Seewölfe - Piraten der Weltmeere 83. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 83

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394005

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СКАЧАТЬ musterte seinen Profos leicht amüsiert. „Eine treffende Feststellung, Ed. Ist etwas nicht in Ordnung?“

      „Wie weit sind wir eigentlich noch von dem hundsverfluchten Äquator entfernt?“

      „Das läßt sich berechnen“, sagte Hasard.

      2.

      Bill mußte ins Achterkastell flitzen und aus der Kapitänskammer einen von Hasards sorgsam gehüteten Schätzen holen: die Navigationsgeräte. Anhand des Astrolabs, des Jakobsstabes, des Quadranten und der beachtlichen Anzahl Seekarten, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte, stellte Hasard dann seine Berechnungen an.

      Der Kompaß, den sie beim Erwerb ihrer „Isabella VIII.“ im Ruderhaus hatten anbringen lassen, leistete ihm eine weitere Hilfe bei der exakten Bestimmung ihrer Position und ihres Kurses.

      Von Navigation verstand der Seewolf inzwischen eine ganze Menge, und er hatte sein Wissen an seine Crew weitergegeben, wie er ihnen auch die spanische Sprache beigebracht hatte.

      Zwar wurde vielfach, vor allen Dingen auf den spanischen Schiffen, immer noch „nach Gefühl und mit Gott“ gesegelt, und bei Navigation nach Instrumenten war die Bestimmung der genauen geographischen Länge noch allenthalben ein Buch mit sieben Siegeln, aber die Portugiesen hatten in diesem Punkt bereits einen wichtigen Beitrag geliefert, und auch ein gewisser William Bournes hatte 1574 ein erstes Handbuch der Navigation herausgegeben.

      Hasard sah seinen schweißgebadeten Profos an. „Gegen Abend müßten wir den Äquator passieren, Ed, falls der Wind nicht schralt oder völlige Flaute eintritt.“

      „Das bewahre Gott.“

      „Ein frommer Wunsch, Profos.“

      Carberry grinste schief und schaute zu Big Old Shane. „Hör zu, du brauchst dich nicht erst großartig zu maskieren, du wirst auch so einen schönen Neptun abgeben.“ Er lachte, als er Shanes verdutzte Miene sah, wandte sich ab und kehrte auf die Kuhl zurück.

      „Was meint denn der?“ wollte Shane wissen.

      Ben Brighton lachte. „Das wirst du schon noch merken. Denk mal scharf nach, dann kommst du schon darauf.“

      Carberry war auf der Kuhl angelangt. Immer wieder blickte er zu Bill, der sich inzwischen wieder intensiv mit seinem Schwabberdweil befaßte. Carberry redete mit sich selbst, und Blacky und Al Conroy, die einmal dicht an ihm vorbeigingen, schnappten die Worte „Äquatortaufe“ und „Riesenspaß“ auf.

      Blacky trat zu Bill. „He, Junge, nimm dich vor Carberry in acht. Der will dich taufen.“

      „Was?“ Bill schaute verärgert auf. „Kommt nicht in Frage. Das hat bei uns zu Hause der Kaplan in der Kirche erledigt, wie es sich für jeden anständigen neugeborenen Engländer gehört.“

      „Das ist was anderes“, erklärte Smoky, der gerade von der Back herunterstieg. „Carberry meint die Äquatortaufe.“

      „Äquatortaufe?“

      „Dir werden die richtigen Seebeine auch noch wachsen“, sagte Matt Davies.

      Bevor Bill aufbegehren konnte, stieß Ed Carberry einen wahrhaft urweltlichen Schrei aus. Breitbeinig stand er vor dem Achterabschluß der Kuhl und brüllte: „Kutscher, he, Kutscher, wo steckst du Himmelhund?“

      Prompt erschien die Gestalt des Kutschers im offenen Kombüsenschott. Hasards Koch und Feldscher trat das Körperwasser aus allen Poren. Er war kalkweiß, seine Augen quollen leicht aus den Höhlen hervor, kurz, man sah ihm an, welche Qualen er litt. Zur Zeit hatte er den schlechtesten Job an Bord. Er hatte die Holzkohlefeuer unter den schweren Bronzekübeln angeheizt, weil die Crew das ewige Pökelfleisch satt hatte und endlich mal wieder etwas „Anständiges“ zwischen die Zähne kriegen wollte. Also opferte sich der Kutscher und verging fast in der Hitze, die in der Kombüse herrschte.

      „Mein Gott“, stammelte er. „Was ist denn los?“

      „Was los ist?“ brüllte Carberry zurück. Er badete jetzt doch fast in seinem Schweiß, der ihm in Strömen übers Gesicht und den ganzen Körper lief. Die Sonne brannte wie Feuer auf ihn nieder. „Das fragst du auch noch, du Stinkstiefel? Bring mir was zu trinken! Wasser! Dalli, oder ich …“

      „… zieh dir die Haut in Streifen von deinem Affenarsch“, vollendete Luke Morgan den Satz. Seine Miene war mitleidig.

      „Nein!“ fuhr der Profos ihn an. „Ich schmeiß den Kutscher über Bord, wollte ich sagen. Zu den Haien und Barrakudas, wenn er uns hier elendig verdursten läßt.“

      Der Kutscher bewies Mut. Er trat noch zwei Schritte weiter vor, einmal, um der glühenden Hitze der Kombüse zu entweichen, zum anderen, um den Abstand zum Profos zu verkürzen.

      „Ed“, sagte er. „Wenn du Flüssigkeit in dich hineinschlauchst, wird die Schwitzerei nur noch schlimmer. Du kannst es mir glauben.“

      „Stimmt“, bestätigte Batuti.

      „Bezwing dich“, sagte Blacky zu Carberry.

      Der wollte sich nicht beherrschen und vernünftig sein. Er lief dunkel an und brüllte: „Kutscher, wenn du nicht sofort mit einer Pütz voll Wasser antrabst, knüpfe ich dich an der Rahnock auf und lasse dich dort zappeln!“

      Der Kutscher zuckte mit den Schultern, drehte sich um und suchte das Vordeck auf. Wenig später kehrte er mit einer vollen Segeltuchpütz auf Oberdeck zurück. Er hatte auch eine Muck mitgebracht. Carberry riß sie an sich, tunkte sie in das Süßwasser und schöpfte eine volle Ladung heraus. Mit einem Laut der Zufriedenheit hob er den Becher an den Mund.

      Er schlürfte wie ein Roß an der Tränke. Dann geschah etwas Ungewöhnliches. Er hielt plötzlich inne, mitten im Zug. Sein Gesichtsausdruck änderte sich, seine Stirn war drohend umwölkt.

      Der Kutscher trat vorsichtshalber zwei Schritte zurück.

      „Da stimmt was nicht“, sagte Blakky leise.

      Die gesamte Crew stand plötzlich reglos da und fixierte ihren Profos. Auch die Männer auf dem Achterdeck drehten sich dem zur Salzsäule erstarrten Carberry zu, und sogar Pete Ballie, der Rudergänger, lugte neugierig aus dem Ruderhaus hervor.

      Carberry schüttelte sich wie ein begossener Hund, dann ruckte sein klotziger Schädel mitsamt dem Rammkinn vor. In seinem Inneren grollte es, er öffnete den Mund und spuckte das soeben getrunkene Naß wieder aus. Ein richtiger Sprühregen ging auf die Decksplanken nieder. Das Ganze wurde noch gewichtiger durch das heftige Prusten des Profos.

      „Es hat ihn erwischt“, sagte Matt Davies. „Ich wußte es, Leute. Das kommt davon, wenn man sich keine Mütze aufsetzt.“

      „Gehitzigschlag“, brummte Batuti.

      „Hitzschlag“, korrigierte Blacky.

      Carberry hatte ausgespuckt, was es auszuspucken gab. Jetzt fing er sich, holte tief Luft – und fing an zu toben.

      „Kutscher!“ schrie er aus Leibeskräften. „Was ist das für eine Schweinerei? Was ficht dich an, mir so eine Brühe vorzusetzen? Komm sofort hierher, du Hering du Mistfresser, du Leutevergifter!“

      Der СКАЧАТЬ