Seewölfe - Piraten der Weltmeere 116. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 116

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394401

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СКАЧАТЬ schüttelte den Kopf. „Du weißt doch, was Hasard angeordnet hat. Er legt einem Gefangenen erst Armbänder an, wenn der Kerl sich aufsässig gebärdet oder sonstwie üblen Mist baut.“

      „Fair“, meinte Matt. „Aber zu menschlich für Hunde wie Khai Wang und Wu. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn Hasard Siri-Tong nicht gebremst hätte. Sie hätte Khai Wang und Wu doch am liebsten gleich an Bord der Dschunke niedergestochen. Nun hör dir das an!“

      Das Rumoren in der Vorpiek hatte zugenommen. Dumpfe Schläge ertönten, chinesische Flüche, Kratzen, Rumpeln und das Treten nackter Füße gegen Planken und Schott.

      „Was tun wir?“ fragte Luke. „Lassen wir die Halunken raufen? Es ist ja zu ihrem eigenen Schaden, nicht zu unserem.“

      „Wir sollen jedes Vorkommnis melden, hat Carberry gesagt.“ Matt sah den Kameraden mit gerunzelter Stirn an. „Wir haben unsere klaren Anweisungen. Hast du das vergessen?“

      „Nein. Ich finde nur, ein paar Beulen und Schrammen stehen den beiden Kerlen dort drinnen ganz gut.“ Luke wies auf das Schott.

      „Ganz meiner Meinung. Aber wenn der Profos nachher sieht, wie hübsch blau und rot diese Dellen schillern, fragt er uns doch, ob wir das nicht gehört und warum wir ihm nicht Bescheid gesagt haben“, sagte Matt Davies.

      „Auch wahr.“

      „Also. Ich gehe jetzt ’rauf.“ Matt wandte sich dem Niedergang zu.

      Luke hielt ihn am Arm fest. „Hör mal. Sollten wir die beiden Kerle nicht lieber vorher zur Räson bringen?“

      „Luke, es ist besser, wenn wir dazu Verstärkung holen. Carberry hat uns doch auch das eingeschärft. Sag mal, leidest du an Gedächtnisschwund oder so?“

      „Ach, Quatsch. Es ist bloß lächerlich, daß wir auch noch Hilfe brauchen, um diese verdammten Gelbmänner zu bändigen. Mit denen werden wir auch allein fertig.“

      „Nein.“

      „He, wie war das?“

      „Khai Wang und Wu sind zusammen gefährlicher als die ganze Piek voll Schlangen“, sagte Matt Davies ruhig. „Denk daran. Hasard traut uns eine Menge zu, aber er weiß, warum er solche Befehle gibt. So, und jetzt dampfe ich ab, bevor einer von denen den anderen umbringt.“ Er wandte sich zum Niedergang.

      Durch das Krachen und Poltern in der Vorpiek konnte Luke Morgan kaum noch vernehmen, wie Matts Schritte hastig auf den Stufen nach oben trappelten.

      Die Vorpiek war der untereste, engste Raum im Vorschiff der „Isabella“. Ihre Wände liefen in spitzem Winkel auf den Vorsteven zu. Unter der hölzernen Gräting schwappte übelriechendes Bilgewasser, und bei jeder Abwärtsbewegung des Bugs in der Dünung ergoß es sich durch die Gitterkonstruktion in den vorderen Bereich des Verlieses, während es beim Hochschwingen des Vorschiffs wieder nach achtern ablief.

      Nur eine flache Dünung kräuselte das Gelbe Meer, doch sie genügte, um die große Galeone leicht vor- und zurückschwingen zu lassen. Das beständige Auf und Ab war der Rhythmus, mit dem sie vor dem Südostwind dahinrauschte.

      Die Enge, das patschende Bilgewasser und die Ratten, die in diesem Bereich des Schiffes hausten, verwandelten die Vorpiek in eine Art Vorhof zur Hölle. Hier war schon so mancher harte Kerl weichgeklopft worden, denn schon nach einem Tag konnte das Eingesperrtsein in dem finsteren Loch unerträglich werden.

      Von diesem seelischen Tiefpunkt waren Khai Wang und Wu zur Zeit jedoch noch weit entfernt.

      Khai Wang holte soeben wieder aus und hieb seinem Steuermann die Faust gegen die Schulter. Sofort setzte er mit der anderen Hand nach und drosch ihm die spitzen Knöchel unters Kinn. Wu flog mit einem schwachen, ächzenden Laut in Richtung Vorsteven. Er stieß sich den Kopf an der flachen Decke, krümmte sich und ging zu Boden. Es klatschte, als er in dem hereingurgelnden Bilgewasser landete.

      Von dem Gestank wurde Wu fast übel. Er lag für Sekunden mit weit von sich gestreckten Beinen da, ein zerschundener Bursche, klein, drahtig und verschlagen und nur scheinbar am Ende.

      Khai Wang rückte mit erhobenen Händen auf ihn zu.

      Er war in diesem düsteren Loch zu sich gekommen, hatte aber sofort und ohne Wu zu fragen begriffen, auf welchem Schiff er sich befand. Nur zu deutlich war ihm die Niederlage in Erinnerung – wie der Seewolf ihn im Degenduell geschlagen und ihm dann die Faust unter die Kinnlade geschmettert hatte.

      Alle aufgestaute und jetzt brausend aufsteigende Wut entlud Khai Wang in seinem jähen Angriff auf Wu. Schon auf Fei Yen waren sie aneinandergeraten, weil Wu Khai Wang hatte überreden wollen, den Kampf abzubrechen und das Weite zu suchen. Khai Wang hatte seinen Steuermann am Kolderstock niedergeschlagen.

      Aber diesmal hatte Wu sich zur Wehr gesetzt.

      Khai Wang blieb vor ihm stehen. Geschickt balancierte er die Schiffsbewegungen in den Knien aus.

      „Steh auf“, fuhr er den drahtigen Kleinen an. „Ich weiß, daß deine Schwäche nur vorgetäuscht ist. Du willst mich überlisten und mir wie eine Wildkatze ins Gesicht springen. Aber ich kenne dich zu gut, Wu. Mir gaukelst du nichts vor – du Verräter.“

      „Narr!“ zischte Wu. „Größenwahnsinniger! Du hast uns alle ins Unglück gestürzt. Wegen deines idiotischen Stolzes.“

      „Schweig!“

      „Dein Haß kannte keine Grenzen, und du dachtest, einen Gegner wie den Seewolf schlagen zu können“, fuhr Wu fort. „Weit gefehlt – und es kostet uns alle den Kopf. Zum Großen Chan in die Verbotene Stadt will er uns schleifen, der Hund. Und was wird man dort mit uns tun?“

      „Darauf erhältst du keine Antwort!“ schrie Khai Wang in die stikkige Luft der Piek. „Denn du wirst Peiping, die nördliche Hauptstadt, niemals erreichen. Mit diesen Händen bringe ich dich um. Das verdient ein räudiger Hund, der winselnd und mit eingezogenem Schwanz vor dem Feind flieht.“

      Wu konnte die gegen ihn erhobenen Hände des Piratenführers nur ganz schwach erkennen. Von Khai Wangs verkrampften Zügen sah er nichts, ebensowenig sah er in der Dunkelheit das zerfetzte Gewand seines Gegenübers, unter dem die Tätowierungen bei normalen Lichtverhältnissen nun gut zu erkennen gewesen wären.

      Wu genügte es, einwandfrei zu orten, wo der Kerl stand. Als die „Isabella“ wieder ihr Heck in die See senkte und den Bug anhob, schoß der kleine Chinese hoch. Er sprang vor, fegte über die nasse, glitschige Gräting und warf sich Khai Wangs Beinen entgegen. Er umklammerte sie, entging den Fäusten, die seinen Rükken zu treffen versuchten, und riß Khai Wang um.

      Wu stieß einen Triumphschrei aus. Khai Wang gab eine lästerliche Verwünschung von sich. Sie balgten sich, wälzten sich ineinander verkeilt von Backbord nach Steuerbord und wieder zurück, prallten gegen das Schott, rutschten über die Gräting.

      „Ich töte dich!“ brüllte Khai Wang.

      „Ich zerreiße dich!“ heulte Wu.

      „Deinetwegen haben wir den Kampf verloren!“

      „Es ist deine Schuld! Und du hast dafür verdient, was allen unfähigen Schwächlingen gebührt!“

      „Ratte!“ schrie Khai Wang. Er СКАЧАТЬ