. „Ich sage euch, der Mörder ist ein Einheimischer. Einer, der sich aus irgendeinem Grund am Sultan rächen will.“

      „Aber was, zum Teufel, haben wir eigentlich damit zu tun?“ polterte der Profos los. „Mir geht das Ganze höllisch auf den Geist, verflucht noch mal!“

      „Wir sind in den Fall hineingestolpert“, sagte Ben. „Und wir können nicht so tun, als ginge es uns nichts an. Willst du die Haremsfrau vielleicht sterben lassen?“

      „Natürlich nicht“, erwiderte Carberry. „Aber die Araber haben auch ihre Heilmethoden und Quacksalberkünste.“

      „Ich weiß schon, was du sagen willst“, entgegnete Shane. „Hasard engagiert sich mal wieder zu sehr. Aber wenn du an seiner Stelle gewesen wärst, hättest du dich nicht anders verhalten.“

      „Ja, schon gut“, brummte der Profos. „Hoffentlich gibt’s bald eine Spur von diesem Mörderhurensohn. Von mir aus können wir ihn dann gemeinsam jagen. Ein Kerl, der wehrlose Frauen umbringt, gehört meiner Ansicht nach aufgehängt, und zwar dort oben.“ Er wies zur Nock der Großrah.

      Die Mannen nickten. Im stillen pflichteten sie ihrem Profos bei. Jedes Bordgericht hätte einen solchen Mörder zum Tode verurteilt.

      „Besser noch wäre, den Burschen kielzuholen“, meinte Matt Davies.

      „Ja, zweimal“, fügte Batuti hinzu.

      Die Männer spähten zum Palast auf der Kuppe des Hügels. Wie würde sich der Fall weiterentwickeln? Keiner von ihnen vermochte es zu sagen. Es gab keine Vorausschau. Alles war vage und ungewiß.

      5.

      Sultan Quabus bin Said stand mit verschränkten Armen im Park und blickte zu den Männern. Mac und Philip trugen die schwere Kiste, der Kutscher schritt vor ihnen her. Der Seewolf, Hasard junior und Mustafa standen beim Sultan. Plymmie hatte sich auf die Hinterläufe gehockt und betrachtete neugierig den Kutscher.

      „Du hast zwei Ärzte?“ fragte der Sultan den Seewolf. Wieder schien Argwohn in ihm aufzukeimen.

      „Einen Feldscher und einen Helfer“, erwiderte Hasard.

      „Ich weiß nicht, ob ich gestatten kann, daß gleich zwei Ungläubige die Gemächer betreten.“

      „Es ist ein Verstoß gegen die Gesetze des Korans“, sagte Mustafa. „Aber ich glaube doch, der Prophet wird ein Auge zudrücken, Herr. Es geht um Nabilas Leben. Und die Europäer haben wirklich bessere Behandlungsmethoden als wir.“

      „Ja“, sagte der Sultan leise. „Ja, das sehe ich ein.“ Er gab seinem Berater einen Wink. „Führe die Männer in das Arztgemach. Sie sollen alles tun, was in ihren Kräften steht.“

      Mustafa bedeutete dem Kutscher und Mac Pellew, mit ihm zu gehen. Der Kutscher wechselte nur ein paar knappe Worte mit seinem Kapitän, dann folgte er dem hageren Araber. Ein Wächter begleitete die Männer, er schleppte mit Mac zusammen die Kiste. Philip junior gesellte sich zu seinem Vater und seinem Bruder.

      „Gibt es Spuren von dem Mörder?“ fragte Philip junior.

      „Bisher keine“, erwiderte der Seewolf. „Plymmie hat draußen gesucht. Inzwischen habe ich mit ihr auch den Stall abgeforscht. Nichts.“

      „Wir sollten es noch einmal versuchen“, sagte Philip.

      „Einverstanden“, pflichtete sein Bruder ihm bei. „Los, gehen wir.“

      Die Zwillinge entfernten sich in Richtung der Stallungen und verschwanden in ihrem Inneren. Der Seewolf blieb bei Quabus bin Said. Sie konnten sich jetzt nicht mehr unterhalten. Mustafa fehlte. Der Sultan schien jedoch auch kein Bedürfnis mehr zu verspüren, zu reden.

      Er stand mit abgewandtem Gesicht da. Seine Miene war verschlossen. Er konnte immer noch nicht fassen, was geschehen war. Sein Geist wollte die harten Tatsachen nicht akzeptieren.

      Hasard ging zu den Zwillingen in die Stallungen. Plymmie roch am Boden und an den Mauern. Die Pferde wurden unruhig. Sie schnaubten und wieherten. Ein Hengst stieg mit den Vorderläufen auf. Philip junior hielt die Hündin etwas zurück.

      „Wir schaffen es nicht, bis in die Boxen vorzudringen“, sagte Hasard junior.

      „Das ist mir vorhin auch nicht ganz gelungen“, entgegnete sein Vater. „Am besten wäre, wenn die Pferde hinausgebracht würden.“

      „Kann man das nicht veranlassen?“ fragte Philip junior. „Die Lösung des Rätsels ist bestimmt in einer der Pferdeboxen.“

      „Ich glaube, wir müssen abwarten“, sagte der Seewolf. „Der Sultan ist vorerst nicht mehr ansprechbar.“

      „Aber die Zeit begünstigt die Flucht des Mörders“, sagte Hasard junior. „Er kann Masquat verlassen. Niemand wird ihn jemals finden.“

      „Du begehst einen Denkfehler“, erwiderte der Seewolf. „Der Mörder hat auch nach dem ersten Anschlag den Ort nicht verlassen. Er ist zurückgekehrt. Und er wird es wieder versuchen, in den Palast einzudringen und jemanden zu erstechen.“

      „Das muß verhindert werden“, sagte Philip junior. „Wir müssen den Kerl erwischen, um jeden Preis. Können wir ihm nicht eine Falle stellen?“

      „Wir werden uns einen Plan zurechtlegen“, sagte der Seewolf. Er hatte bereits einiges aufs Spiel gesetzt, als er den Unheimlichen auf eigene Faust verfolgt hatte. Und er würde noch mehr tun – um den Tod der Haremsdame Lamia und des Eunuchen aufzuklären und dem Sultan zu helfen.

      Dieser Mann hatte es verdient, daß man ihn unterstützte. Nicht jeder arabische Fürst war so aufgeschlossen wie Quabus bin Said. Das hatten die Männer der „Santa Barbara“ erst im südlichen Jemen erfahren müssen, wo es erheblichen Ärger mit dem Sultan Mahmud Al-Amir und dessen Schergen gegeben hatte.

      Bob Grey wäre es um ein Haar an den Kragen gegangen, erst in letzter Minute hatten die Mannen ihn, die hübsche Asha Sharam und die Zwillinge befreien können. Asha war an Bord eines Schiffes nach Portugal unterwegs. Bob Grey träumte davon, sie eines Tages wiederzusehen, denn er hatte sich unsterblich in sie verliebt.

      Der Orient hatte seine Reize – und seine Schrecken. Sehr schnell konnte das Paradies zur Hölle werden. In Masquat ging ein Frauenmörder um. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß er den Harem des Sultans auch weiterhin terrorisieren würde – falls er nicht entlarvt wurde.

      Während Hasard und seine Söhne versuchten, durch Plymmie auf eine brauchbare Fährte des Verbrechers zu stoßen, begaben sich der Kutscher und Mac Pellew im Geleit von Mustafa und der Palastwächter in den Behandlungsraum. Hier lag der tote Eunuch aufgebahrt.

      Die verletzte Nabila krümmte sich stöhnend auf einer СКАЧАТЬ