Seewölfe Paket 18. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 18

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397761

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СКАЧАТЬ Augusto einer Meinung: Es war nur richtig, am Ort des Geschehens, an dem jetzt tiefes Schweigen herrschte, nach dem Rechten zu sehen.

      Der Pirat hatte als Lotse einwandfreie Arbeit geleistet. Don Lopes anfängliche Bedenken hatten sich etwas gelegt. Der Pirat indes hütete sich, von dem Riff zu sprechen, das als Schiffsfalle vor der Insel auf sie lauerte.

      Seine Rechnung war einfach, und sie ging auf: Wenn er die Schiffe auf die Korallenbänke lenkte, hatte er – falls er überlebte – später eine Chance, sich vor seinen Kumpanen und auch vor Mardengo zu rechtfertigen. Er war zum Schein auf die Wünsche der Spanier eingegangen, aber nur, um sie auf die Barriere locken zu können und sie somit Mardengo auszuliefern. So würde er das Mardengo und Oka Mama gegenüber darstellen, und wenn alles klappte, mußten sie ihm glauben.

      Mit rauschender Bugwelle segelte die „Santa Veronica“ in ihr Verderben. Sie sollte die erste sein, die auf den Bänken zerschellte. Die Hände des Piraten verkrampften sich um den Handlauf der Balustrade, und er preßte seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Er wünschte seinen Gegnern, daß sie starben – alle.

      Vielleicht würden auch die gefangenen Piraten in der Vorpiek der Galeone ihr Leben lassen, vielleicht waren sie sogar die ersten, die ein furchtbares Ende fanden. Aber das, so befand der Mann, war ein Opfer, das gebracht werden mußte.

       6.

      Mardengo lief zwischen seinen Gefangenen auf und ab. Der zuckende Schein eines Lagerfeuers, das im Zentrum der Hüttenrunde errichtet worden war, erhellte seine Gestalt. Seine Züge waren verzerrt. Oka Mama hingegen verfolgte das Geschehen mit stoischer Ruhe.

      Der Korse und seine Kumpane blickten sich untereinander an und fragten sich im stillen, was nun kam.

      „Wo ist der Rothaarige?“ schrie Mardengo. „Der Hund soll sich melden!“

      „Ihr wollt ein Opfer, oder?“ brüllte Carberry und trat zwei kurze Schritte auf Mardengo zu. „Hier, fang bei mir an, du Bastard! Deine Fragen wird trotzdem keiner beantworten!“

      Mardengo packte Asiaga und riß sie zu sich heran. „Wollt ihr mich zum Narren halten? Wartet, das treibe ich euch aus! Wer ist das Mädchen?“

      „Sie ist meine Squaw“, sagte Tamao. Er wollte sich auf Mardengo stürzen, aber der Kutscher hielt ihn zurück.

      „Sie ist eine Timucua“, sagte Oka Mama. „Die Timucua sind feige Frösche, die keine Kraft in den Knochen haben.“

      „Das ist nicht wahr!“ stieß Asiaga erbost aus.

      „Sind die Seminolen vielleicht besser?“ schrie Little Ross.

      Mardengo griff Asiaga mit einer Hand in die Haare und bewegte ihren Kopf hin und her.

      „Ihr Drecksäcke“, sagte er wütend. „Ihr Großmäuler. Ihr habt wohl immer noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat, wie? Aber ich erkläre es euch. Ihr habt zu gehorchen, sonst nichts. Ich kann mit euch tun, was ich will.“

      Hasard kauerte in seiner Deckung und hatte das Entermesser in der rechten, das Messer in der linken Hand. Er war bereit, aufzuspringen und Mardengo anzugreifen, wenn auch nur ein Tropfen Blut floß. Er war zum Handeln gezwungen, wenn der Pirat nicht von diesem Irrsinn abließ. Aus schmalen Augen verfolgte er, was weiter geschah.

      „Schöne Haare“, sagte Mardengo. „Soll ich sie ihr abschneiden?“

      „Nein!“ rief Ben Brighton und trat neben Carberry. „Das ist nicht erforderlich, Mardengo.“

      „Woher weißt du meinen Namen?“

      „Er ist in Florida bekannt. Wir haben ihn in St. Augustine erfahren.“

      Mardengo stieß ein rauhes Lachen aus. „Auch dort hatte man mich also erkannt? Gut so. Wer bist du, Großmaul?“

      „Ben Brighton, der Erste Offizier der ‚Isabella‘.“ Ben wandte sich zu den Kameraden um. „Ihr haltet jetzt gefälligst den Mund und befolgt die Anweisungen, die euch gegeben werden, verstanden? Das ist ein Befehl!“

      „Aye, Sir!“ murmelten die Männer.

      „Gut so, Brighton“, sagte Mardengo. „Wie kommt es, daß ihr einen Bengel und ein Mädchen vom Stamm der Timucua an Bord habt?“

      „Wir haben sie südlich von Daytona aufgefischt, sie waren schiffbrüchig“, erwiderte Ben. „Sie brauchten unsere Hilfe. Das ist alles.“

      „Ihnen gehörte also das Kanu, das wir gefunden haben“, sagte Mardengo. „Ich verstehe. Alles andere erörtern wir später. Brighton, du scheinst zum Reden bereit zu sein. Wo ist der Rothaarige?“

      „Du meinst – Ferris Tucker, unseren Schiffszimmermann?“

      „Ja. Her mit ihm. Warum versteckt er sich? Ich will mich mit ihm befassen.“

      „Vielleicht hat er Angst“, sagte Ben. Langsam wandte er sich noch einmal zu den anderen um und ließ seinen Blick über die Gesichter wandern. Als er Dan O’Flynn entdeckte, hielt er inne.

      „Ferris“, sagte er. „Komm her.“

      Dan trat vor. Der Feuerschein ließ sein blondes Haar rot erscheinen.

      „Ich bin der Schiffszimmermann“, sagte er zu Mardengo. „Was willst du von mir?“

      Mardengo ließ Asiaga los und bewegte sich auf ihn zu. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Erkannte er Dan wieder? Wußte er, daß er nicht mit Ferris identisch war? Hatte er sich das Gesicht des rothaarigen Riesen gut genug eingeprägt?

      Er blieb stehen. „Hast du Angst vor mir?“ fragte er.

      „Ja. Ich weiß, daß du dich an mir rächen willst, weil Hasard und ich dich mit der Höllenflaschenabschußkanone …“

      „Schon gut, das genügt“, unterbrach Mardengo ihn scharf.

      Oka Mama runzelte die Stirn. Sie wußte nicht, wovon die Rede war. Sie nahm sich vor, Mardengo später ein paar klärende Fragen zu stellen.

      „Bist du bereit, zu sprechen?“ fragte Mardengo.

      „Ja“, erwiderte Dan. Er verdrehte etwas die Augen und fuhr fort: „Es ist ein schöner Abend. Dunkel war’s, der Mond schien helle, als ein alter Kahn blitzesschnelle langsam um die Insel lief. An Bord saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft. Genügt das – oder soll ich weitersprechen? Versteht ihr mich auch wirklich alle? Ich spreche doch deutlich genug, oder?“

      Oka Mama, Mardengo und die anderen Piraten waren sprachlos. Mit halb geöffneten Mündern starrten sie Dan an, als sei er ein Geist, der eben auf Pirates’ Cove eingetroffen war. Dann aber verzerrten sich Mardengos Züge von neuem, und er stieß einen Fluch aus.

      „Du mußt verrückt sein, Tucker“, sagte er, nur mühsam beherrscht. „Anders kann es nicht sein. Nur so läßt sich erklären, daß du es wagst, uns zu reizen. Ich überlasse dich Oka Mama, sie wird dich mit dem Messer bearbeiten.“

      Oka Mama zückte ihr Messer. „Komm her, Hundesohn“, fauchte sie. „Fangen wir an.“

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