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СКАЧАТЬ Situation wie dieser wahrhaftig keinen Grund, unbeschwert zu lachen.

      Trotzdem sagte er: „Nun dramatisiert mal nicht. Es gibt für alles eine logische Erklärung.“

      „Old Donegal soll mit seiner Spökenkiekerei aufhören!“ rief Jeff Bowie. „Wir haben die Nase gestrichen voll vom Jonas und von ähnlichem Blödsinn.“

      „Dabei bist du abergläubischer als ich“, fauchte der Alte.

      „Ruhe“, fuhr Hasard dazwischen. „Haltet die Luft an, Männer, oder es gibt Stunk. Hört zu. Das Klima in dieser Gegend ist vernichtend. Wir befinden uns jetzt unmittelbar vor dem nördlichen Bereich des Amazonasdeltas. Wir kriegen die Auswirkungen der Urwaldluft voll zu spüren. Nichts hält sich. Was eben noch genießbar gewesen ist, vergeht binnen Minuten. Die Hitze und die Feuchtigkeit sind vernichtend.“

      Ben fuhr sich mit der Hand über die nasse Stirn. „Stimmt. Verdammter Mist, warum mußte uns das bloß passieren?“

      Hasard blickte reihum. „Ihr könnt mich jetzt kritisieren, weil ich mich mit dem Schiff zu dicht in Küstennähe gehalten habe. Aber erstens dachte ich, immer noch weit genug vom Einzugsgebiet des großen Stromes entfernt zu sein. Zweitens befürchtete ich, weiter draußen auf See in eine entsetzliche Flaute zu geraten.“ Sein Blick verharrte auf Carberrys grimmigem Gesicht. „Ihr könnt mir die volle Schuld an diesem Vorfall zuschreiben, obwohl ich mich nicht rechtfertigen will. Nur laßt den Kutscher in Ruhe, er trägt keinerlei Verantwortung.“

      „Danke, Sir“, sagte der Kutscher.

      Carberry kratzte sich verlegen am Kinn. Es klang, als bewege sich eine Kolonie Küchenschaben über trokkenes Laub. „Himmel, ich hab’s ja auch nicht so gemeint. Aber was tun wir jetzt?“

      „Kutscher, Bill, Blacky und Jeff Bowie, ihr kehrt zunächst mal das ganze Gammelzeug zusammen und befördert es außenbords. Sollen die Haie sich daran erfreuen. Kutscher, du weißt ja, daß du anschließend Provianträume und Kombüse tüchtig zu schrubben hast.“

      „Aye, aye, Sir. Wegen des verfaulten Drecks.“

      Der Profos polterte los: „Hol der Teufel diesen ganzen Kram! Was futtern wir jetzt? Und was trinken wir? Hölle, meine Kehle ist ganz trocken und kratzig.“

      Hasard ging an ihm vorbei und führte den Trupp nach oben auf die Kuhl zurück. Hier drehte er sich um und sagte: „Ed, du kannst von mir aus eine Ration Rum austeilen lassen, wenn dich das beruhigt. Aber in den nächsten Stunden müssen wir hungern und auch mit unserem Durst irgendwie fertigwerden. Nicht einmal Pökelfleisch und Schiffszwieback sind genießbar, von dem Rest ganz zu schweigen. Wir haben keinen Tropfen verwendbares Trinkwasser. Oder willst du, daß wir uns alle vergiften?“

      „Natürlich nicht“, erwiderte Carberry. „Aber wie soll’s weitergehen, Sir?“

      „Das hast du schon mal gefragt“, wandte Matt Davies trocken ein. „Du wiederholst dich, Ed. Wir haben dir ja gesagt, du sollst einen Hut oder was Ähnliches aufsetzen.“

      Schnaubend wandte Carberry sich ihm zu. „Dich kratzt das Ganze wohl überhaupt nicht, was, wie?“

      „Doch. Aber ich hab längst begriffen, daß wir eine Weile Kohldampf schieben müssen, bevor wir unsere Vorräte erneuern können.“

      Hasard bat sich mit einer Gebärde Ruhe aus, dann rief er zu Dan O’Flynn hoch: „He, Dan, signalisiere Siri-Tong, sie soll auf Rufweite heranstaffeln!“

      „Aye, aye, Sir!“ tönte es zurück.

      Wenig später hatte sich der schwarze Segler auf weniger als eine Drittel Kabellänge an die „Isabella“ herangeschoben, und der Seewolf turnte ein Stück in die Luvwanten des Besanmastens hinauf, drehte sich um und legte die Hände als Schalltrichter an den Mund.

      „Siri-Tong!“

      „Was ist passiert, Hasard?“ ertönte ihre Stimme. Sie stand immer noch auf dem Achterdeck. Ihre Haare bewegten sich im Wind und ihre rote Bluse bauschte sich, daß es einem den Atem rauben konnte.

      „Kontrolliere deinen Proviant!“ schrie Hasard.

      „Geht in Ordnung!“

      Sie fragte nicht groß nach dem Warum, vielleicht schwante ihr auch schon etwas. Jedenfalls scheuchte sie sofort Juan und den Boston-Mann los, und die kehrten nach wenigen Minuten mit völlig verstörten Mienen wieder auf das Achterdeck zurück und erstatteten ihr Meldung.

      Was sie sagten, konnte Hasard nicht verstehen. Aber er vernahm kurz darauf, was Siri-Tong ihm zurief.

      „Alles hinüber, Hasard! Verfault! Was hat das zu bedeuten?“

      Er erklärte es ihr in einem Satz, dann fügte er hinzu: „Wir müssen unseren Kurs ändern, es bleibt uns nichts anderes übrig.“

      Sie lachte gezwungen, ganz wohl war ihr plötzlich auch nicht mehr.

      „Du hast das Kommando. Wir folgen dir!“

      Hasard winkte ihr zu, danach enterte er auf das Achterdeck ab und versammelte Ben, Shane, Ferris und Old O’Flynn um sich und die Crew auf dem Quarterdeck.

      „Da gibt es nur eins“, sagte er. „Wir müssen in den sauren Apfel beißen und das Amazonasdelta anlaufen. Irgendwie müssen wir Nachschub für den verdorbenen Proviant heranschaffen, das ist klar. Das Mündungsgebiet des großen Flusses scheint mir am besten dafür geeignet, Eßbares und Trinkwasser zu finden. Inseln gibt es hier in der Umgebung meines Wissens nicht.“

      „Was ist das für eine Gegend?“ erkundigte sich Carberry.

      Hasard hob die Augenbrauen. „Was erwartest du, Ed?“

      „Urwald.“

      „Na also, warum fragst du dann?“

      „Himmelarsch, ich hab noch von Guayana genug.“

      „Profos“, sagte der Seewolf scharf. „Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?“

      „Ich – nein, Sir.“

      „Dann halt gefälligst den Rand und stinke nicht dauernd gegen meine Anordnungen an“, entgegnete Hasard scharf. „Sonst lasse ich dich vielleicht noch wegen Aufmüpfigkeit ein paar Stunden ins Vordeck sperren.“

      Das saß. Carberry duckte sich wie unter Peitschenhieben. Er war zutiefst verletzt, aber er hörte auch mit seinem Gefluche und seiner Mäkelei auf. Wenigstens für die nächste Stunde. Und ganz tief in seinem Inneren sah er ja ein, daß hier nur einer das Sagen hatte: der Seewolf.

      Hasard wandte sich an Ben. „Ich wollte ursprünglich das Amazonasdelta um jeden Preis meiden, aber jetzt habe ich keine andere Wahl. Verflixt, und dabei hatte ich mir eingebildet, ohne weiteren Aufenthalt an der Küste der Neuen Welt entlang bis nach Kap Horn segeln zu können.“

      „Du meinst, wir seien vom Pech verfolgt?“ fragte Ben Brighton vorsichtig.

      „Nicht unken, Ben.“

      Hasard ließ wieder zum schwarzen Schiff hinübersignalisieren. Wenig später übernahm die „Isabella VIII.“ die Führung. Siri-Tong äußerte keine Einwände an Hasards Vorhaben, СКАЧАТЬ