Seewölfe - Piraten der Weltmeere 91. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 91

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394159

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СКАЧАТЬ wandte sich seinen Männern auf Deck zu. „Los, wir fallen ab und nutzen den letzten Windhauch aus, um dem Tang auszuweichen. Es kann sich um ein paar Einzelstücke handeln, wie sie vorgestern vorbeigetrieben sind. Aber genausogut kann es eins jener Riesenbeete sein, die ein Segelschiff gefangenzusetzen vermögen. Los, Pete, abfallen! Ed!“

      „Aye, aye, Sir, abfallen!“ brüllte der Profos. „Ihr Stinkstiefel, ihr faulen Säcke, an die Brassen und Schoten! Schrickt weg die verfluchten Tampen, wird’s bald!“

      Wenig später sah auch Hasard durch sein Spektiv, was von Süden auf sie zutrieb. Nein, das waren keine einzelnen Tangblätter, wie er anfangs noch gehofft hatte. Das war ein Meer im Meer, eine gewaltige Fläche von grasgrünen Gewächsen, die sich wie Riesenaale ineinander- und durcheinanderschlängelten. Sie waren imstande, ein Boot samt Besatzung in die Tiefe zu zerren. Sie umschlossen Schiffe, setzten ihre Ruderblätter außer Betrieb und hielten sie – das vor allen Dingen im Sargassomeer – für die Ewigkeit fest.

      Unaufhaltsam rückte das Unheil auf sie zu.

      Hasard warf wieder einen Blick zum schwarzen Segler hinüber. Während die „Isabella“ bereits den Kurs wechselte und direkt vor den lauen Wind ging, schallten jetzt erst die entsprechenden Befehle über das Deck des Viermasters.

      Zu spät begann die Rote Karsarin mit dem Manöver.

      „Siri-Tong, beeilt euch!“ schrie Hasard zu ihr hinüber, aber er war sich dabei auch im klaren, daß er ihr nicht helfen konnte. Auch Dan signalisierte aufgeregt aus dem Großmars, um die Rote Korsarin zu schnellerem Handeln zu bewegen, aber das nutzte ebensowenig.

      Siri-Tong tat, was in ihren Kräften stand. Und es lag weder an ihr noch an ihrer Mannschaft, daß sie nur mit geradezu lähmender Langsamkeit abfiel – bei den miserablen Windverhältnissen kriegte sie ihr großes 500-Tonnen-Schiff einfach nicht schneller herum.

      Hasard spielte mit dem Gedanken, auch die letzte Fahrt aus dem Schiff zu nehmen und auf den schwarzen Segler zu warten. Aber was erreichte er damit?

      Die Antwort auf diese Frage erhielt er bald. Hätte er die Segel aufgeien lassen, dann hätten sie im Handumdrehen beide festgesteckt. So aber entzog sich die „Isabella“ gerade noch mit knapper Not dem herantreibenden Tang.

      Siri-Tong mußte mit zusammengepreßten Lippen und geballten Händen zusehen, wie die schlüpfrige Masse ihr Schiff umhüllte. Das Zeug schien sich an den Bordwänden festzuklammern und festzusaugen. Es brachte das Schiff zum Stoppen.

      Entsetzt sahen der Boston-Mann, Juan, die fünf Wikinger und die anderen Besatzungsmitglieder auf das treibende Geschlängel, das sich da rund um ihren Segler abspielte. Cookie zog sich vorsichtshalber aus Flanagans Nähe zurück, weil er befürchtete, der Mann könne ihm auch hierfür die Schuld in die Schuhe schieben.

      Als der Riesentang sich schmatzend um das Ruderblatt des schwarzen Schiffes legte, war es endgültig aus mit der Manövrierfähigkeit.

      „Bei Odin!“ brüllte Thorfin Njal. „Aus diesem Schlamassel kommen wir vorerst nicht wieder ’raus!“

      „Wir müssen ein Loch in das Zeug schießen!“ schrie Juan. „Das muß irgendwie zu drehen sein!“

      „Wir könnten unsere Brandsätze in den Tang feuern“, entgegnete Siri-Tong. „Aber sie müßten sehr tief angesetzt werden und dicht neben oder vor dem Schiff einschlagen. Wir könnten uns selbst gefährden. Nein, warten wir noch.“

      Arne schaute plötzlich auf und stieß einen verblüfften Laut aus. Er befeuchtete rasch einen Finger, streckte ihn hoch in die Luft und wies dann auf die Takelage. „Da kann man doch verrückt werden! Der Wind bläst immer noch aus Westen, aber er hat wieder zugenommen. Und wir hocken hier im Tang und haben nichts davon.“

      Es stimmte, der Wind hatte aufgefrischt und schob die „Isabella“ rascher vor sich her. Sie beschleunigte zusehends. Hasard konnte sich darüber aber nicht recht freuen.

      Er schaute wieder zum schwarzen Schiff und sagte: „Teufel, sie bewegen sich auch, aber der Tang haftet an ihnen und schleift mit. Das sieht ja fast wie Hexerei aus.“

      Er wandte sich um. Nur Ben Brighton befand sich dicht hinter ihm und hatte seine Worte gehört. Darüber war Hasard froh. Ben war kein sehr abergläubischer Mann. Die anderen aber hätten allein das Wort Hexerei wieder mit ihren Unkereien und Spökenkiekereien interpretieren können.

      „Anluven“, befahl der Seewolf. „Ruder Backbord, wir gehen auf Nordkurs und dann über Stag – wir umkreisen den schwarzen Segler!“

      Und so umrundete die „Isabella VIII.“ den Viermaster wie ein großes Tier, das seinem Artgenossen helfen möchte und es doch nicht kann. Beide Schiffe wurden dabei vom Wind immer weiter nach Osten gedrückt.

      Das Tangfeld hatte riesige Ausmaße. Hasard konnte nicht einmal auf Rufweite an das schwarze Schiff heran. Wagte er sich zu dicht an die glitschigen grünen Gebilde, dann riskierte er, ebenfalls gepackt zu werden.

      „Wir müssen was unternehmen“, sagte er zu Ben Brighton. „Wenn wir das schwarze Schiff einfach so treiben lassen und darauf hoffen, daß eine günstige Gegendrift den Tang wieder davonträgt, besteht die Gefahr, daß Siri-Tong irgendwo aufläuft. Die Inseln sind nach meinen Berechnungen nicht mehr fern.“

      „Was tun wir also?“ erwiderte Ben Brighton. „Können wir nicht ein Tau zum schwarzen Segler hinüberbefördern – etwa so wie in der Treibsand-Lagune? Wenn Big Old Shane präzise zielt, dürfte durch den Pfeil, der die Leine trägt, drüben auf dem Viermaster keiner verletzt werden.“

      „Ben, die Entfernung ist zu groß für einen solchen Schuß.“

      „So ein Mist aber auch.“

      „Also“, sagte jetzt Ferris Tucker zum Seewolf, „ich habe doch diese Handbomben gebastelt – Flaschen, die mit Nägeln, Blei und Pulver gefüllt sind. Damit könnten wir eine Bresche in den verfluchten Tang treiben.“

      „Ich glaube, das hat wenig Zweck“, erwiderte Hasard. „Genausogut kannst du versuchen, ein Feuer auszuspucken. Wo du ein Loch in den Tang sprengst, schließt sich die Lükke in Sekundenschnelle wieder.“

      „Aber wir könnten es doch wenigstens probieren“, sagte der rothaarige Riese beharrlich.

      „Ja. Ich schätze, es ist unsere einzige Möglichkeit.“

      „Gut, ich hole die Flaschen“, sagte Ferris.

      In diesem Augenblick meldete sich wieder Dan O’Flynn aus dem Großmars. „Männer, die Augen nach Westen. Wale! He, ho, ich krieg zuviel, das ist eine ganze Schule!“

      Sie befanden sich inzwischen wieder an der südlichen Flanke des Riesentang-Feldes, segelten also mit achterlichem Wind nach Osten. Hasard verließ das Achterdeck und lief mit seinem Spektiv über die Kuhl zur Back, um einen besseren Ausblick zu haben. Er klomm den Steuerbordniedergang hoch, stellte sich neben Smoky und Al Conroy ganz vorn an die Balustrade und spähte durch die Optik.

      Es war eins der gewaltigsten Schauspiele, dem ein Mensch beiwohnen konnte, vergleichbar vielleicht nur mit einem Seebeben oder der Geburt einer Vulkaninsel. Schätzungsweise zwei Seemeilen vor den beiden Schiffen brach die See an mehreren Stellen auf, als müsse sie Blähungen entlassen. Das gischtete und sprudelte, das schäumte und brodelte, und dann schnellten zunächst zwei Riesenleiber mit urwüchsiger Kraft aus den Fluten hervor СКАЧАТЬ