Seewölfe - Piraten der Weltmeere 259. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 259 - Roy Palmer страница 3

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 259

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395958

isbn:

СКАЧАТЬ die fieberhafte Erwartung nicht leugnen, die sie erfaßt hatte, aber auch nicht die gemischten Gefühle, mit denen sie der nahen Zukunft begegneten.

      Die Spannung wuchs.

      Der Kutscher hatte gerade seinen Feldscherkoffer aus der Kombüse geholt und legte jetzt Matt Davies einen neuen Verband an. Matt war bei Kuft in dem Horustempel durch einen Messerstich an der linken Schulter verletzt worden, als sie den Tempel besichtigt hatten und wegen eines Mißgeschicks mit dessen Wächtern aneinandergeraten waren. Inzwischen war die Wunde aber fast wieder verheilt.

      Die ersten Händler hatten sich jetzt auf der Pier eingefunden und näherten sich der „Isabella VIII.“, doch sie wurden barsch von Carberry abgewiesen, ehe sie sich erdreisteten, an Bord zu klettern.

      „Beim Henker“, sagte der Profos in der üblichen Lautstärke. „Wir können hier jetzt keine Neugierigen brauchen.“

      Blacky war neben ihn getreten und sagte freundlich: „Vielleicht solltest du den Kerlen auch gleich mitteilen, daß wir die ägyptischen Schätze entladen wollen, Ed. Könnte ja sein, daß einer von ihnen Englisch versteht.“

      Carberry fuhr zu ihm herum. „Das wäre schon ein verdammter Zufall, weißt du das, Blacky?“

      „Ein Zufall, mit dem man immer rechnen muß – und dann wüßten die Burschen gleich Bescheid. Ob sie wohl Verbindung zu den Nil-Räubern haben?“

      Carberrys Miene verzerrte sich zu einer Grimasse. „Hör mal, Mister Blacky, ich habe noch nicht ganz raus, was du eigentlich willst, aber geh lieber an den Wind und rausche ab, ehe ich es herauskriege, klar?“

      „Aye, Sir“, sagte Blacky und zog sich mit dünnem Grinsen zurück.

      Narrenbande, dachte Carberry, euch soll doch alle der Wassermann holen. Und wenn ihr glaubt, daß ihr mich irgendwie verschaukeln könnt, dann ziehe ich euch die Haut in Streifen von euren verfluchten …

      Er unterbrach den Fluß seiner Überlegungen, denn sein Blick fiel jetzt wieder auf die Hafenanlagen, dorthin, wo immer noch das Dromedar angebunden war, das Dan O’Flynn und Batuti hergebracht hatte.

      „Kutscher“, sagte Carberry. „Komm mal her.“

      „Sofort.“ Der Kutscher hatte seinen Koffer wieder verschlossen und gab den Zwillingen durch eine Gebärde zu verstehen, sie sollten ihn zurück in die Kombüse tragen. Während sie sich entfernten und hinter dem Schott verschwanden, schritt er zum Profos und sah diesen fragend an.

      „Das blöde Kamel“, sagte Carberry. „Es steht da drüben und glotzt zu uns rüber.“

      „Das arme Tier.“ Der Kutscher hob leicht verwundert die Augenbrauen. „Was soll es denn sonst tun?“

      „Gar nichts. Ich meine bloß, wir können damit doch jetzt nichts mehr anfangen, oder? Schlachten lohnt sich nicht, das Fleisch ist bestimmt zäh wie Sohlenleder und ungenießbar.“

      „Bestimmt.“

      Carberry sah zum Achterdeck hinauf. „Sir, können wir das Kamel nicht an die Araber versilbern?“

      Der Seewolf drehte sich überrascht um.

      „Warum nicht?“ sagte er. „Versuchen könnt ihr’s von mir aus.“

      Carberry grinste. „Na, dann mal los. Kutscher, du hast ja schon Erfahrung, was das Feilschen mit diesen Fellachen und dattelkauenden Eseltreibern betrifft. Eingekauft hast du ja nicht schlecht, was?“

      Der Kutscher, der schon ahnte, was jetzt auf ihn zukam, hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Ach Gott, es geht so.“

      „Richtig, richtig, du bist der Mann, der das kann. Geh runter zu den armen Teufeln, und biete ihnen das Kamel an, dann haben sie wenigstens was zu tun. Sieh mal zu, daß du noch ein ordentliches Stück Geld rausschlägst. Wäre ja nicht schlecht, oder? Also ab mit dir, und nimm von mir aus die Zwillinge als Dolmetscher mit.“

      „Ist das ein Befehl?“

      „Natürlich“, sagte der Profos so laut, daß Sir John, der karmesinrote Aracanga, fluchend von seiner Schulter abhob und zur Großrah emporflatterte. „Wird’s bald?“

      Der Kutscher rief die Zwillinge, ging mit ihnen für kurze Zeit von Bord, und alsbald war das Dromedar tatsächlich an einen hageren Mann mit bräunlichen Zähnen, der eine gelbe Djelaba trug, verkauft.

      2.

      Ali Abdel Rasul erschien nur kurze Zeit später freudestrahlend in seiner braunen Uniform eines türkischen Hafenbeamten, den rechten Arm trug er in der Binde. Bislang hatte er Philip Hasard Killigrew und dessen Männer täuschen können, aber mittlerweile war er nicht mehr so sicher, ob sie nicht etwa Lunte gerochen hatten und seine Rolle des Othman Mustafa Ashmun als Täuschung durchschauten.

      Bei der wilden Keilerei in der Kaschemme von Kuft hatte ihn ein Messerwurf versehentlich an der rechten Hand erwischt – dieses Merkmal war unverkennbar. Dort hatte er den Kneipenwirt gespielt, denn er war ein Meister der Verkleidung und der Verstellung. Daß er durch einen unerwarteten Degenstreich Hasards, der einen dieser verrückten Fanatiker abwehrte, eines Teils seines falschen Bartes beraubt worden war, hätte er durchaus noch verkraften können, nicht aber dies.

      Dennoch gab Ali sich alle erdenkliche Mühe, seine Selbstsicherheit zu wahren und die Person des Othman Mustafa Ashmun so überzeugend darzustellen wie ehedem. Bei allen Bedenken, die er hegte, wußte er nämlich nicht, ob der Seewolf die ganze Angelegenheit mit der Hand im Eifer des Gefechtes so richtig mitgekriegt hatte.

      Eine Woche war seither fast vergangen, aber die tiefe Schnittwunde war noch nicht verheilt, und so fragte er sich immer wieder, ob dem scharfäugigen Mann die Verletzung aufgefallen war und ob er logische Rückschlüsse daraus ziehen würde.

      Dann war natürlich der ganze Plan zum Teufel, den er, Ali Abdel Rasul, sich zurechtgelegt hatte – und das jetzt, nachdem die „Isabella“ endlich schwer beladen mit Gold und anderen Schätzen im Hafen von Kairo lag.

      Schnell hatte Rasul handeln müssen. So hatte er sich wieder glattrasiert und sah genauso aus, wie die Männer der Galeone ihn als Ashmun kennengelernt hatten. Seinen Arm hatte er kurzentschlossen so verbinden lassen, als sei er gebrochen. Eine andere Möglichkeit hatte er nicht gesehen.

      So begab er sich an Bord der „Isabella“ und gleich aufs Achterdeck, wo er von Hasard, Shane, Ferris Tukker und den O’Flynns sowie von Ben Brighton begrüßt wurde.

      „Effendi“, sagte Ali Abdel Rasul, „sei mir gegrüßt, Herr.“ Er verbeugte sich mehrfach und überhäufte sowohl Hasard als auch dessen Achterdecksleute mit seinen Floskeln.

      Dem alten O’Flynn war dieses unterwürfige Gehabe zuwider, er verließ das Achterdeck und stieg zu Carberry, zum Kutscher und zu den Zwillingen hinunter, die gerade beieinanderstanden.

      „Versteht ihr, was der sagt?“ fragte er Hasards Söhne.

      „Jedes Wort“, antwortete Philip junior.

      „Ist er denn ein echter Türke?“

      „Offenbar ja“, entgegnete Hasard junior. „Die Sprache beherrscht er jedenfalls perfekt.“

      „Ich СКАЧАТЬ