Seewölfe - Piraten der Weltmeere 83. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 83

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394005

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СКАЧАТЬ Bevor der wütende Profos auf den Kutscher losgehen konnte, stellte er sich zwischen die beiden.

      Smoky legte den Kopf in den Nakken und gab ein Zeichen zum Großmars hinauf. Dan O’Flynn und Arwenack beugten sich über die Segeltuchverkleidung ihres luftigen Postens, der Schimpanse so weit, daß er jeden Augenblick in die Tiefe zu stürzen drohte. Er keckerte und hielt schon eins seiner Wurfgeschosse bereit. Er konnte es nicht leiden, wenn der Profos auf die Palme ging, und war drauf und dran, das Ding abzufeuern.

      Dan hielt den Affen auf Smokys Wink hin zurück.

      Carberry wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. „Pfui Teufel! Himmel, Arsch und Zwirn, so eine Riesensauerei!“

      Hasard wurde es langsam zu bunt.

      „Profos“, sagte er scharf. „Was ist eigentlich los? Hör auf, verrückt zu spielen und erkläre mir in vernünftigen Worten, was du zu bemängeln hast.“

      Carberry beruhigte sich etwas. „Ja, Sir.“ Er wies auf die Segeltuchpütz mit Wasser, die der Kutscher immer noch hielt. „Das da – das Wasser. Probier es doch selbst mal, Sir.“

      Der Seewolf trat zu dem Kutscher. Batuti reichte ihm die Muck. Carberry hatte sie in seiner Wut auf die Planken geschleudert. Hasard tauchte das kleine Gefäß in die Flüssigkeit. Und dann roch er nur einmal prüfend, und überzeugte sich, daß der Profos recht hatte.

      „Stimmt“, sagte er. „Das Wasser stinkt. Es ist faulig. Kutscher, was hat das zu bedeuten?“

      Der Kutscher wurde diesmal richtig rot im Gesicht. „Himmel, ich – Sir, ich kann mir das nicht erklären.“

      „Das Zeug schmeckt widerlich“, sagte Carberry in Hasards Rücken. „Schlimmer als eingeschlafene Füße.“

      „Kutscher, das ist vielleicht ein Ding“, fuhr Hasard seinen Koch an. „Wie kannst du den Männern so etwas vorsetzen?“

      Alles konnte der Kutscher vertragen, nur keinen Anranzer von seinem Kapitän. Mit verkniffenem Gesicht stand er da. „Ich sehe ja ein, daß ich Bockmist geschossen habe, aber ich hab das Wasser nun leider mal nicht geprüft, bevor ich es gebracht habe, Sir. Muß an der Hitze liegen. Tut mir leid.“

      „In der Kombüse ist es bullenheiß“, sagte Blacky. „Der Kutscher ist auch nur ein Mensch.“

      Hasard warf ihm einen zurechtweisenden Blick zu. „Der Kutscher kann sich selbst verteidigen, oder?“

      „Ja, Sir.“

      „Kutscher, wieso haben wir überhaupt verfaultes Wasser an Bord?“

      „Das weiß ich nicht.“

      „Wir haben doch erst vor kurzem Trinkwasser und Proviant gefaßt.“

      „Ja, Sir.“

      „Unter diesen Umständen halte ich es für richtig, wenn wir mal gemeinsam die Kombüse und die Vorratskammern inspizieren“, sagte Hasard.

      „Nimm es mir nicht übel, Kutscher. Ich tue das nicht, weil ich dir mißtraue, sondern weil ich annehme, daß es Dinge gibt, die auch deiner Aufmerksamkeit entgehen. In Ordnung?“

      „In Ordnung, Sir.“

      Sie gingen also ins Vorschiff, zunächst in die Kombüse. Hasard nahm genau in Augenschein, was der Kutscher schon penibel für die Zubereitung der Mittagsmahlzeit zurechtgelegt hatte. Er hob eine Speckseite an, schnupperte kurz daran, reichte sie dem Kutscher – und dessen Gesicht wurde lang und länger.

      Hasard setzte seinen Gang fort und erreichte die Vorratskammern im Vordeck. Der Kutscher folgte ihm dichtauf, danach kamen Ben Brighton, Shane, Ferris Tucker, fast die ganze Crew bis auf Pete Bailie und diejenigen, die an Oberdeck gerade unabkömmlich waren.

      Ganz am Ende des Trupps humpelte der alte Donegal Daniel O’Flynn. Er ließ am laufenden Band Flüche vom Stapel. Warum, das wußte er selbst noch nicht so genau. Auf jeden Fall hielt er es für ratsam, schon mal mit der Lästerei zu beginnen.

      Als der Seewolf dann die Provianträume inspiziert hatte, bestand wahrhaftig aller Grund, die fürchterlichsten Verwünschungen auszustoßen.

      Das Gesicht des Kutschers war so lang geworden, wie es überhaupt möglich war, und am liebsten hätte der arme Kerl vor lauter Wut und Verzweiflung losgeheult.

      Hasard hielt noch einen größeren Fisch in der ausgestreckten Hand. Er klemmte die Schwanzflosse zwischen Daumen und Zeigefinger fest, und der Fisch baumelte herab, nicht als Corpus delicti, sondern als bildhafte Demonstration sozusagen.

      Es roch in den Vorratskammern der „Isabella“. Nicht übel, sondern geradezu bestialisch.

      „Also, so was hat die Welt noch nicht gesehen“, sagte Ben Brighton.

      Carberry erwiderte: „Gerochen, meinst du wohl.“

      „Hier stinkt’s nach Leichen“, sagte Shane angewidert.

      „Nach toten Hunden“, sagte Matt Davies, und sein Nebenmann Al Conroy nannte die Dinge ohne Umschreibung beim richtigen Namen.

      „Hölle und Teufel, alles total vergammelt – alles!“

      Der Kutscher preßte sich mit einem Mal die Hände gegen die Ohren und rief: „Hört auf! Verflucht und zugenäht, hört endlich auf, ihr Hornochsen, ich kann’s nicht mehr aushalten!“

      Die Seewölfe schauten sich an. Hornochse war für die Begriffe des Kutschers schon ein ganz schön deftiger Fluch, sie konnten daran messen, wie ihm zumute sein mußte. Sie protestierten nicht, sondern schwiegen unvermittelt.

      Für einen Moment war nur das Knarren und Knacken der Planken und Verbände zu vernehmen, und das Rauschen des Seewassers an den Bordwänden. Hasard war es, der dann wieder das Wort ergriff.

      „Tut mir leid, Kutscher, aber ich muß eine traurige Bilanz halten. Die Trinkwasserreserven sind hinüber. Sämtlicher Proviant ist verdorben, auch der in der Kombüse. Das Brot ist vom Schimmelfraß befallen, Pökelfleisch, Speckseiten, Fisch und Dünnbier und alles andere, was wir hier gehortet haben, sind verfault. Sogar das Salz zerfließt.“

      Der Kutscher hob die Schultern und senkte sie wieder. Es war eine Geste völliger Resignation. Plötzlich verstand er die Welt nicht mehr.

      „Woran liegt das bloß?“ murmelte Ben Brighton immer wieder. „Woran bloß?“

      „Mann, Kutscher, hast du denn überhaupt nichts bemerkt?“ fragte Ferris mit einem scheelen Blick auf den stinkenden Fisch in Hasards Hand. „Ich meine, bei der Zubereitung des Essens hättest du doch …“

      „Nein!“

      Der Kutscher funkelte den rothaarigen Schiffszimmermann an, und für einen Moment sah es so aus, als wolle er sich den verfaulten Fisch angeln und ihn Ferris rechts und links um die Ohren hauen. Aber so etwas tat er denn doch nicht.

      Er sagte nur: „Ich schwöre euch, daß alles, was ich oben in der Kombüse zurechtgelegt habe, bevor ich die Feuer anheizte, vor – ja, vor einer Stunde noch frisch war.“

      „Hier spukt’s“, unkte Old O’Flynn.

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