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СКАЧАТЬ Frage riß Hasard aus seinen Gedanken.

      Arne fragte: „Wer waren diese beiden Männer?“

      Über Hasards angespanntes Gesicht huschte ein Lächeln. „Wir haben seit vielen Jahren einen guten Freund – einen etwas sonderbaren Kerl, der von irgendwoher aus dem hohen Norden stammt. Thorfin Njal heißt der Mann. Manche nennen ihn auch einfach nur den Wikinger, denn er gleicht diesen Nordmännern, zumal er auch ihre Kleidung trägt. Na, du wirst ihn kennenlernen. Er segelt ein recht merkwürdiges Schiff, einen schwarzen Viermaster, den man als Mischung zwischen einer Galeone und einer Dschunke bezeichnen kann. Wir trennten uns in der Nordsee, bevor wir unsere Fahrt in die Ostsee antraten. Thorfin Njal segelte nordwärts. Er hat sich in die Idee verrannt, Thule zu finden. Die beiden Männer, nach denen du eben fragtest, gehören zu seiner Crew. Mir ist völlig schleierhaft, was die beiden hierher verschlagen hat, denn die Crew des Wikingers hält genauso wie unsere wie Pech und Schwefel zusammen, vor allem der harte Kern, zu dem der Boston-Mann und Eike gehören. Eike ist der Kerl, der die Fellkleidung trägt, genau wie sein Kapitän. Der andere ist der Boston-Mann. Beide sind harte Kämpfer, unbedingt zuverlässig und absolut loyal ihrem Kapitän gegenüber. Daß sie ihren Kapitän und ihr Schiff verlassen haben, muß einen besonderen Grund haben. Vom Hafenkapitän wissen wir nur, daß sie hier vor zehn Tagen mit einer Schaluppe aufkreuzten und sich weigerten, den Sundzoll zu zahlen. Sie legten sich mit den Wachbooten an und landeten darauf im Kittchen, nachdem sie wohl einen ziemlichen Wirbel veranstaltet hatten.“

      „Und was passierte in der Hafenkommandantur?“ fragte Arne.

      Wie immer übersetzte Nils Larsen den Dialog zwischen den beiden Vettern.

      „Das ist es ja gerade“, brummte Hasard. „Nenn es Zufall oder sonstwas. Wir betreten – das heißt, Carberry als erster mit Woyda am Wickel – den Zellentrakt, in dem sich der Boston-Mann und Eike genau zu diesem Zeitpunkt aus der Zelle befreit hatten und darauf lauerten, auszubrechen, sobald die Tür zu dem Trakt geöffnet wird. Eike fällt über Carberry her, und der empfängt dessen Faust aufs Auge. Er schlägt zurück, wie das seine Art ist, und Eike geht zu Boden. Dafür knallt ihm der Boston-Mann die Faust noch einmal aufs selbe Auge, darin landet der Boston-Mann bei mir, und damit hat der Ausbruch ein Ende. Was meinst du, was wir dumm geschaut haben, als wir die beiden erkannten! Jetzt stell dir mal vor, wir hätten Helsingör nicht angelaufen, sondern wären jetzt bereits im Kattegat. Wir hätten nichts von Eike und dem Boston-Mann erfahren und sie nichts von uns. Das genau ist der Zufall, oder wie du es nennen magst. Ist das nicht verrückt?“

      „Mehr als verrückt“, sagte Arne, „und das nur, weil ihr Witold Woyda in die Kommandantur brachtet.“

      Hasard nickte.

      „Thule“, murmelte Arne von Manteuffel nachdenklich, „das ist doch nur eine Legende. Weißt du, wo das liegen soll?“

      „Keine Ahnung, Arne.“ Plötzlich umwölkte sich Hasards Miene, weil ihn Arnes Bemerkung auf einen Gedanken gebracht hatte, der ihm gar nicht gefiel: Thorfin Njal mußte in Schwierigkeiten stecken. Hatte er sich mit „Eiliger Drache über den Wassern“ da oben im ewigen Eis verrannt und saß in der weißen Hölle fest? Und hatten Eike und der Boston-Mann Hilfe holen sollen? Aber was hatte die beiden dann hierher verschlagen?

      Es war, als habe Arne mitgedacht. Er sagte: „Vielleicht waren die beiden Männer auf der Suche nach euch. Wußten sie, daß ihr die Absicht hattet, in die Ostsee zu segeln?“

      Hasard starrte ihn verblüfft an. „Eigentlich nicht, denn wir wußten es ja selbst noch nicht, als wir uns trennten. Wir hatten eine geheime, königliche Order, die wir erst öffnen durften, wenn wir die Höhe von Skagen erreicht hatten.“

      „Aber der Wikinger wußte von der Order?“

      „Ja.“

      „Auch, wo ihr sie öffnen durftet?“

      „Ja, auch das“, erwiderte Hasard.

      Arne lächelte. „Für mich wäre das klar. Wer oben bei Skagen – von England kommend – eine geheime Order öffnen soll, kann als Ziel eigentlich nur die Ostsee haben.“

      „Und warum nicht das südliche Norwegen?“

      Arne schüttelte den Kopf.

      „Schau auf die Karte, Hasard“, sagte er. „Dann hättet ihr von Skagen aus nach Norden aufkreuzen müssen, quer über den ganzen Skagerrak, und das ist eine verdammt happige Ecke. Eure königlichen Pläneschmiede wären schlecht beraten gewesen, euch unten bei Skagen erfahren zu lassen, daß ihr das südliche Norwegen ansteuern sollt. Nein, gerade Skagen deutet darauf hin, daß man plante, euch in die Ostsee zu schicken. Ihr brauchtet nur noch Skagens Horn, die Nordspitze Jütlands, zu runden und nach Süden zu steuern. Wenn ich diesen logischen Schluß ziehe, müßten das auch der Wikinger und seine Leute getan haben.“

      Hasard nickte. „Eike und der Boston-Mann werden es uns sagen. Jetzt bin ich doch ziemlich gespannt.“

      Philip Hasard Killigrew sollte sich noch wundern.

       4.

      Sie saßen wie arme Sünder aufgereiht auf der Langbank im Krankenraum, Carberry am rechten Flügel, dann folgte Eike, neben ihm der Boston-Mann.

      Mac Pellew war in der Kombüse verschwunden und tauchte mit einer recht ansehnlichen Kruke wieder auf. Inzwischen hatte der Kutscher seinen Bedarf aus der Bordapotheke auf einem Tisch bereit gelegt.

      „Jetzt gluckern wir erst mal einen“, sagte Mac Pellew, „weil der Kapitän das befohlen hat.“ Er entkorkte die Kruke.

      Der Kutscher schnüffelte zu ihm hin und sagte: „Du hast doch schon eben einen in der Kombüse gegluckert, Mac.“

      „Hab ich“, gab Mac ohne weiteres zu. „Muß ja probieren, ob das Zeug noch gut ist, nicht?“

      „Du endest noch mal im Suff“, sagte der Kutscher mißbilligend. „Außerdem wird Schnaps, der lange lagert, nie schlecht, sondern eher noch besser.“

      „Und wenn jemand Gift reingetan hat?“

      „Dann wärst du jetzt ein toter Mann“, sagte der Kutscher lakonisch.

      Mac Pellew reckte die magere Gestalt. „Dann wäre ich für euch alle gestorben.“

      „Amen“, sagte der Kutscher ungerührt. „Gib Ed die Buddel, du Flaschennuckler, ihn hat’s am ärgsten erwischt.“

      „Ich trink nur, weil’s der Kapitän befohlen hat“, sagte Carberry dumpf, starrte aber mit seinem einen Auge begehrlich auf die Flasche. Es sah aus, als beäuge ein Huhn mit schiefgeneigtem Kopf einen besonders fetten Regenwurm.

      „Natürlich“, sagte der Kutscher.

      „Glaubst du mir nicht, Kutscher?“ fragte Carberry drohend.

      „Doch, doch, ist schon recht, Ed.“ Der Kutscher hatte sich vorgenommen, dieses Mal keinen Streit mit Carberry zu suchen, dem er sonst nie aus dem Wege ging. „Es ist immer gut, sich vorher zu stärken, um allen Schicksalsschlägen gegenüber gewappnet zu sein. Man sieht dann alles leichter an, auch mit einem Auge.“

      „Richtig“, sagte Mac Pellew und reichte dem Profos die Kruke.

      Carberry СКАЧАТЬ