Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ der Ruderpinnen zwischen tückischen Felsen hindurch in die donnernde Brandung.

      Allein das Landen war ein schwieriges, waghalsiges Unternehmen. De la Torres Boot kenterte beinah, nur wie durch ein Wunder schlug es nicht um. Vallones Boot wurde von einer Woge hochgehoben und auf den Kiesstrand geschmettert. Die leidgeprüften Männer fluchten, sprangen aus den Booten und zogen sie in Wind und Wasser aufs Land.

      Im Wasser war de Bobadilla nirgendwo zu entdecken gewesen, und Kapitän de Mendoza hatte nach einem Blick in die Kriegskasse des Geschwaders die berechtigte Behauptung aufgestellt, der Zahlmeister habe das Weite gesucht, man solle an Land nach ihm fahnden.

      Vega de la Torre, Vallone und die anderen Männer des Trupps suchten zunächst die Küste ab, ohne eine Spur von de Bobadilla zu entdecken. Auch stießen sie auf keine Bewohner der Gegend, die Uferregion lag wie ausgestorben da.

      „Wir steigen in die Felsen auf“, sagte de la Torre.

      Wenig später sollte er einsehen, daß dies ein tragischer Fehler war. Auf der Mitte eines ausgedehnten Plateaus, das sie auf der Höhe von rund einhundert Yards erreichten, wurden sie von einer Bande angegriffen, die ihnen zahlenmäßig weit überlegen war.

      Mindestens vierzig wilde, bärtige Kerle in abgerissener Kleidung fielen aus Verstecken über sie her. Nachdem die Männer der „Gran Grin“ die letzten Kugeln und das letzte Pulver verfeuert hatten, die noch in ihren Musketen, Arkebusen und Blunderbüchsen steckten, mußten sie sich auf einen mörderischen Nahkampf mit den Wegelagerern einlassen.

      „Kontakte mit der Bevölkerung aufnehmen“ – so hatte de Mendozas Befehl gelautet. Und so sah nun die bittere Praxis aus: keine Chance, mit den Iren zu verhandeln, keine Aussicht auf Proviant und Trinkwasser. Kapitän de Mendoza hatte die Kriegskasse, die de Bobadilla bislang verwaltet hatte, aber sie nutzte ihm nichts, er konnte mit dem Geld nicht kaufen, was seine Mannschaft und auch er so dringend benötigten. Keine Chance.

      Im Handgemenge auf dem Plateau hatten die Spanier das Nachsehen. Zu schwach, um sich auf die Dauer mit ihren Blankwaffen verteidigen zu können, fielen sie rasch, Mann um Mann. De la Torre, Vallone und eine kleine Restgruppe zogen sich fechtend immer weiter zurück.

      Der Anführer der johlenden Bande hieß Dubhdara Rua O’Malla und war der Inselhäuptling von Clare Island, aber das sollten de Mendoza und die letzten Überlebenden der Galeone erst sehr viel später erfahren.

      O’Malla drang auf Vallone ein, schlug dessen Verteidigung nieder und säbelte ihn zu Boden. De la Torre, rasend vor Wut, versuchte bis zu Vallone vorzudringen, aber zwei andere Iren versperrten ihm den Weg und setzten ihm selbst so hart zu, daß er beinah unterlag. Nur einen konnte er töten. Der andere stürzte, rappelte sich aber wieder auf, erhielt Verstärkung durch seine Kumpane und rückte mit ihnen erneut auf de la Torre zu.

      De la Torre hatte keine andere Wahl mehr, er mußte mit den drei letzten Soldaten den Rückzug antreten. O’Malla und dessen wilder Haufe verfolgte sie bei der Flucht zum Ufer hinunter, und voll Verzweiflung mußte Vega de la Torre erleben, wie noch zwei seiner Männer niedergemetzelt wurden.

      Fast gelang es dem ersten Offizier und seinem letzten Begleiter nicht, eine der Jollen klar zu kriegen. In nackter Todesangst schoben sie das Boot dann aber doch in die Brandung, warfen sich hinein und begannen zu pullen, während die O’Malla-Meute heranstürmte und Pfeile hinter ihnen herschoß. De la Torre und sein Begleiter entgingen diesen Pfeilen. Sie erreichten die „Gran Grin“ und sanken dort erschöpft auf die Planken der Kuhl. De la Torre berichtete, was sich ereignet hatte.

      Kapitän de Mendoza blickte erschüttert zum Ufer, zu den johlenden, fluchenden Kerlen, die das zweite Boot der Galeone umringt hatten.

      „Nach Calais dachte ich, es würde keinen schwärzeren Tag in meinem Leben geben“, sagte er. „Aber nun ist er doch gekommen.“

      „Senor“, meldete der Ausguck aus dem Vormars. „Die Hunde ziehen sich zurück.“

      „Ja, sie verschwinden“, murmelte der Kapitän. „Aber sie werden wiederkommen. Irgendwann kriegen sie heraus, daß wir keine Munition für unsere Kanonen haben, um sie zu beschießen. Dann werden sie herüberpullen und zu entern versuchen. Sie wollen uns alle umbringen und an sich reißen, was das Schiff noch birgt.“ Er schwieg eine Weile, dann sagte er zu de la Torre gewandt: „Ich habe einen Fehler begangen. Ich hätte Ihnen Verstärkung schicken sollen, als wir die Musketenschüsse vernahmen, die Sie und Ihr Trupp auf dem Plateau abgaben.“

      „Senor“, erwiderte de la Torre. „Wer hätte denn diese Verstärkung gebildet? Die Kranken etwa?“

      „Wir“, sagte Francisco Sampedro und wies auf Juan Flores und einige andere Männer in seiner Nähe.

      „Womit wärt ihr denn zum Land gepullt?“ fragte de la Torre. „Mit dem dritten Boot etwa, das heute nacht leckgeworden ist, als wir die Trossen und Leinen zum Land ausbrachten? Unterwegs abgesoffen wärt ihr, das ist die bittere Wahrheit. Nein, Senor Capitán, Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Schicksal ist nun mal Schicksal, und wir stehen ihm hilflos gegenüber.“

      „Kappen wir also die Trossen und lichten wir den Notanker“, sagte de Mendoza. „Wir segeln an der Leeküste weiter – in der Hoffnung, irgendwo auf eine Siedlung und auf friedliche Menschen zu treffen. Es muß eine Lösung geben.“

      De la Torre schüttelte den Kopf. „Senor, eins haben wir bei unserem Erkundungsgang herausgefunden: Wir liegen an einer Insel, und sie scheint nicht so groß zu sein, daß wir auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen hoffen dürfen. Mit anderen Worten, die Insel wird meiner Ansicht nach von diesen barbarischen Halbwilden beherrscht.“

      Nach dieser niederschmetternden Nachricht ließ de Mendoza zum Land hin Posten aufziehen, weil er weitere Angriffe der Iren befürchtete. Mehr konnte er vorläufig nicht tun. Es war nicht sehr klug von de la Torre gewesen, vor versammelter Mannschaft preiszugeben, daß sie vor einer Insel lagen, aber andererseits konnte de Mendoza seinem Ersten diese Äußerung nach dem Gemetzel, dem er nur mit knapper Not entronnen war, auch nicht verübeln.

      De Mendoza hatte Mühe, seine aufkeimende Verzweiflung niederzukämpfen.

      Am späten Vormittag klarte es etwas auf, und erst jetzt erkannte der Ausguck, daß die Insel einer großen Bucht vorgelagert war. Pedro de Mendoza betrachtete diese Bucht im Osten durch sein Spektiv, dann fällte er seinen Entschluß.

      „Primero“, sagte er auf dem Achterdeck zu de la Torre, der dicht neben ihm stand. „Unternehmen wir einen letzten Versuch. Erkunden wir diese Bucht, vielleicht gibt es dort einen Ankerplatz, der sicherer ist. Wenn wir dort auch nicht die Hilfe finden, die wir brauchen, kämen wir auf jeden Fall von dieser dreimal verfluchten Insel weg.“

      „Sechs Rudergasten genügen mir, Senor Capitán“, erwiderte de la Torre mit unbewegtem Gesicht. „Ich nehme Francisco Sampedro, Juan Flores und vier andere mit, die sich noch halbwegs aufrecht halten können.“

      „Es ist unser letzter Versuch, de la Torre.“

      „Ja, Capitán. Er bringt uns neue Hoffnung – oder den sicheren Tod.“

      6.

      Durch die nachlassende Dünung pullten sie in die Bucht. Sampedro saß dem ersten Offizier auf der Ducht gegenüber, und er dachte an das, was am frühen Morgen geschehen war. Er hatte erfahren, daß de la Torre nach seinem Dialog mit Alvarez an die vordere Balustrade der Back getreten war und auf die Galionsplattform СКАЧАТЬ