Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 57

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

isbn:

СКАЧАТЬ auf einem Schiff eine furchtbare Gefahr dar. Vor allem auf einem Schiff mit schwerer Armierung und entsprechenden Pulvervorräten, die verhältnismäßig trocken gehalten werden mußten, damit sie im Bedarfsfall funktionierten.

      Ben Brighton wollte sich auf die Flammen stürzen, aber einer der kopflosen Piraten rannte ihm – vielleicht in gleicher Absicht – vor die Füße.

      Der ruhige, besonnene Bootsmann brauchte immer einen kleinen Anlauf, um richtig in Fahrt zu geraten. Jetzt war es soweit. Nur mit halbem Ohr nahm Ben Brighton das Gebrüll an Deck wahr, wo Pepe le Moco vermutlich den Rest der Crew alarmierte. Er sah das Feuernest, und er sah den keuchenden Kerl dicht vor sich. Es war der, den sie den „anderen Burgunder“ nannten, aber das konnte Ben Brighton nicht wissen.

      Er trat den Burschen mit Wucht vor das Schienbein, rammte ihm die Faust ins Gesicht, als er sich jaulend zusammenkrümmte, und schlug ihm zum Abschluß noch von oben aufs Haupt – was entschieden mehr war, als der „andere Burgunder“ vertragen konnte.

      Er sackte sang- und klanglos in sich zusammen.

      Ben Brighton wirbelte herum, suchte das Feuer und sah statt dessen einen um sich schlagenden Schatten durch die Luft fliegen. Der einäugige Esmeraldo überschlug sich zweimal und krachte auf die Planken. Die riesige Faust des Waffenmeisters von Arwenack hatte den Piraten genau dahin befördert, wo Shane ihn hinhaben wollte: auf die Flammen, die unter dem Anprall zum Glück erstickten.

      Jäh breitete sich Dunkelheit aus.

      Eine Dunkelheit, die erfüllt war von Stöhnen, Geschrei und keuchenden Atemzügen.

      „Da!“ knurrte Stenmarks Stimme. „Und da – und da – und das auch noch …“

      Jedes „da“ wurde von einem klatschenden Geräusch begleitet. Der Empfänger der Hiebe wimmerte zum Steinerweichen. Irgendwo erklangen tiefe, grollende Atemzüge, die nur aus dem mächtigen Brustkasten von Big Old Shane stammen konnten. Ben Brighton riß sich die Jacke vom Leib, um den Rest des brennenden Öls zu löschen.

      Als er die letzten Funken austrat, sprang ihm jemand von hinten in den Nacken.

      Ben spürte heißen Atem über sein Ohr streichen und feuerte einen Ellenbogen nach hinten. Der Pirat ließ los. Nicht nur das: Er segelte auch noch ein Stück durch die Luft. Unglücklicherweise prallte er im Dunkeln gegen Big Old Shane, und der graubärtige Alte lehrte den Burschen endgültig das Fliegen.

      Wo der Kerl landete, war nicht zu überhören, weniger wegen des Aufpralls als wegen des Empörungsschreis, der aus der Vorpiek ertönte. Dan O’Flynn fand es ausgesprochen unfair, daß man ihm ständig Leute auf die Figur warf, statt ihn endlich zu befreien, damit er sich in den Kampf stürzen konnte. Was Dan O’Flynn von sich gab, war allerdings nicht zu verstehen. Denn mindestens zwei von den Piraten, die noch auf eigenen Beinen stehen konnten, ergriffen jetzt blindlings die Flucht und verursachten ein fürchterliches Gepolter.

      Sie kannten den vorderen Laderaum der „Isabella“ nicht so gut. Im Gegensatz zu Ben Brighton und Big Old Shane, die keine Schwierigkeiten hatten, den Flüchtenden auch im Dunkeln nachzusetzen.

      „Ihr seid vielleicht Kameraden!“ schrie Dan O’Flynn mit etwas gequetschter Stimme. „Verdammt, wollt ihr uns nicht endlich …“

      „Losbinden!“ forderte der hünenhafte Neger mit Donnerstimme. „Batuti fressen Bretonen zum Frühstück. Gottverdammt, ihr nicht ganzes Vergnügen für euch allein!“

      „Mist!“ schrie Stenmark im selben Moment.

      Nicht wegen Batutis berechtigter Forderung, sondern wegen des bewußtlosen Piraten, über den er gestolpert war. Nach der Bauchlandung fühlte sich der blonde Schwede sekundenlang benommen, und bei dieser Gelegenheit wurde ihm bewußt, daß Batuti ständig etwas von „Frühstück“ und „Vergnügen“ schrie.

      Stenmark verstand das nicht so recht, aber er verfiel von selbst auf den Gedanken, daß es von Vorteil war, die beiden Gefesselten in der Vorpiek zu befreien.

      Der blonde Schwede hatte nicht geahnt, daß sich noch zwei Männer aus der Crew auf der „Isabella“ aufhielten. Mit Dan und Batuti, fand er, waren sie so gut wie unschlagbar. Fünf Seewölfe gegen einen Haufen lausiger Piraten, da würden die Fetzen fliegen. Aber nicht bei den Seewölfen, sondern bei ihren Gegnern.

      Stenmark grinste und rappelte sich hoch – etwas taumelig, da er unglücklicherweise mit dem Kinn auf eine Querplanke geschlagen war.

      Die völlige Finsternis wurde ihm zum Verhängnis. Er griff bereits zum Messer, während er auf das Schott zuschwankte, aber weder er noch Batuti, noch selbst Dan mit seinen scharfen Augen konnten sehen, daß der Kerl, den Big Old Shane in die Vorpiek geschleudert hatte, eben jetzt aus seinen Träumen erwachte.

      Jacahiro, reinblütiger Maya vom Stamme der Chamula.

      Der Bursche war nicht nur zäh, er hatte auch den Instinkt eines Raubtieres. Als er sich aufrichtete, geschah es mit der lautlosen Geschmeidigkeit, die seiner Rasse angeboren war und die man zum Überleben in der Wildnis brauchte. Jacahiro trug einen unterarmlagen Bronzestab am Gürtel, eine fünfkantige Waffe, die – mit einer Schlaufe am Handgelenk befestigt – in ihrer Funktion entfernt an Batutis Morgenstern erinnerte. Lautlos löste der Maya-Krieger die Waffe von seinem Gürtel, streifte sie über seine Rechte und schloß die Augen, um sich völlig auf die Geräusche im Dunkeln zu konzentrieren.

      Stenmark ging von der irrigen Annahme aus, daß der unbekannte Pirat aufgrund eines Faustschlags von Big Old Shane in der Vorpiek gelandet sei.

      Wo der ehemalige Schmied und Waffenmeister der Feste Arwenack hinhaute, wuchs nichts mehr. Stenmark ahnte nichts Böses, als er sich bückte und über die Gräting tastete. Er grinste im Dunkeln, als er ein Hosenbein zu fassen kriegte.

      „Bist du das, Dan?“ fragte er.

      „Nein, die Königin Von England!“ knirschte Dan O’Flynn. „Verdammt, beeil dich! Ich will diesen verdammten Bretonen zu fassen kriegen.“

      „Na, na, na“, sagte Stenmark, während er nach Dans Fesseln tastete.

      „Verdammtes Pirat hat kleines O’Flynn auspeitschen lassen“, grollte Batuti. „Bretone wird Fischfutter! Picadillo! Grrr!“

      „Dieser Bastard!“ knurrte Stenmark. „Verdammt, Dan, halt still, ich kann nicht …“

      Er stockte abrupt.

      In allerletzter Sekunde spürte er den Luftzug, aber er hatte keine Chance mehr, Jacahiros Bronzestab auszuweichen. Tief in Stenmarks Schädel schien etwas zu explodieren. Er fiel nach vorn, und Dan stöhnte auf, weil der Schwede auf seinem zerschundenen Rücken landete.

      Jacahiro schwang herum und glitt lautlos in den Laderaum.

      Dan und Batuti fluchten um die Wette, aber es nützte ihnen nichts. Sie waren gefesselt und vermochten sich nicht zu rühren. Sie konnten nur noch abwarten, wie der ungleiche Kampf ausgehen würde.

      Ben Brighton und Big Old Shane hatten nichts mehr zu verlieren.

      Die Kerle, die vor ihnen über den Niedergang flüchteten, prallten mit ihren eigenen Kumpanen zusammen und wurden zurückgespült von der Woge der Angreifer. Der einäugige Esmeraldo verlor das Gleichgewicht und stürzte. Ben Brighton empfing ihn mit einem Tritt, der ihn vor die Füße seiner Kumpane beförderte.

      Auch СКАЧАТЬ