Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ zu sprechen! Eine Unverschämtheit ist das, geradezu unglaublich! Señor de Coria wird sich das nicht bieten lassen. Er wird …“

      „Halten Sie den Mund!“ schnitt ihm Hasard das Wort ab. „Dieser Mistkerl namens de Coria ist leider Gottes mein Onkel. Stolz bin ich darauf ganz und gar nicht. Aber ich nehme mir aus dieser unerwünschten Verwandtschaft das Recht, Dreck auch Dreck nennen zu dürfen. In ganz besonderem Maße gilt das für den Dreckskerl Rodriguez de Coria – einen Betrüger, Urkundenfälscher, Kindesräuber und nun auch stinkenden Feigling.“

      Alfonso de Armijo schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Seine Rechte fuhr zum Degen, einer prunkvoll ziselierten Paradewaffe, die zweifellos niemals ihrer eigentlichen Bestimmung gedient hatte.

      Der Seewolf hatte seinen Säbel frei, als der Spanier eben erst den Degengriff umklammerte. De Armijos Augen drohten aus den Höhlen zu quellen, als er die funkelnde Klinge vor seiner Nase sah.

      „Bleiben Sie bei Ihrem Metier, Doktor“, sagte Hasard gefährlich leise. „In diesem Geschäft werden Sie niemals etwas ausrichten. Verschwinden Sie, und seien Sie froh, daß Ihre Haut heil bleibt. Jemanden, der die Waffe gegen mich zu erheben versucht, lasse ich sonst nicht so ungeschoren. Sie verdanken es der Tatsache, daß Sie kein ebenbürtiger Gegner sind.“

      Alfonso de Armijo wurde kreidebleich. Die Schnelligkeit, mit der dieser hünenhafte englische Teufel blankgezogen hatte, war ihm wie ein Schock in die Knochen gefahren. Seinem verschrobenen Ehrenkodex nach wäre er gezwungen gewesen, jetzt ebenfalls Genugtuung zu fordern. Doch er begriff plötzlich, daß es fast an Selbstmord grenzte, gegen diesen Mann anzutreten.

      Und da wurde selbst für Alfonso de Armijo klar, was der wirkliche Grund für Rodriguez de Coria war, seinen Namen an das Ende der Liste zu setzen.

      Der Seewolf schob seinen Säbel zurück in die Scheide. Das harte metallische Geräusch ließ den Schiffsarzt der „Santissima Madre“ zusammenzucken.

      Edwin Carberry trat grinsend aus den Reihen der Männer vor. Er spuckte in die Hände und schlug mit der riesigen rechten Faust in die ebenso riesige offene Handfläche der Linken. Hinter ihm baute sich Batuti auf. Der riesenhafte Gambianeger entblößte die perlweißen Zähne, und wie ein freundliches Lächeln sah dies wahrhaftig nicht aus.

      Auch Plymmie erschien mit gefletschtem Fang und heiserem Knurren. Von hoch oben, aus den Großmastwanten, ließ sich Arwenack mit wütendem Keckern vernehmen. Und Sir John, der auf dem Großmars thronte, trug auf seine Weise zum Ende der „Unterredung“ bei.

      „Affenarsch!“ tönte die grelle Stimme des Papageis. „Dreckiges Rübenschwein! Klar bei Brassen!“

      Alfonso de Armijo verstand Sir Johns Freundlichkeiten in englischer Sprache nicht. Doch die übrigen Drohungen, denen er sich gegenübersah, reichten aus, um ihn in panischer Flucht von Bord zu scheuchen.

      Das brüllende Gelächter der Arwenacks verfolgte ihn noch, als er schon außer Sichtweite in der Dunkelheit verschwunden war.

      „Doppelte Wachen“, wandte sich Hasard an Ben Brighton, nachdem sich die Männer beruhigt hatten. „Und kein Landgang.“

      „Mit Vergnügen haben die Männer zur Zeit sowieso nichts im Sinn“, entgegnete der Erste Offizier, „jedem hier an Bord steckt noch der Mord an der Freiin von Lankwitz in den Knochen.“

      Der Seewolf nickte düster. Dies war ein weiterer Grund, dem Hundesohn de Coria die Pest an den Hals zu wünschen. Eigentlich war es dem Zeitpunkt angemessen, um Arnes Verlobte zu trauern und einige Tage in Ruhe und Abgeschiedenheit zu verbringen. An de Coria lag es, daß man nicht einmal zur Besinnung gelangte.

      Auf den Verdruß, den es hier in Kolberg gab, hätten Hasard und seine Männer wahrhaft verzichten können.

      Gemeinsam mit Nils Larsen holte Hasard seinen Vetter von der „Wappen von Kolberg“ ab, und sie begaben sich hinüber zum Kontorhaus, um Hasso von Manteuffel über den neuesten Stand der Dinge zu unterrichten.

      Im Wohnzimmer des Kontorhauses brannte warmes, anheimelndes Licht. Für den Seewolf gab es eine Überraschung, die ihn zunächst vom eigentlichen Grund seines abendlichen Besuchs ablenkte.

      Zwei junge Männer erhoben sich, beide schlank und groß und blondhaarig wie Arne. Hasso von Manteuffel stellte sie vor, wobei der Stolz in seinem Gesicht nicht zu übersehen war.

      „Jesko und Gode, meine beiden jüngeren Söhne. Sie wissen inzwischen, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis wir zueinander stehen. Beide sind vor einer Stunde aus Alt-Quetzin eingetroffen. Ich hatte sie rufen lassen.“

      Die beiden jungen Männer begrüßten erst Hasard und dann Arne mit jener ungezwungenen Freundlichkeit und Herzlichkeit, die den von Manteuffels eigen war. Der Seewolf spürte keinen Anlaß, sich wie ein Fremder zu fühlen. Jesko und Gode waren prächtige Kerle wie Arne. Hasard war dem Schöpfer dankbar, durch seinen Vater eigentlich zu dieser Familie zu gehören, auch wenn er ein Killigrew bleiben würde.

      Hasso von Manteuffel ließ einen würzig duftenden Glühwein servieren.

      „Das Richtige für dieses ungemütliche Aprilwetter“, sagte er und forderte die Männer auf, ihre Gläser zu erheben. „Wir wollen dabei aber nicht vergessen, mit welcher traurigen Nachricht Arne zurückgekehrt ist. Ebensowenig wollen wir vergessen, welche widersinnigen Umstände unser aller Zusammensein trüben.“

      Für Minuten herrschte Schweigen. Auf ein Nicken seines weißhaarigen Onkels berichtete Hasard schließlich über die unglaublichen Mitteilungen des spanischen Schiffsarztes. Hasso von Manteuffel und auch seine beiden jüngeren Söhne schüttelten fassungslos den Kopf, als sie es hörten.

      „Wie ich die de Corias kenne“, fuhr Hasard fort, „wird dieser Affenzirkus noch ewig andauern. Rodriguez de Coria wird immer neue Gründe finden, um sich zu drücken. Und er wird zuguterletzt doch noch versuchen, sich mit irgendwelchen Tricks und Winkelzügen zehntausend Goldtaler zu erschwindeln. Deshalb meine folgende Frage: Besteht die Möglichkeit, daß die Stadt Kolberg de Coria offiziell zur ‚persona non grata‘ erklärt?“

      „Eine hervorragende Idee!“ rief Arne begeistert. „Ich glaube auch, daß die Probleme damit am besten gelöst werden. Hasard hat recht. Dieses Hick-Hack mit de Coria würde sonst noch endlos weitergehen. Als unerwünschte Person könnte man ihn zwingen, mit seinem Schiff den Hafen zu verlassen.“

      Hasso von Manteuffel dachte nur einen Moment nach.

      „Ich denke, das ist eine praktikable Lösung“, sagte er dann, „ich bin Mitglied des Stadtrates und werde um eine Zusammenkunft noch an diesem Abend bitten.“

      Ein Bote wurde sofort losgeschickt, um die übrigen Ratsherren zu benachrichtigen.

      Gemeinsam begaben sich die Männer eine halbe Stunde später ins Rathaus von Kolberg, wo sich die Stadtväter im Sitzungssaal trafen. Hasard, Nils, Arne und seine beiden Brüder nahmen auf den Zuhörerbänken Platz. Nils übersetzte im Flüsterton, was gesprochen wurde.

      Hasso von Manteuffel schilderte ausführlich, was sich im Zusammenhang mit Rodriguez de Coria zugetragen hatte. Dann formulierte er seinen Antrag, den Spanier zur „persona non grata“ zu erklären.

      Als Begründung führte er an, de Coria sei erwiesenermaßen als Betrüger aufgetreten und habe damit sein Gastrecht in den Mauern Kolbergs verwirkt. Dem Antrag des Familienoberhaupts der von Manteuffels folgte eine nur kurze Debatte. Gegenstimmen gab es nicht, lediglich über СКАЧАТЬ