Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ und Aurelio Calderón.“

      „Sieht fast so aus“, sagte Nils Larsen grinsend, „als müsse die ‚Santissima Madre‘ nach diesen Duellen mit einem leeren Achterdeck nach Spanien zurücksegeln.“

       7.

      Die Abenddämmerung senkte sich über den Hafen von Kolberg. Es hatte zu regnen aufgehört, und die Luft war so klar und rein, daß die Männer an Bord der „Isabella“ begriffen, welche Vorzüge auch das Ostseeklima zu bieten hatte.

      Die Arwenacks hielten es nicht mehr unter Deck aus, nachdem sie sich stundenlang vor dem Wolkenbruch verkrochen hatten. Von dem Steinpflaster am Kai stieg feiner Dunst auf, auch über der Wasserfläche im Hafenbecken lagen neblige Schwaden. Die Temperatur war erstaunlich mild. Der Frühling, der eigentlich schon begonnen hatte, rief sich selbst in Erinnerung.

      Schritte von klirrenden Schnallenschuhen wurden laut.

      „Wir kriegen Besuch!“ rief Luke Morgan, der am Schanzkleid lehnte. Und mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: „Vornehmen Besuch, mit Verlaub gesagt.“

      Die Männer beendeten ihre Gespräche, schlenderten hinüber und betrachteten, was da heranspazierte.

      Sie waren zu dritt. Der erste gehörte zur noblen spanischen Art, prächtig gekleidet mit besticktem Wams und federgeschmücktem Hut. Die beiden anderen waren Decksleute, bewaffnet mit Entermessern und einschüssigen Pistolen. Am Fuß der Stelling blieben sie stehen. Der Elegante zog seinen Hut und blickte zu den rauhen Kerls auf, die ihn grinsend beäugten.

      Der Spanier war schlank und mittelgroß, trug die übliche Lockenperücke und hatte eine ausnahmsweise gesunde Gesichtsfarbe.

      „Ich bin Doktor Alfonso de Armijo“, rief er, „und wünsche Kapitän Killigrew zu sprechen!“

      Die Männer lachten verstohlen glucksend hinter der hohlen Hand. Edwin Carberry trat auf die Pforte im Schanzkleid zu, zog einen nicht vorhandenen Hut von seinem stoppelhaarigen Schädel und verneigte sich mit erstaunlicher Eleganz.

      „Ihr Wunsch ist uns Befehl“, antwortete er in schönstem Spanisch, „in meiner Eigenschaft als Profos erlaube ich Ihnen, sich an Bord zu begeben.“

      Doktor Alfonso de Armijo zögerte und räusperte sich unschlüssig. Das Empfangskomitee, das ihn so respektlos musterte, verursachte bei ihm Unbehagen. Doch er gab sich einen inneren Stoß und schritt mit gezierten Bewegungen die Stelling hinauf. Auf sein Handzeichen warteten die beiden Decksleute unten.

      Die Arwenacks bildeten eine Gasse für den eleganten Besucher, hielten sich aber mit vorlauten Bemerkungen zurück. Ed Carberry hatte bereits die Zwillinge geschickt, damit sie ihren Vater riefen. Gemeinsam mit Ben Brighton verließ der Seewolf die Kapitänskammer. Abermals stellte sich der Spanier vor.

      „Sagen Sie, was Sie vorzubringen haben“, entgegnete Hasard kühl.

      „Es handelt sich darum“, sagte de Armijo, „daß Señor de Coria wünscht, das Duell gegen ihn solle als letztes stattfinden. Sonst bleibt die auf der Liste angegebene Reihenfolge bestehen. Kapitän de Frias wird also Ihr erster Gegner sein, Kapitän Killigrew.“

      Hasard glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen.

      „Sie schämen sich nicht, mit einem solchen Ansinnen hier zu erscheinen?“ sagte er fassungslos.

      Alfonso de Armijo zog pikiert die linke Augenbraue hoch.

      „Ich verbitte mir diesen Ton“, entgegnete er näselnd, „Señor de Coria ist der Ranghöchste an Bord der ‚Santissima Madre‘. Ihm steht es folglich zu, die Reihenfolge der Duelle zu bestimmen.“

      „Völlig klar“, sagte Hasard höhnisch, „der ehrenwerte Señor baut darauf, daß seine fünf Vorkämpfer die Sache für ihn erledigen. Aber daraus wird nichts. Wer sich als erster beleidigt gefühlt hat, muß auch als erster kämpfen. Oder er muß sich gefallen lassen, daß man ihn einen Feigling nennt. Richten Sie das Ihrem ranghöchsten Señor aus.“

      Doktor Alfonso de Armijo atmete hörbar auf.

      „Señor Killigrew, ich weise Sie darauf hin, daß ich zum Sekundanten aller sechs Duell-Forderer ernannt worden bin. Ich bin über die Duell-Regularien sehr gut im Bilde. Sie irren sich, was die Reihenfolge betrifft. Nach dem geltenden Recht steht es dem zuerst Beleidigten zu, über die Modalitäten des Zweikampfes zu bestimmen. Es ist ungehörig, in diesem Zusammenhang von Feigheit zu reden. Für die fünf anderen Kämpfer ist es eine Ehre, für den Gesandten Seiner Allerkatholischsten Majestät eintreten zu dürfen.“

      Hasard empfand das gleiche ungläubige Staunen, wie er es aus den Gesichtern seiner Männer ablas. Er dachte nicht mehr daran, sich zurückzuhalten.

      „Hören Sie auf mit Ihrem ständigen Gefasel von der Ehre!“ fuhr er den Spanier an. „Nichts als Spiegelfechtereien sind das! Entweder hat de Coria den Mumm, als erster für seine gekränkte Ehre zu kämpfen, oder er läßt es bleiben. Die fünf anderen Narren können mir den Buckel herunterrutschen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“

      De Armijo lief rot an.

      „Señor Killigrew! Ich habe nicht nötig, mich auf diese vulgäre Art und Weise beschimpfen zu lassen. Ich weise Sie darauf hin …“

      „… daß Sie sich ebenfalls in Ihrer Ehre gekränkt fühlen?“ unterbrach ihn der Seewolf wütend. „Verdammt noch mal, diese Borniertheit erreicht einen Punkt, an dem jedem normalen Menschen der Kragen platzen muß. Deshalb meine deutliche Sprache, verehrter Doktor! Was Sie vorhaben, ist schon kein Ehrenhandel mehr, sondern ein mieser Kuhhandel. Ich denke nicht daran, mich hier für dumm verkaufen zu lassen. Ich verlange, daß de Coria als erster gegen mich antritt. Teilen Sie ihm das mit. In spätestens einer halben Stunde erwarte ich die Antwort – ohne Wenn und Aber.“

      „Ich habe verstanden“, sagte de Armijo gepreßt. Zu einem weiteren Kommentar ließ er sich nicht hinreißen. Er wandte sich ab, stolzierte eilig über die Planken des Hauptdecks und die Stelling hinunter.

      Den Männern an Bord der „Isabella“ blieb nicht viel Zeit, ihrer Empörung Luft zu verschaffen.

      Denn schon nach knapp zehn Minuten kehrte Doktor Alfonso de Armijo im Eilschritt zurück.

      „Nun?“ fragte der Seewolf. „Hat sich der Gesandte zu einer Entscheidung durchringen können?“

      De Armijo überhörte den spöttischen Unterton.

      „Folgendermaßen“, erwiderte er schnarrend, „mein Mandant ist bereit, auf das Duell zu verzichten, wenn Sie, Kapitän Killigrew, sich in aller Form bei ihm entschuldigen.“

      Hasard verschlug es die Sprache. Sekundenlang brachte er kein Wort hervor. Er brauchte seine ganze Beherrschung, um den Spanier nicht am Kragen zu packen und mit einem Tritt in den Hintern von Bord zu befördern.

      „Hören Sie, de Armijo“, sagte er und zwang sich, so ruhig zu bleiben, wie er nur konnte. „Ich für meinen Teil habe nicht nötig, mich bei einem Betrüger zu entschuldigen. Ich bestehe auf dem Duell. Andernfalls werde ich Mittel und Wege finden, mir de Coria vor die Klinge zu holen.“

      Alfonso de Armijo sperrte den Mund auf. Seine Augen weiteten sich, und sein Adamsapfel bewegte sich vor Entsetzen СКАЧАТЬ