Seewölfe - Piraten der Weltmeere 232. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 232

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395682

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СКАЧАТЬ Ruderhaus und hätte auch im Schein von Öllampen und Talglichtern noch weitergewerkt, wenn Hasard ihn nicht auf Freiwache geschickt hätte.

      Am Morgen des fünften Tages wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen – dann nahte die Stunde des Abschieds, und noch am Vormittag verließ die „Isabella VIII.“ mit dem Mahlstrom die Inselbucht. Sie glitt durch den Felsendom und über das Höllenriff, segelte sich frei und lief unter Vollzeug bei einem handigen Nordwestwind nach Südosten ab.

      Ein vielfacher Böller, von den Kanonen der Schlangeninsel als Salut abgegeben, war der letzte Gruß der Zurückbleibenden an die Seewölfe, die sich jetzt wieder anschickten, den Atlantik zu überqueren, neuen Zielen und Abenteuern entgegen.

      Hasard nahm den 20. nördlichen Breitenkreis, der sie an Puerto Rico und den nördlichsten der Inseln über dem Winde vorbeiführte, als Orientierungsmarke und legte den Kurs bei anhaltendem Wind aus Nordwesten entsprechend fest. Zügig hatte die Reise über den Atlantischen Ozean, die etwa drei Wochen dauern würde, begonnen, und ebenso rasch ging es während der nächsten Tage weiter, so daß die „Isabella“ auf ein Etmal, also eine Tagesleistung, von mehr als hundertundfünfzig Seemeilen kam.

      Der Seewolf suchte oft auch tagsüber seine Kammer im Achterdeck auf, um sich in das Studium der Seekarten zu vertiefen, die sie auf den Maskarenen gefunden hatten. Manchmal holte er seine Söhne zu Hilfe, manchmal auch Dan O’Flynn, dann wieder Ben, Shane oder Old O’Flynn. Obwohl sie alle davon überzeugt waren, daß die Karten ein Geheimnis enthielten, gelangten sie immer noch keinen Schritt weiter.

      Die erste Karte enthielt seltsame, scheinbar wirre Muster und war mit Randbemerkungen versehen, die kein Mensch zu entziffern wußte. Da war einmal eine lange dünne Linie eingezeichnet, dann wieder schien eine Stadt dargestellt zu sein, die aber nicht am Wasser lag, als Hafenstadt also ausschied. Eine Landkarte war es also, keine Seekarte, aber diese recht banale Feststellung hatten Hasard und seine Leute ja schon mehr als einmal getroffen.

      Die zweite Karte sagte ihnen ebensowenig wie die erste. Sie war ein Pergament mit drei absonderlichen Bauwerken, die nebeneinander eingezeichnet waren: zwei große und ein kleineres Dreieck, die nach allem Dafürhalten aus großen Steinquadern erbaut waren. Neben diesen Skizzen waren Zahlen aufgeschrieben, die sich ohne weiteres lesen ließen, aber keinen Sinn zu ergeben schienen – Bauten von hundertsechsundvierzig und hundertsechsunddreißig Yards Höhe gab es doch wirklich nicht. Oder?

      Existierten diese Konstruktionen vielleicht doch? Wenn ja, in welchem Teil der Erde befanden sie sich dann?

      Bei den Zeichnungen mochte es sich um Tempel oder ähnliche Kultstätten handeln. Die andere, auf der dritten Karte, zeigte eine langgestreckte Gestalt mit einem löwenähnlichen Kopf und einem mächtigen Hinterleib, die wie eine hingekauerte Riesenkreatur anmutete – und ganz in ihrer Nähe waren wieder die seltsamen Dreiecke.

      Immer wieder kehrte der Seewolf zu seiner ursprünglichen Annahme zurück, daß die Landkarte den Verlauf eines ziemlich breiten Stromes zeigte, von dem kleine Flüsse abzweigten, die wiederum durch einen künstlich gezogenen Kanal miteinander verbunden waren.

      Der alte Sidi Barim hatte den Zwillingen einmal von solchen alten Bauwerken berichtet, die einem Märchen zufolge bis in den Himmel wuchsen. Könige, die vor Tausenden von Jahren bestattet worden waren, sollten im Inneren begraben liegen. Philip und Hasard junior vermuteten, daß die „Spitzhäuser“ in Ägypten, in Persien oder anderswo standen. Aber durfte sich ihr Vater auf diese vagen Angaben, die vielleicht noch durch ihre Phantasie verzerrt wurden, verlassen?

      Er wußte, daß ihm die Karten noch viel Kopfzerbrechen bereiten würden. Aber er hatte sich jetzt, nachdem die Abenteuer um Tortuga und die Schlangeninsel überstanden waren, erneut in die Sache verbissen. Er würde nicht lockerlassen, bis er das Geheimnis entschleiert hatte, koste es, was es wolle.

      Vielleicht lagerten dort, in dem rätselhaften Land mit den uralten Bauwerken, unermeßliche Schätze. Vielleicht stießen sie, die Männer der „Isabella“, dort auf ungeahnte Phänomene, Neuigkeiten, die der Klärung und Verbreitung bedurften.

      Auch Dan O’Flynn war fest entschlossen, das Rätsel der Karten zu lösen. Hartnäckigkeit führte in vielen Dingen zum Ziel, vermutlich auch in diesem Fall.

      Der alte Entdeckergeist der Seewölfe war wieder geweckt. Die Wunden der Schlacht um die Caicos-Inseln begannen zu vernarben, das Gewesene gehörte bald der Vergangenheit an. England, das sie schon so lange nicht mehr gesehen hatten, lockte, aber noch stärker war der Drang, nach den eigentümlichen Bauten und der kauernden Wesenheit zu forschen.

      Vorderasien, dachte der Seewolf, während er nach neuerlichem Abwägen und Schätzen vom Pult aufstand und auf die Heckgalerie der „Isabella“ hinaustrat, der Orient, möglich, daß dort der Schlüssel zu allem liegt.

      Er sah auf das leicht schäumende, auseinanderfächernde Kielwasser hinunter. Wahrscheinlich werden wir einen Abstecher ins Mittelmeer unternehmen, überlegte er, vorausgesetzt, es gerät nichts dazwischen.

      Bob Grey und Stenmark waren jetzt auch wieder zum Dienst angetreten. Hasard hatte sie nicht ins Logis zurückgeschickt, da der Kutscher ihm erklärt hatte, die beiden könnten durchaus mit leichteren Arbeiten betraut werden. Demgemäß hatte der Seewolf Bob und den Schweden zum Spleißen von Tauen einteilen lassen, einer Aufgabe, die sie im Sitzen auf der Back versehen konnten.

      Viel frische Luft, reichhaltiges Essen, der gewohnte Umgang mit den Kameraden und das Fluchen des Profos’ trugen eher zur Genesung bei als das allzu lange Liegen in der Koje oder Hängematte.

      Smoky betrat an diesem Nachmittag zum erstenmal wieder die Kuhl und schaute sich blinzelnd nach allen Seiten um. Die Sonne stach ihm in die Augen, und sie rief sofort wieder das schmerzhafte Zerren und Zukken in seiner Kopfhaut hervor, das ihn während der vergangenen Tage ununterbrochen geplagt hatte – bis zum Mittag dieses Tages.

      „Au, verdammt!“ brummte der Decksälteste und faßte sich mit der Hand an den Kopf. „Ist wohl doch noch zu früh. Hölle, aber einen Versuch ist es wert. Soll ich denn unten im Logis vergammeln? Nein, das will ich nicht.“ Etwas unsicher bewegte er sich voran.

      Stenmark und Bob Grey hoben die Köpfe und beobachteten ihn über die Balustrade der Back hinweg.

      „Hör mal“, sagte Bob. „Er führt Selbstgespräche.“

      Der Schwede grinste. „Mann, Mann, ich hab den Verdacht, daß in seinem Gehirnkasten ein paar Bolzen locker sind. Wie das wohl weitergeht?“

      „Sprich ein wenig lauter, dann steigt er zu uns ’rauf und weicht uns selbst die Birnen ein.“

      Stenmark senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Bloß nicht. Aber sieh mal, wie er schwankt, der gute alte Smoky.“

      „Er läuft gleich aus dem Ruder“, sagte Bob respektlos.

      Smoky manövrierte zum Steuerbordschanzkleid der Kuhl und hielt sich mit einer Hand an den Leehauptwanten fest. Er holte tief Luft. Das Atemschöpfen ließ das unangenehme Flirren vor seinen Augen aussetzen, das eben begonnen hatte, und auch die dumpfen Kopfschmerzen ebbten etwas ab.

      Na bitte, dachte er, nur weiter so. Wird schon klappen.

      Blacky, Matt Davies, Batuti, Sam Roskill und die anderen Männer, die gerade Wache auf dem Hauptdeck hatten, sahen verstohlen zu ihm hinüber. Smoky bemerkte es aber doch. Die denken, du bist nicht mehr ganz echt, sagte er sich. Na wartet, ihr Halunken, ihr werdet euch noch wundern.

      Auch Carberry hatte jetzt den Decksältesten entdeckt. Er СКАЧАТЬ