Seewölfe - Piraten der Weltmeere 91. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 91 - Roy Palmer страница 5

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 91

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394159

isbn:

СКАЧАТЬ ist ja phantastisch“, sagte Hasard.

      „Kaum zu glauben“, pflichtete Smoky ihm bei. Er stand links neben ihm und hatte ebenfalls das Fernrohr ans Auge gehoben. „Ich habe schon ein paarmal Wale beobachtet, aber so herrliche Sprünge habe ich noch nicht gesehen.“

      „Hasard, wie viele hast du gezählt?“ rief Dan von oben. Er hatte sich aufgerichtet und blickte angestrengt durch den Kieker. „Fünf, sechs, Mann, ich verliere den Überblick!“

      „Es sind mehr als zehn Tiere“, antwortete der Seewolf. „Und zwar Humpbacks, Buckelwale. Ihr Anführer scheint der größte von allen zu sein – der, der die kühnsten Sprünge ausführt. Ja, er muß der Leitbulle sein.“

      „Wir halten genau auf sie zu“, sagte Al Conroy.

      „Ja.“ Hasard war fasziniert. Er konnte sich nicht sattsehen an dem Getummel und der Ausgelassenheit der gewaltigen Tiere. „Buckelwale sind die Artisten unter den Walen. Sie werden nicht so groß und schwer wie die Blau- und Pottwale, aber sie leisten ganz Erstaunliches – wie diese Sprünge über die Wasseroberfläche hinaus. Sie tragen Höcker auf dem Kopf, haben einen schwarzen Rükken, einen weißen Bauch und lange Brustflossen, die beim Jumpen wie Windmühlenflügel rotieren.“

      „Wie du das alles weißt“, sagte Smoky. „Was meinst du, wie lang ist das Leittier wohl?“

      „Fünfzehn Yards oder noch länger.“

      „Warum jagen wir ihn nicht?“

      Hasard setzte das Spektiv ab und sah seinen Decksältesten verwundert an. „Jagen? Wie kommst du darauf?“

      „Wir könnten doch Fleisch-Nachschub gebrauchen. Walfleisch soll wie Rind schmecken, hab ich gehört.“

      „Das ist auch so“, entgegnete Hasard. „Aber ich hätte nie ernsthaft daran gedacht, so einen Brocken zu erlegen und dann hier auf dem Deck der ‚Isabella‘ auszuweiden. Erstens sind wir keine Fachleute auf dem Gebiet, Smoky. Zweitens liegt es mir irgendwie nicht, einen Wal zu töten. Sie sollen kluge Burschen sein, diese Giganten, und ich habe Respekt vor ihnen.“

      „Das heißt, wir lassen die Schule in Ruhe?“

      „Ja.“

      Smoky bedauerte das. Hasard konnte seinem Gesichtsausdruck deutlich das Jagdfieber entnehmen, das ihn gepackt hatte. Er konnte es ihm nicht verübeln. Der Wunsch, ein großes Tier zu besiegen, war als Instinkt in jedem Menschen verwurzelt. Und je größer das Wesen war, desto mächtiger wurde dieses Bestreben.

      „Ho!“ brüllte Dan O’Flynn unvermittelt wieder los. „Wir kriegen noch mehr Besuch. Sieh mal zur südöstlichen Kimm, Hasard!“

      Hasard folgte der Aufforderung. Wenig später hatte er den „Besuch“ entdeckt.

      Es waren zwei große Schiffe, und zweifellos hatten ihre Besatzungen auch die „Isabella“ und das schwarze Schiff bereits gesichtet.

      Siri-Tongs Viermaster war durch den Tang behindert und lief kaum Fahrt, während die „Isabella“ inzwischen an dem Tangfeld vorbeigesegelt war, das äußere östliche Ende erreichte und unter Hasards Kommando wieder anluvte.

      Er kehrte auf das Achterdeck zurück und beobachtete von hier aus unausgesetzt die fremden Segler. Ben Brighton, Ferris Tucker, Big Old Shane und Old O’Flynn hatten sich zu ihm gesellt.

      „Kriegsschiffe“, sagte der Seewolf, ohne das Spektiv abzusetzen. „Und ich will einen Besen fressen, wenn es nicht Spanier sind. Sie kreuzen, mal einen Schlag nach Norden, dann wieder einen nach Süden. Zwei Schritte vor, einen zurück.“

      „Ich kann ihre Flaggen erkennen!“ rief Dan O’Flynn. „Es sind Dons!“

      „Na bitte“, sagte Hasard grimmig. „Entweder haben sie uns schon erkannt oder sie kommen, um uns zu kontrollieren. Ausweichen können wir ihnen nicht. Wir dürfen den schwarzen Segler nicht im Stich lassen.“

      „Wäre doch gelacht, wenn wir vor denen auskneifen würden“, sagte der alte O’Flynn. „Was bilden die sich eigentlich ein?“

      Hasard ließ den Kieker immer noch nicht sinken. „Ich an deiner Stelle würde nicht so selbstherrlich und vorschnell in meinem Urteil sein. Donegal, das sind zwei bestens armierte Kriegsschiffe. Ich kann ihre Stückpforten noch nicht zählen, aber ich nehme an, jedes trägt mindestens zwanzig Geschütze.“

      „Meinst du, die putzen wir nicht weg?“

      „Ich meine, daß Siri-Tong gehandikapt und kaum gefechtsfähig ist. Wir stehen dem Gegner allein gegenüber, falls wir kämpfen müssen.“

      „Tja“, sagte Old O’Flynn, und das klang schon gar nicht mehr so überzeugt.

      „Wir könnten uns als Spanier ausgeben“, schlug Shane vor. „Ich weiß, das schwarze Schiff läßt sich schlecht tarnen, es verrät uns. Aber wenn die Rote Korsarin alle blonden, nordischen Typen unter Deck versteckt, könnte es klappen. Die Dons werden in erster Linie mit uns palavern, an den Viermaster kommen sie wegen des Tangs nicht heran. So werden sie also gar keine Gelegenheit finden, unsere Freunde als Piraten zu entlarven.“

      „Stimmt, und wir haben uns ja schon öfter als Spanier ausgegeben – mit Erfolg“, sagte Ben Brighton. „Warum sollte es nicht auch dieses Mal hinhauen?“

      „Also gut, wir versuchen es“, erwiderte Hasard. „Alle blonden Männer verstecken sich. Pete, Stenmark, das gilt in erster Linie für euch! Ferris, auch du mit deinem roten Schopf verziehst dich am besten unter Deck. Dan, du bleibst im Großmars, zeigst dich nach Möglichkeit aber nicht, verstanden?“

      „Aye, aye!“ Dan O’Flynn setzte sich hin. Arwenack tat das gleiche, und damit waren sie hinter der Segeltuchverkleidung ihres luftigen Postens verschwunden.

      „Ed“, sagte Hasard vom Achterdeck aus zu seinem Profos. „Paß auf, wenn du die Kommandos auf Spanisch erteilst. Du weißt ja, daß du noch einen starken englischen Akzent hast. Und achte auf Sir John. Daß er sich bloß nicht verplappert.“

      „In Ordnung, Sir“, erwiderte Carberry. Er grinste, pflückte sich Sir John, den roten Aracanga, von der Schulter und stopfte ihn sich einfach in die Tasche. Sir John beherrschte die gesalzensten und längsten Carberry-Flüche, aber nur auf Englisch.

      „Heißt Flagge“, ordnete Hasard an. „Nehmt die schönste, die wir an Bord haben – die des spanischen Königs mit den Wappenzeichen von Kastilien und León. Damit werden wir genügend Eindruck schinden.“

      Während sie weiter an dem Tangfeld entlangsegelten und alle erforderlichen Vorbereitungen für das Täuschungsmanöver trafen, hielt Hasard wieder Umschau. Auf dem schwarzen Schiff war Unruhe eingetreten. Siri-Tong und ihren Männern waren die beiden spanischen Kriegsschiffe natürlich auch nicht entgangen. Da die Schiffe mit ihren langwierigen Kreuzschlägen langsam, aber beständig auf sie zuzuhalten schienen, zerbrach sich auch die Korsarin den Kopf darüber, was wohl am besten zu tun sei.

      Hasard ließ ihr signalisieren und teilte ihr in groben Zügen seinen Plan mit. Danach spähte er wieder zu den Spaniern.

      Der Wind hatte noch etwas zugenommen und blies jetzt frisch bis handig aus Westen. Die beiden Feindsegler hatten den Kurs gewechselt und segelten jetzt einen Kreuzschlag nach Süden.

СКАЧАТЬ