Seewölfe - Piraten der Weltmeere 232. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 232 - Roy Palmer страница 5

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 232

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395682

isbn:

СКАЧАТЬ die Augen ein wenig.

      „Der liebe Gott“, erwiderte er mit seltsam veränderter Stimme. „Und Knecht Ruprecht.“

      Der Profos blieb stehen und stemmte beide Fäuste in die Seiten. Somit nahm er seine typisch drohende Haltung ein, was bei ihm stets gleichbedeutend war mit aufziehendem Sturm.

      „Wer?“ fragte er barsch. „Rede mal deutlicher, du Barsch, es kommt hier so dünn an. Wenn man gegen den Wind spricht, muß man sich anstrengen. Also los, noch mal!“

      „Wind?“ wiederholte Smoky scheinbar überrascht. „Wo weht hier der Wind? Kein Lüftchen regt sich, und der Kirchturm steht ganz still.“ Er wies zum Großmast hoch. „Wenn’s windet, wackeln die Glocken, aber die Glocken bummeln nicht.“

      Matt, der jedes Wort verstanden hatte, kratzte sich am Kinn. „Bummeln? Bammeln muß es doch heißen, oder?“

      „Bimmeln“, verbesserte Sam Roskill. „Das ist doch wohl klar. Mensch, Matt, mach bloß keinen Ärger.“

      Blacky wandte sich zu ihnen um.

      „Heda!“ sagte er. „Sind bei euch die Schotten auch nicht mehr dicht?“

      Matt grinste. Sam verzog ärgerlich das Gesicht, er fühlte sich auf den Arm genommen.

      Carberry schien immer noch nicht richtig begriffen zu haben. Er trat noch einen Schritt näher an Smoky heran.

      „Mal aufpassen, Mister Smoky!“ brüllte er, um sicher zu sein, daß der große Mann ihn auch wirklich verstand. „Was redest du da von Türmen und Glocken? Was ist das für eine Art, einfach aus dem Logis zu kriechen und blödes Zeug zu faseln? Weißt du, daß ich das melden muß? Hasard hat ausdrücklich verboten, daß du …“

      Smoky hob lächelnd die freie Hand. „Ruhig, Gevatter, nicht verzagen. Fürchtet euch nicht, es naht der Tag, an dem die himmlischen Seescharen euch von euren Qualen erlösen.“

      „Seescharen?“ Dem Profos sackte der Unterkiefer nach unten. „Ist das dein Ernst? He, Smoky, Mann, weißt du, wer ich bin?“

      „Der Wassermann in Person“, zischelte Matt Davies, der genau wie die anderen gespannt die weitere Entwicklung der Situation verfolgte.

      „Holla!“ rief Smoky so plötzlich, daß der mächtige Narbenmann fast zusammenzuckte. Smoky deutete auf die Großrah. „Was ist denn das? Ein dicker Ast?“

      Carberry schritt zögernd weiter, ließ nun aber die Arme baumeln.

      „Erkennst du mich nicht, Smoky?“ fragte er entsetzt. „Siehst du mich überhaupt?“

      Smoky hielt seinen Blick immer noch nach oben gerichtet. „Bunte Wimpel flattern in den Baumästen“, erklärte er. „Die Vögel zwitschern in der Frühlingssonne.“

      „Es ist Herbst“, sagte der Profos verdattert. „Denk doch mal scharf nach. Tu mir den Gefallen, ja? Im August sind wir von der Schlangeninsel weg, aber jetzt wird’s September.“

      „O Gott! Heiliger Klabautermann!“ sagte Blacky. „Das halt ich nicht mehr aus.“

      „Wir holen am besten ein paar Taue“, schlug Stenmark von der Back aus vor. „Es wird Zeit, daß wir ihn festbinden, sonst springt er über Bord oder haut alles kurz und klein.“

      „Wer?“ fragte der Kutscher, der eben aus der Kombüse getreten war und den Niedergang zur Back hochstieg. „Der Profos?“

      „Die Lage wird unübersichtlich“, sagte Bob Grey grinsend. „Aber ich schätze, es gibt gleich eine böse Überraschung.“

      „September, November, Dezember“, sagte Smoky zum Profos. „Die Tage werden immer länger.“

      „Falsch!“ stieß der Narbenmann bestürzt aus. „Ganz falsch! Sie werden kürzer! Smoky, alter Junge, sieh mir mal ins Gesicht. Ich bin’s, dein lieber alter Profos Edwin Carberry, erinnerst du dich nicht? Mann, sag doch nicht dauernd so was Verrücktes. Das macht mich ganz krank. Hier, faß mal an, ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut. Dein Profos! Soll ich dir in den Arm kneifen? Wird es davon vielleicht besser?“ Er streckte den Arm aus und legte Smoky die Hand auf die Schulter.

      Plötzlich blickte der Decksälteste ihn offen an. „Sag mal, ist bei dir was ausgehakt, Ed? Was sind denn das für dämliche Annäherungsversuche? Und was quatschst du da eigentlich zusammen? Meinst du, ich weiß nicht, daß du der Profos bist? Wer würde ein Walroß wie dich wohl jemals vergessen? O Hölle, laß mich bloß los!“

      Carberry wich einen Schritt zurück. „Wie? Du bist also doch nicht verrückt geworden? Du bist normal?“

      „Nie normaler gewesen“, sagte Smoky grob, obwohl er sein Lachen kaum zurückhalten konnte.

      Das totale Begreifen nahm in Carberrys verwüstetem Gesicht Gestalt an. Er lief dunkelrot an und brüllte: „Reingelegt hast du mich! Na warte, das wirst du noch bereuen! Du karierte Bilgenlaus, dir zieh ich die Haut in Streifen von deinem verdammten …“

      Weiter gelangte er nicht. Eine wohlbekannte Stimme unterbrach ihn. „Mister Carberry! Was sind denn das für Töne? Mußt du ausgerechnet Smoky anschreien?“

      Der Profos fuhr zum Achterdeck herum. Die Männer auf dem Hauptdeck und auf der Back blickten in dieselbe Richtung. Hinter der Schmuckbalustrade stand hoch aufgerichtet der Seewolf und sah ärgerlich zu Carberry.

      Er war fast unbemerkt aus dem Achterkastell erschienen und hatte das Achterdeck geentert, nur Ben Brighton und Big Old Shane, die amüsiert die Münder verzogen, hatten ihn gesehen. Shane hatte für die Zeit, in der Pete Ballie Freiwache hatte, das Ruder übernommen. Ben stand neben ihm im Ruderhaus.

      „Sir“, sagte Carberry. „Dafür hab ich meine Gründe.“

      „Das Meer hat auch seine Gründe“, erklärte Smoky hinter seinem Rükken. „Aber trotzdem ist es ruhig, ganz ruhig und gelassen.“

      Der Profos ballte die Hände zu Fäusten. „Warte mal ab, du Seegurke, wenn du nachher aufläufst, hast du Grund genug, wirres Zeug zu faseln. Dann …“

      „Mister Carberry!“ sagte der Seewolf scharf. „Ich verlange eine Erklärung!“

      Smoky trat vor. „Die Erklärung kann ich dir geben, Sir. Alle denken, ich sei nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber das stimmt nicht. Ich habe den Burschen einen kleinen Streich gespielt, um die Sache klarzustellen.“

      „Mit anderen Worten, du bist wieder gesund, Smoky?“

      „Voll auf dem Damm, Sir.“

      „Gut. Also?“

      „Hiermit melde ich mich zurück zum Dienst, Sir.“

      „Angenommen“, sagte Hasard. „Aber vorerst keine Strapazen, Smoky. Du gehst auf die Back und überwachst dort die Arbeiten, bis du anderslautende Anweisungen erhältst.“

      „Aye, aye, Sir!“

      „Das ist alles“, sagte Hasard.

      Smoky drehte sich um und schritt zum Backbordniedergang des Vorkastells. Er lächelte grimmig.

СКАЧАТЬ