Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ komme mit“, stieß Juan hastig hervor. „Sie brauchen doch Unterstützung, Senor Francisco – und vielleicht einen Zeugen.“

      „Ach was. Leg dich wieder schlafen.“

      „Senor …“

      „Das ist ein Befehl.“

      „Ich bitte Sie darum, mitgehen zu dürfen.“

      „Du bist krank, brauchst Ruhe und hast an Oberdeck nichts zu suchen“, sagte Sampedro beharrlich.

      „Es geht mir schon viel besser, dank der Medizin, die Sie mir gegeben haben. Das vergesse ich Ihnen nicht, Senor Francisco. Sie haben mir geholfen, jetzt helfe ich Ihnen.“

      Sampedro mußte lächeln. trotz des Zorns, der in ihm gärte. „Juan, das rechne ich dir hoch an. Allein deine gute Absicht zählt für mich. Aber jetzt gehorche.“

      „Ich kann es nicht zulassen, daß Ihnen was passiert“, versetzte der Junge. „Ich hätte das dann auf dem Gewissen, und ich schwör’s Ihnen, Senor, ich würde mich wirklich in die See stürzen. Bezichtigen Sie mich ruhig der Meuterei, der Befehlsverweigerung, aber ich kann nicht gegen meine Natur an.“

      Sampedro nickte. „Also gut. Komm. Du weckst mir sonst noch die ganze Mannschaft auf.“

      Sie schlichen zum vorderen Backbordschott. Sampedro öffnete es behutsam. Der Sturmwind drückte dagegen und entriß ihm fast die Klinke, aber der Koch war auf der Hut und verhinderte, daß das Schott gegen die Wand des Vorkastells krachte.

      Juan Flores schlüpfte an Sampedro vorbei, und so war er der erste, der Luis de Bobadilla sah.

      Der Zahlmeister hatte sich auf der Steuerbordseite der Galionsplattform zusammengekauert und hielt den Segeltuchsack an sich gepreßt. Warum er hier hockte und nicht oben auf der Back, wußte Juan im selben Augenblick, denn er vernahm, wie Sampedro, die Stimmen, die von der Back ertönten.

      Durch das Heulen des Sturms war zu hören, wie der erste Offizier Vega de la Torre zu Alvarez sagte: „Alles in Ordnung hier vorn, Alvarez?“

      „Aber sicher doch“, erwiderte der Proviantmeister. „Sonst hätte ich mich schon gemeldet. Was sollte wohl auch nicht in Ordnung sein? Wir können froh sein, daß wir dieses geschützte Plätzchen gefunden haben, nicht wahr?“

      „War hier nicht eben ein zweiter Mann auf Back?“

      „Hier? Ach wo …“

      „Vallone und ich meinten, eine zweite Gestalt gesehen zu haben“, sagte de la Torre unbeirrt.

      Francisco Sampedro hatte das Schott geschlossen und schritt neben Juan Flores über die Galionsplattform auf Luis de Bobadilla zu.

      Der begriff jetzt, daß Alvarez mit seiner Vorsicht nicht übertrieben hatte. Das Geräusch, das er unter Deck vernommen hatte, konnte nur von dem Koch oder dem Moses verursacht worden sein. Die beiden mußten mitgekriegt haben, was sich abgespielt hatte. Das ging eindeutig aus ihrer feindseligen Haltung hervor.

      De Bobadilla steckte in einer fürchterlichen Klemme. Auf die Back konnte er nicht klimmen, dort würde ihn de la Torre festhalten. Ins Vorkastell konnte er auch nicht mehr fliehen, dazu war es zu spät. Den Unschuldigen, Überraschten mimen? Auch das zog nicht, es gab keine Rechtfertigungen, denn der Segeltuchsack in seinen Händen war Beweis genug.

      Sampedros und Flores sprachen kein Wort.

      Der Koch trat vor de Bobadilla hin. De Bobadilla wollte an den Gurt greifen und die Pistole zücken, aber er kriegte sie nur halb heraus. Sampedro schlug sie ihm aus der Hand.

      Oben auf der Back sagte Alvarez gerade: „Also ehrlich, Senor, da müssen Sie sich getäuscht haben. Ich bin hier vorn mutterseelenallein. An sich ist das sogar ein verdammt langweiliger Dienst hier. Ich wollte mich gerade unter mein Stück Segeltuch verziehen, wegen des Regens, und …“

      „Und ein Nickerchen halten?“

      „Nein, das natürlich nicht.“

      „Vallone ist fast sicher, in der zweiten Gestalt Luis de Bobadilla erkannt zu haben“, sagte de la Torre.

      Alvarez lachte gekünstelt und erwiderte: „Das ist aber wirklich ein guter Witz. Was sollte denn wohl der Zahlmeister bei dem ungemütlichen Wetter und in aller Herrgottsfrühe ausgerechnet hier suchen?“

      „Das fragten wir uns auch …“

      De Bobadilla hatte die Fäuste gegen Sampedro gehoben und wollte auf ihn einschlagen. Der Koch spürte die Wut in sich überschäumen. Er hieb zurück, entriß dem beleibten Mann den Segeltuchsack, schleuderte den Sack von sich und wehrte de Bobadillas erneuten Angriff ab.

      Juan Flores fing den Sack auf.

      Sampedro rammte dem Zahlmeister die Faust unters Kinn, bückte sich plötzlich und hievte den Mann, der jetzt erschlaffte, an den Beinen hoch.

      Juan Flores stockte der Atem. Nie hätte er geglaubt, daß der Koch zu einer solchen Tat fähig sei. Aber er begriff, was es war, das Francisco Sampedro so weit trieb: die unglaubliche Niedertracht de Bobadillas, die Selbstsucht, durch die er der Mannschaft die letzten Proviantreserven geraubt hatte.

      De Bobadilla flog außenbords. Klatschend landete er im Wasser, aber im Sturm hörten das weder de la Torre und Alvarez noch sonst jemand – außer Sampedro und dem Jungen natürlich.

      Mit den eingenähten Münzen in Wams und Hosen sank der Zahlmeister wie ein Stein. Die Fluten verschlangen ihn.

      Juan Flores wollte dem Mann einen Blick nachwerfen, aber Francisco Sampedro packte ihn am Arm und zog ihn mit sich zum Steuerbordschott der Back. Erst als sie sich im Inneren befanden, lehnte sich Sampedro schwer atmend gegen die Wand.

      Juan griff in den Segeltuchsack und zeigte vor, was de Bobadilla gegen klingende Münze von Alvarez erstanden hatte. Seine Miene war verbittert, denn er dachte daran, was wohl der arme Miguel darum gegeben hätte, vor seinem Tod noch einmal Salchichas zu essen oder Rioja-Wein zu trinken.

      „Die Spezialreserven des Proviantmeisters“, flüsterte Francisco Sampedro erregt. „Den Kerl würde ich mir gern auch noch kaufen.“

      „Aber der Erste …“

      „Ich weiß, Juan. Keiner darf wissen, was mit de Bobadilla geschehen ist. Was immer er auf dem Kerbholz hatte, für mich hat es üble Folgen, wenn die Wahrheit herauskommt.“

      „Ja, Senor Francisco“, raunte Juan. „Ich werde schweigen wie ein Grab.

      Sampedro atmete jetzt langsamer und regelmäßiger. Er begriff, daß er mit Alvarez kaum noch abrechnen konnte, er würde sich dabei zweifellos demaskieren. Totales Schweigen schien auch für ihn das beste zu sein.

      Fünf Glasen später hatte der erste Offizier Vega de la Torre auf Kapitän Pedro de Mendozas Befehl hin einen Trupp von zwanzig bleichen, ausgemergelten Gestalten zusammengestellt, der zwei Aufgaben zu versehen hatte: Erstens sollte er unter der Leitung von de la Torre nach dem spurlos verschwundenen Luis de Bobadilla suchen, zweitens das Land erkunden, an dessen Küste man vertäut hatte.

      Zwei Boote lösten sich in der immer noch stürmischen See von der Bordwand der „Gran Grin“. Zehn Mann СКАЧАТЬ