Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 309
Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
isbn: 9783954397068
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Die Heckankerleine kam bis zum Brechen steif, doch die „Isabella“ reagierte nicht. Sie rührte sich um keinen Zoll von dem Klippenfelsen fort.
„Verfluchter Dreck!“ begann Shane zu wettern. „Das schaffen wir nie!“
„Sollen wir euch helfen?“ schrie Carberry. „Los, vier Mann zu mir! Wir entern das Quarterdeck und drücken gegen das verdammte Spill, daß die Schwarte raucht!“
„Das hat auch keinen Zweck!“ rief Hasard. „Aber versuchen könnt ihr es ja!“
Carberry ließ sich das nicht zweimal sagen. Er nahm Batuti, Stenmark, Matt Davies und Blacky mit, und so waren es am Ende vierzehn Männer, die sich gegen die Spillspaken preßten, um sie wenigstens ein paar Handspannen weiter zu bewegen.
Aussichtslos – es knarrte und knackte nur ein wenig, aber ein Erfolg stellte sich nicht ein.
Die Bootsbesatzung war jetzt an Bord zurückgekehrt und begann, die Vorbereitungen zum Hochhieven der Jolle zu treffen. Hasard sah es und rief: „Ihr braucht das Boot nur sicher zu vertäuen! Vielleicht brauchen wir es morgen früh wieder!“
„Aye, Sir“, sagte Gary Andrews. „Sollen wir euch am Spill ablösen?“
„Wohl kaum“, sagte Smoky, der Decksälteste. „Das bringt nämlich nichts. Wir verarbeiten höchstens noch die Spaken zu Kleinholz.“
Hasard hatte es gehört, ließ von der Spake ab, die er mit Ben zusammen bedient hatte, und trat an die Schmuckbalustrade des Quarterdecks.
„Ich bin ganz deiner Meinung, Smoky“, sagte er. „Wir brechen den Versuch jetzt ab, er führt uns nicht weiter. Um Kraft zu sparen, müssen wir Taljen dazwischenscheren, aber das verschiebe ich lieber auf morgen früh. Es ist jetzt schon so dunkel.“
„Ja, Sir“, pflichtete Carberry ihm bei. „Trotzdem schöne Scheiße, was?“
„Das kann man wohl sagen.“ Hasard wischte sich den Schweiß von der Stirn, dann stützte er die Hände auf und beobachtete seine Männer, die sich nach und nach alle wieder auf ihre Posten zurückbegaben. Die Stimmung sank jetzt auf den Nullpunkt, es wurde gemurrt und geflucht.
„Diese verdammten Inseln“, sagte Ferris Tucker. „Ich hätte Lust, sie allesamt mit Flaschenbomben wegzusprengen.“
„Scheiß-Finnland!“ stieß Old O’Flynn ungehalten hervor. „Das ist ja schlimmer als Dänemark und Schweden zusammen.“
„Und arschkalt ist es hier außerdem“, bemerkte der Profos. „Wir müssen zusehen, daß wir die Nacht rumkriegen. Hoffentlich friert uns nicht was ab. Das fehlte noch.“
Mit miesen Gesichtern blickten sie sich untereinander an, stopften die Hände in die Hosentaschen und wußten nicht, was sie unternehmen sollten. Mac Pellew hatte inzwischen auch seine Rübenschälerei abgeschlossen und rührte mit grimmiger Miene in dem Kessel herum, in dem die Abendsuppe dampfte. Das Kombüsenschott stand nach wie vor offen, der rötliche Schein des Feuers fiel bis zum Bug des großen Beibootes.
„Mac!“ rief der Seewolf plötzlich. „Sag dem Kutscher Bescheid, er soll mit einer neuen Flasche Aquavit anrücken! Hasard und Philip, teilt die Mucks aus! Schnaps ist die beste Medizin gegen unsere schlechte Laune!“
„Na klar“, pflichtete Smoky ihm bei. „Ein Glück, daß die Hakulinen-Kerle das Zeug nicht restlos gelenzt haben.“
„Her mit dem Aquavit“, sagte Carberry. „Beim Henker, diese Herumgurkerei in der Ostsee habe ich gründlich satt.“
„Nun ja“, sagte Hasard, der trotz der üblen Lage grinsen mußte. „Da sitzen wir also auf eurem Ententeich fest, Leute. Wer hätte das gedacht?“
„Keiner“, brummte Old O’Flynn. „Der Teich hat eben doch seine Mukken. Und wer soviel stänkert wie wir, der kriegt sein Fett.“
Die Zwillinge hatten die Mucks verteilt. Der Kutscher und Mac Pellew schenkten aus zwei Flaschen Aquavit aus, weil eine nicht ausreichte, und die Crew rückte um die achtere Kuhlgräting zusammen.
Carberry kippte den Schnaps in einem Zug und ließ einen Laut vernehmen, der wie eine Mischung aus Grunzen und Ächzen klang, dann sagte er: „Prost, Ostsee. Wenn jetzt noch einer was von einem Froschtümpel faselt, dann biege ich ihm eigenhändig die Gräten zurecht. Dies ist ein verflucht großes und tückisches Stück See, das es in sich hat.“
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