Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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      Das typische Knacken und Splittern berstenden Holzes verkündete, daß die Seewölfe eine Serie von Treffern gelandet hatten. Sie johlten und stießen sich mit den Ellbogen an. Gary Andrews warf sogar seine Mütze in die Luft.

      Er fing sie wieder auf und sagte: „Und das alles mit nur einer Breitseite. Die Steuerbordgeschütze haben wir noch gar nicht zum Einsatz gebracht.“

      „Gut so!“ brüllte Carberry. „Wir werden sie noch brauchen, wenn wir Sabreras aufgestöbert haben!“

      „Hey“, stieß Matt Davies aus. „Der Don muß verrückt sein. Er luvt weiter an und geht über Stag.“

      Die Distanz zwischen beiden Galeonen war erheblich geschrumpft. Hasard schätzte sie mit einem einzigen Blick ab, während er seine Drehbasse nachlud. Er preßte die Kugel mit einem Satz Kabelgarn fest, rammte das Bodenstück zu und drehte sich zum Häuptdeck um. Er hob den Kopf, stieß einen Pfiff aus und winkte Shane und Batuti zu.

      Big Old Shane grinste. Er bückte sich und hielt Dan, der mit ihm zusammen im Hauptmars hockte, die wergumwickelte Spitze eines Pfeiles hin.

      „So, nun zünd mal an“, sagte er.

      Dan schlug Feuerstahl und Pyrit gegeneinander. Ein kleiner Funkenregen ging auf das ölgetränkte Werg nieder und setzte es in Brand. Shane hob den Pfeil, legte ihn an den Bogenschaft und spannte die Sehne, daß es so aussah, als wolle er sie zerreißen.

      Er öffnete die Finger der rechten Hand, und der Pfeil huschte von der Sehne. Er strebte in zunächst aufsteigener Bahn durch die Nacht, dann krümmte sich sein Weg, und er senkte sich als zuckender Lichtfleck auf die spanische Galeone.

      Gleichzeitig sandte auch Batuti seinen ersten Brandpfeil los.

      Shane wartete nicht ab, bis sein Pfeil das Ziel erreicht hatte, er legte schon den nächsten an und schoß. Batuti verfuhr nach dem gleichen Prinzip, und so hagelte es jetzt Brandpfeile. Einige trafen das Rigg des Gegners, einige sein Oberdeck, und im Nu flackerten Brände auf.

      Siri-Tong setzte wieder Brandsätze ein. Sie hatten eine noch verheerendere Wirkung als die Pfeile von Shane und Batuti. Auch auf den Karavellen brach Feuer aus. Die Kampfmoral der Spanier sank rapide, sie schrien und schienen kurz vor der Panik zu stehen.

      „Zwei Strich Steuerbord!“ rief der Seewolf.

      Die „Isabella“ luvte nur ein wenig nach Steuerbord an und schob sich näher der Küste zu. Old O’Flynn konnte nun endlich seine Drehbasse auf die Galeone abfeuern, er geriet in den richtigen Schußwinkel. Hasard zündete auch seine Basse, dann, in breiten Schwaden von Pulverrauch stehend, drehte er sich wieder um und rief seinen Männern zu: „Abfallen! Backbordseite!“

      Carberry wiederholte die Befehle. Sein Gebrüll purrte die Männer an die Schoten und Brassen. Pete Ballie kurbelte am Ruderrad. Die „Isabella“ reagierte willig auf die neue Ruder- und Segelstellung. Ihr Vorsteven richtete sich nach Nord-Nord-West. Die Mündungen der 17-Pfünder ruckten herum und zielten auf die spanische Galeone, die sich nun auch endlich wieder in Schußposition schob.

      Die Spanier wollten eine volle Breitseite abgeben, aber der Seewolf kam ihnen zuvor.

      „Feuer!“

      Acht Rohre stießen Feuerblitze aus, achtfacher Tod raste auf die Feindgaleone zu. Sechs oder sieben Treffer waren diesmal drüben zu verzeichnen, die Seewölfe zählten nicht genau. Die „Isabella“ glitt vor dem Gegner davon.

      Diese massive Breitseite hatte entscheidende Wirkung im Gefecht. Die drei Spanier blieben zurück. Sie kamen nicht mehr zum Schuß. Sie hatten genug damit zu tun, daß lodernde Feuer auf den Decks und in den Riggs zu löschen.

      Hasard blickte zum schwarzen Schiff. Er atmete auf. Anscheinend völlig unversehrt zogen sich die Rote Korsarin und ihre Männer aus der Kampfzone zurück, schlossen ein bißchen auf und segelten im Kielwasser der „Isabella“.

      „Ben, haben wir Verletzte?“ fragte Hasard.

      „Bis auf ein paar unbedeutende Kratzer – nein, Sir.“

      „Die Männer sollen nachladen und neue Munition heranschaffen. Mit dem Aufklaren warten wir, dazu ist jetzt keine Zeit. Das Gefecht ist noch nicht vorbei.“

      Ben sah ihn aus schwarz geränderten Augen an. „Sabreras, nicht wahr?“

      „Ja, er muß durch den Kampflärm alarmiert worden sein. Der Dreierverband war auf dem Rückweg zum natürlichen Hafen, und jetzt wird unser Freund nachsehen wollen, was los ist.“ Hasards Züge waren hart, wie gemeißelt. „Wo bleibt er überhaupt?“

      „Ich sage, er ist abgehauen“, erklärte der alte O’Flynn mit krächzender Stimme.

      „Das würde mich wundern“, erwiderte Hasard. „Ich müßte mich in Sabreras gründlich getäuscht haben, wenn er jetzt zu kneifen versucht.“

      „Deck!“ schrie in diesem Augenblick Dan aus dem Großmars. „Segler Backbord voraus!“

      Ben Brighton wischte sich Ruß aus dem Gesicht. Es war eher ein sinnloser Versuch, denn seine Hände hinterließen lediglich streifige Spuren auf der geschwärzten Haut.

      „Ho!“ rief er. „Es tut sich wieder was. Lassen wir uns überraschen, Hasard?“

      „Was bleibt uns anderes übrig?“

      „Wir können immer noch nach Westen ablaufen. Den Dons segeln wir bestimmt davon.“

      „Bist du für halbe Sachen, Mister Brighton?“

      „Nein.“

      „Aber es kann uns noch den Kopf kosten, meinst du.“

      „Wir wissen nicht, wie viele Schiffe Sabreras in seiner Bucht zusammengezogen hat“, erwiderte Ben.

      Hasard stellte sich ans Backbordschanzkleid des Achterdecks. „Sehr viele können es nicht mehr sein. Da wäre die ‚Esperanza‘ und dann eine weitere Galeone – jene, die während der Nacht die ‚Santa Margarita‘ gefunden und abgeschleppt hat. Wegen der ‚Santa Margarita‘ brauchen wir uns keine grauen Haare wachsen zu lassen, denn die ist so schwer angeschlagen, daß sie unmöglich in ein Gefecht eingreifen kann.“

      Die Nacht wich allmählich und löste sich in schwarzgraue Schatten auf. Nach Osten hin schien sich der Himmel schon heller zu färben. Knapp eine Stunde noch, dann würde die Sonne als glühender Ball über den Höhenzügen der Kordilleren erscheinen.

      Hasard versuchte, durch das Spektiv einen Ausblick auf den neuen Gegner zu gewinnen. Und tatsächlich, er entdeckte ihn. Verschwommen hoben sich die Konturen in der Optik ab.

      „Ein Zweimaster“, sagte er. „Eine Karavelle, nicht besonders groß.“

      „Ein Spanier?“ fragte Ferris Tukker.

      „Warte. Denkst du vielleicht, es handelt sich um Piraten? Blut lockt Haie an, oder? Aber ich glaube nicht daran. Augenblick, ja, es ist ein Don, ich kann das Holzkreuz erkennen, das er unter dem Bugspriet baumeln hat. Und jetzt sehe ich auch die Flagge im Großtopp.“ Hasard ließ das Fernrohr sinken und schaute die Männer an. „Wir verhalten uns ruhig, bis wir dicht an ihn heran sind, klar?“

      „Klar, СКАЧАТЬ