Seewölfe - Piraten der Weltmeere 116. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 116

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394401

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СКАЧАТЬ Augen blickte dieser Marin ihn an. Zwei knochige Hände schossen hoch, um Suis Hals zu umklammern.

      „Fort“, keuchte der Verletzte. „Du bringst uns alle um. Ich will nicht sterben. Nicht – zu den Haien …“

      „Hund“, würgte Sui hervor.

      Sein Hals war breit und gedrungen, und es gehörten schon ausgesprochen lange Finger dazu, ihn überhaupt zu umspannen. Doch der Verwundete konnte es, und er brachte erstaunlicherweise auch die Kraft auf, zu pressen und Sui zu würgen. Panik und Verzweiflung verliehen dem Mann im Boot die erforderlichen Energien.

      Sui ließ den Bootsrand los. Er griff sich den einstigen Kumpan mit beiden Händen, er mußte es tun, sonst war er verloren. Wild zerrte er ihn aus dem Sampan. Ein hagerer Körper, in Lumpen gehüllt, klatschte in die Fluten.

      Sui drückte den Verletzten von sich. Die Finger lösten sich von seinem Hals. Erbarmungslos stieß Sui den Mann unter die Wasseroberfläche. Immer tiefer, bis dessen Bewegungen erlahmten und er langsam den lauernden Haien entgegentrieb.

      Der Ruderer hatte wieder die Riemen in die Dollen befördert und schickte sich an loszupullen. Sui schwamm. Es gelang ihm, sich von neuem an Steuerbord zu bringen, bevor der Sampan Fahrt aufnehmen konnte. Er schoß neben der Bootswand hoch, drosch auf alles ein, was sich vor ihm regte – und enterte schließlich mit verzerrter Miene auf.

      Er ließ sich auf die mittlere Ducht sinken, ein triefender Gigant. Niemand rührte ihn an. Sie wagten es nicht mehr. Die Kumpane von der Dschunke standen und hockten nur reglos da und starrten ihn voll Entsetzen an.

      Er musterte sie. Sein Blick war von tödlicher Kälte. Allmählich entblößte er seine Zähne.

      „Ich könnte euch alle umbringen“, knurrte er. „Keiner von euch hat eine Waffe, und in mir steckt genug Kraft, euch einen nach dem anderen zu zerbrechen. Aber ich tue es nicht. Ich brauche Kerle, die mich zum Land bringen, und eine Besatzung für das neue Schiff, das ich mir suchen werde. Das Kommando gehört mir. Ich bin der Kapitän, verstanden?“

      Sie nickten stumm.

      Sui wandte sich zu dem Ruderer um. Dem Burschen wurden plötzlich die Knie weich.

      „Auf was wartest du?“ fuhr Sui ihn an.

      Da packte der Mann die beiden Riemen und stemmte sich dagegen.

      Sui hockte mit aufgestützten Armen und atmete schnaufend. Sein Blick glitt über die Schwerverletzten. Fünf waren es noch. Unnützer Ballast, dachte er verächtlich, wer nicht mehr gesundet, den werde ich mir vom Hals schaffen.

      Der einzige, der auf Fei Yen dem Haufen wilder Kerle noch halbwegs menschliche Anwandlungen entgegengebracht hatte, war der Feldscher gewesen. Er hatte die sechs Schwerverletzten sogar vor Khai Wang in Schutz genommen, als dieser alle Kampfuntauglichen kurzerhand außenbords hatte werfen wollen.

      Doch der Feldscher lebte nicht mehr. Auch er war in dem Kampf gegen die „Isabella“ auf der Strecke geblieben.

      Sui bewegte den bulligen Schädel und hielt nach den Rückflossen der Haie Ausschau. Plötzlich senkte er den Kopf ein wenig und verengte die Augen.

      Da, dort waren sie – zwei, und sie strichen lautlos auf die Stelle zu, an der Sui den Kumpan ertränkt hatte, der ihn gewürgt hatte. Die stille Szene belegte Sui fast mit einer Art Bann. Kaum mochte er sich von dem Anblick lösen.

      Dann wanderte sein Blick jedoch weiter nach achtern, und er entdeckte die vier Gestalten, die rasch auf das Bootsheck zuglitten. Einer hielt sich mit den Händen an einem Plankenrest fest. Er stieß das Stück Holz vor sich her und bewegte die Beine auf und ab.

      Sui erkannte den Japaner. Dessen Gesicht war ihm von einer früheren Begegnung her in Erinnerung geblieben.

      „Nakamura“, sagte Sui laut. „Wenn du glaubst, daß ich dich und deine drei Kerle aufnehme, hast du dich geirrt.“ Er winkte dem Ruderer herrisch zu. „Pull auf die Küste zu, du Hund, oder du lernst mich kennen. Schneller, verdammt noch mal, schneller!“

      Gewiß, Sui hätte Nakamura helfen können. Der Sampan war zwar überladen, aber Sui war skrupellos genug, um schnelle Abhilfe zu schaffen. Er hätte es fertiggebracht, die fünf Schwerverletzten der See zu übergeben. Auf diese Weise hätte es für den Japaner und seine drei Begleiter genügend Platz gegeben.

      Aber da war noch etwas anderes. Sui traute Nakamura, Dschou, Lai und Tijang nicht über den Weg. Wenn Sui schon nicht mit den eigenen Kumpanen in friedlichem Einvernehmen stand – wie konnte er sich da mit den Leuten von de Romaes zusammentun?

      Sie gehörten nun mal nicht zu Fei Yen. Daß sie mit ihrer Galeone in den Kampf gegen die Seewölfe eingegriffen hatten, war für Sui auch von höchst nebensächlicher Bedeutung. Hatten sie denn etwas ausrichten können? Im Gegenteil. Sie hatten schmählich versagt. Sie waren Versager. Was wollten sie also noch?

      Sui war heilfroh, wenn er selbst noch bei Tageslicht das Festland erreichte.

      Er verzog seine breiten Lippen zu einem verächtlichen Grinsen. „Ersauft, ihr taugt ja doch zu nichts. Die Haie werden sich freuen.“

      Aber Nakamura, Dschou, Lai und Tijang waren schneller heran, als er gedacht hatte. Zuviel Zeit war durch den Kampf Suis mit seinen Kumpanen verlorengegangen, und zu wenig Aufmerksamkeit hatten sie alle den Heranschwimmenden geschenkt.

      Jetzt tauchten die vier, schoben sich wieder mit Köpfen und Oberkörpern aus dem Wasser – und waren rechts und links neben dem Sampan. Sie klammerten sich fest.

      Sui unternahm eine Gebärde zu dem Ruderer hin. Der Bursche sollte wieder die Riemen zum Einsatz bringen, um die lästigen Verfolger zu verscheuchen. Ein paar Hiebe auf die Finger dieser Kerle, und sie würden schon von dem Sampan ablassen.

      Aber dann sah Sui zu seinem Entsetzen, wie in Nakamuras Hand ein Messer aufblitzte.

      2.

      Der Seewolf hatte Kurs auf die Meerenge genommen, die sich zwischen der nördlich gelegenen Halbinsel Liaotung und der Halbinsel Shantung im Süden erstreckte. Bald würden sie den Golf von Chihli erreicht haben. Hasard dachte nur an das, was vor ihnen lag. Von der Tragödie, die südlich der „Isabella“ ihren Lauf nahm, ahnten weder er noch seine Männer etwas.

      Außerdem wurden die Seewölfe, Siri-Tong, Ch’ing-chao Li-Hsia und Fong Ch’ang viel zu sehr durch die Ereignisse an Bord in Anspruch genommen, um Mutmaßungen über das Schicksal der überlebenden Piraten anstellen zu können.

      In der Vorpiek war plötzlich der Teufel los.

      Matt Davies und Luke Morgan hatten laut Edwin Carberrys Befehl vor dem Schott des finsteren Lochs im Vordeck Posten bezogen. Als hinter dem Schott das Poltern, Scharren und Keuchen einsetzte, blickten sie sich an. Das Sonnenlicht drang nur schwach durch ein paar Ritzen bis in den Gang vor der Vorpiek, aber Luke Morgan sah trotzdem das Grinsen, das auf Matts Zügen erschien.

      „Hört sich ganz nach einer Keilerei an“, sagte Matt. „Oder?“

      Luke erwiderte trocken: „Witze erzählen sich die beiden bestimmt nicht.“

      „Khai Wang ist zu sich gekommen.“

      „Aber wieso schlägt er sich СКАЧАТЬ